Film ohne Grenzen
Vom 1. bis zum 4. September treffen sich die Größen der Filmbranche zum mittlerweile zehnten Mal beim internationalen Filmfestival in Bad Saarow. Getreu dem Zeitgeist tauschen sie sich mit Fans und Gästen in diesem Jahr über die Zukunft aus.
Vom 1. bis 4. September wird in Bad Saarow der rote Teppich ausgerollt. Auf Gut Eibenhof, einer Halbinsel im Scharmützelsee, begann am Donnerstagabend zum zehnten Mal das internationale Filmfestival "Film ohne Grenzen". Dieses Jahr werden 20 Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt, zusammengefasst unter dem Thema "Über_Morgen".
Den Auftakt am Donnerstagabend machte die Dokumentation "Der Waldmacher" des Oskar-Preisträgers Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel"). Für ihn ist das Filmfest in Bad Saarow wie ein großes Familienfest, wie Schlöndorff im Gespräch mit dem rbb berichtet: "Da kommen die Leute aus Berlin und Brandenburg - also die in der Branche tätig sind - und man sitzt an langen Biertischen und redet", sagt der Filmemacher.
So zum Beispiel beim Auftakt in diesem Jahr: In "Der Waldmacher" begleitet Schlöndorf den australischen Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo, dem es gelungen ist, in einer der trockensten Gegenden Afrikas Bäume wachsen zu lassen. Wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen muss, beschäftigt auch die Gäste im anschließenden Filmgespräch. Darunter auch Landwirt Benedikt Bösel aus Alt Madlitz (Oder-Spree), der auf seinem Hof bereits ein nachhaltiges Wald-Weide-System umsetzt.
Ein Händchen für die Themen der Zeit zu haben und den aktuellen Zeitgast aufzugreifen, zeichnet die Organisatoren des Filmfestivals aus. "Es ist tatsächlich so, dass wir sehr viel Zeitung lesen und natürlich in uns horchen, was uns eigentlich so am Herzen liegt", sagt Festival-Leiterin Susanne Suermondt. Sie und ihre Mitstreiter würden bei der Filmauswahl bewusst auf die gesellschaftlich relevanten Themen setzen, betont sie. In diesem Jahr sind das der Klimawandel, der Pflegenotstand und die Spaltung der Gesellschaft.
Das offizielle Programm beginnt am Freitag mit dem traditionellen Schulkino. Im Kino von Jugendlichen für Jugendliche sind Filme zu sehen, die Schüler der neunten Klasse aus Bad Saarow in einem Workshop ausgewählt haben.
Am Samstag begleitet die Dokumentation "Into the Ice" drei der weltweit führenden Gletscherforscher auf ihren Touren in Grönland. Der französische Spielfilm "In den besten Händen" verknüpft die drängenden Themen des Pflegenotstandes und einer zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung miteinander.
Auf dem kleinen Festival mit nur einem Spielort ist es leicht, Schauspielern und Regisseuren über den Weg zu laufen. Zu Gast sein werden unter anderem Regisseur Detlev Buck ("Männerpension"), Schauspieler Ronald Zerfeld ("Zwischen Welten") sowie der Schirmherr des Festivals, Autor und Jurist Ferdinand von Schirach ("Verbrechen").
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.09.2022, 16:10 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner
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