Johanniter-Unfall-Hilfe - Rettungswagen mit QR-Codes soll in Brandenburg Unfall-Gaffer abschrecken

Do 31.03.22 | 14:13 Uhr
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Symbolbild: In einer gestellten Szene der Johanniter-Unfall-Hilfe ist auf einem Smartphone der QR-Code auf einem Rettungswagen zu sehen, der die Botschaft «Gaffen tötet» enthält. (Quelle: dpa/A. Wagenzik)
Audio: Antenne Brandenburg | 31.03.2022 | David Kreuziger | Bild: dpa/A. Wagenzik

Nach Unfällen stören immer wieder Gaffer den Rettungseinsatz. In der Uckermark wird deswegen ein Rettungswagen vorgestellt: Mittels eines QR-Codes warnt er Schaulustige davor, an Unfallstellen zu filmen oder zu fotografieren.

In der Rettungswache Angermünde (Uckermark) wird am Donnerstag ein landesweit bisher einmaliger Rettungswagen mit Anti-Gaffer-Design vorgestellt. Die Johanniter-Unfall-Hilfe will damit Schaulustige abschrecken, die mit ihren Smartphones an Unfallstellen fotografieren oder Videos aufnehmen. Seit Januar 2021 ist solches Vorgehen strafbar – mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe.

"Was wir erleben ist, dass Menschen ihr Smartphone rausholen und anfangen, Einsatzsituationen zu fotografieren", sagte David Kreuziger, Landesvorstandmitglied der Johanniter Berlin-Brandenburg, dem rbb. "Diese Fotografien finden wir in sozialen Medien wieder, auch mit schlechter Kommentierung". Man müsse dagegen sensibilisieren und das gehe am einfachsten an der Stelle, wo man fotografiert, so Kreuziger.

Dabei soll ein QR-Code am Fahrzeug helfen. Versucht man das Fahrzeug zu fotografieren, dann erkennt die Kamera der meisten Handys den QR-Code und eine Webseite [www.gaffen-toetet.de] geht automatisch auf, wie Kreuziger erzählt. Dort findet man eine Warnung: "Achtung, Gaffen tötet. Es kann Rettungskräfte behindern und zur Straftat werden."

Der Rettungswagen in Angermünde ist nach Agaben der Johanniter neu in Brandenburg. Bundeweit gäbe es schon 30 solche Fahrzeuge. Die ersten Fahrzeuge wurden in Berlin beklebt, wie Kreuziger erzählte. Viele Organisationen seien an die Aktion interessiert. "Wir haben weltweit Anfragen bekommen", sagte er.

Ziel der Aktion sei nicht die Bestrafung, sondern die statistische Auswertung: "Jedes Mal, wenn jemand sein Handy rausholt und unser Fahrzeug abfotografiert, dann merken wir das, wir merken nicht wer das ist. Wir können aber zählen", so Kreuziger. Die wissenschaftliche Begleitung sei dabei wichtig: Es gehe darum, über einen längeren Beobachtungszeitraum festzustellen, ob das Phänomen abnimmt oder weiter besteht.

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.03.2022, 9:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Wozu brauchen Sie ein " "Beweisfoto" von einem Rettungswagen? Wann und wie war das Erlebnis, das Sie dazu bringt, die Möglichkeit, Rettungsaktionen zu Filmen, höher zu bewerten als Persönlichkeitsrechte von Verunfallten?

  2. 10.
    Antwort auf [Peter2] vom 31.03.2022 um 17:35

    Wenn man dem Verkehr sowieso kaum Aufmerksamkeit schenkt (weil man z.B. beim Fahren am Smartphone herum spielt), dann sieht man so ein Fahrzeug eventuell schlechter. Das ist aber die eigene Schuld. Im Normalfall ist die Sichtbarkeit bestimmt genauso gegeben, dafür wird allein schon das Blaulicht sorgen. Und die Zahl der Gaffer ist leider auch nicht gering.

  3. 9.

    Zu alle, die dagegen stimmen: Es ist eine richtig miserable Gefühl… ich hatte vor kürzen einen Unfall und lag hilflos mit Schmerzen auf der Straße. … und jemand hat das alles ganz unverschämt gefilmt…

  4. 8.

    Via QR-Code zurücksetzen auf Werkseinstellungen ....
    Bisschen "Direktbestrafung" muss schon sein ;-).

  5. 7.

    @ Robert, ja, unglaublich Ihr Kommentar. Sie fühlen sich wahrscheinlich im filmen gestört.

  6. 6.

    Diese Gaffer und Katastrophenfilmer sind nur noch zum Ko.....

  7. 5.

    Unterschätzen Sie die -zumindest temporäre- Dummheit dieser Leute in solchen Situationen nicht. Da setzt im Hirn jeglicher Verstand aus, wenn es was zu filmen gibt, was "irgendwie Likes, Klicks und Teilungen" und damit das Belohnungszentrum den nötigen "Schuss" 'Ich fühl mich wichtig' ausgibt. Empathie ist eh Fehlanzeige. Ich gehe schon davon aus, dass die entsprechende Website des öfteren "unfreiwilligen Besuch" erhalten wird.
    Allerdings gehe ich ebenfalls davon aus, dass die dort präsentierte Botschaft wenig bis nichts bewirken wird. Wie gesagt: Wo keine Empathie vorhanden ist, kann sie auch nichts bewirken.

  8. 4.

    Interessant, wenn man ein Beweisfoto braucht, wird es schwierig. Nicht alle Transporterfahrer in "Retter"-Fahrzeugen verhalten sich immer korrekt. Da kommt diese Methode auch anderen Fahrzeugnutzern eine Idee, die nicht "lauter" sein muss....

  9. 3.

    Besser wäre eine Sperrung des Gerätes für 24 Stunden. Noch schöner wäre eine Weiterleitung von Bildmaterial und IP an die Staatsanwaltschaft, zwecks Prüfung der Straftatsrelevanz.

  10. 2.

    Filmen und Gaffen geht überhaupt nicht. Man hält unnötig den Verkehr auf und provoziert Stau und weitere Unfälle. Die Warnung müsste auf dem Smartphone 5 Minuten zu sehen sein und man kann keine weiteren Aufnahmen mehr machen.

  11. 1.

    Jemad der sowas filmen muss wird mit Sicherheit nicht eine QR fähige Kamera App verwenden bzw dies deaktivieren. Rettungsfahrzeuge sollten einheitlich lackiert sein und keine tarnmusterähnlichen Farben nutzen. Warum beugt man sich hier dem Gaffer?! Dachte bei RTW ist Sichtbarkeit wichtig. Unglaublich.

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