Johanniter-Unfall-Hilfe - Rettungswagen mit QR-Codes soll in Brandenburg Unfall-Gaffer abschrecken
Nach Unfällen stören immer wieder Gaffer den Rettungseinsatz. In der Uckermark wird deswegen ein Rettungswagen vorgestellt: Mittels eines QR-Codes warnt er Schaulustige davor, an Unfallstellen zu filmen oder zu fotografieren.
In der Rettungswache Angermünde (Uckermark) wird am Donnerstag ein landesweit bisher einmaliger Rettungswagen mit Anti-Gaffer-Design vorgestellt. Die Johanniter-Unfall-Hilfe will damit Schaulustige abschrecken, die mit ihren Smartphones an Unfallstellen fotografieren oder Videos aufnehmen. Seit Januar 2021 ist solches Vorgehen strafbar – mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe.
"Was wir erleben ist, dass Menschen ihr Smartphone rausholen und anfangen, Einsatzsituationen zu fotografieren", sagte David Kreuziger, Landesvorstandmitglied der Johanniter Berlin-Brandenburg, dem rbb. "Diese Fotografien finden wir in sozialen Medien wieder, auch mit schlechter Kommentierung". Man müsse dagegen sensibilisieren und das gehe am einfachsten an der Stelle, wo man fotografiert, so Kreuziger.
Dabei soll ein QR-Code am Fahrzeug helfen. Versucht man das Fahrzeug zu fotografieren, dann erkennt die Kamera der meisten Handys den QR-Code und eine Webseite [www.gaffen-toetet.de] geht automatisch auf, wie Kreuziger erzählt. Dort findet man eine Warnung: "Achtung, Gaffen tötet. Es kann Rettungskräfte behindern und zur Straftat werden."
Der Rettungswagen in Angermünde ist nach Agaben der Johanniter neu in Brandenburg. Bundeweit gäbe es schon 30 solche Fahrzeuge. Die ersten Fahrzeuge wurden in Berlin beklebt, wie Kreuziger erzählte. Viele Organisationen seien an die Aktion interessiert. "Wir haben weltweit Anfragen bekommen", sagte er.
Ziel der Aktion sei nicht die Bestrafung, sondern die statistische Auswertung: "Jedes Mal, wenn jemand sein Handy rausholt und unser Fahrzeug abfotografiert, dann merken wir das, wir merken nicht wer das ist. Wir können aber zählen", so Kreuziger. Die wissenschaftliche Begleitung sei dabei wichtig: Es gehe darum, über einen längeren Beobachtungszeitraum festzustellen, ob das Phänomen abnimmt oder weiter besteht.
Sendung: Antenne Brandenburg, 31.03.2022, 9:30 Uhr