Krieg in der Ukraine - Wie ukrainische Geflüchtete in Polen unterstützt werden

Mi 22.06.22 | 18:34 Uhr
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Ukrainierinnen warten in Krakow vor dem Bus nach Kiew. (Quelle: dpa/
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 21.06.2022 | Jakub Paczkowski | Bild: dpa/Artur Widak

Polen hat seit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine mehr als eine Million Geflüchtete aufgenommen. Die Regierung unterstützt die Menschen für eine gewisse Zeit finanziell. Bei der Wohnungs- und Arbeitssuche helfen nur Ehrenamtliche.

Mehr als 13 Millionen Menschen sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR geflohen. Polen hat mehr als eine Million Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, so viele wie kein anderes europäisches Land [data.unhcr.org].

Einer von ihnen ist der ukrainische Busfahrer Bohdan Deineka. Ende Februar ist er mit seiner Frau und seinen drei Kindern (vier, acht und elf Jahre alt) aus dem westukrainischen Wolhynien geflohen, wo es bereits im Februar Luftangriffe gab. "Ich habe damals in Litauen gearbeitet und wollte sofort in die Ukraine zurück", erzählt Bohdan, "ich rief meine Familie an. Sie sagten, dass es dort gefährlich ist. Deswegen habe ich meine Frau und die Kinder an der ukrainisch-polnischen Grenze abgeholt. Dann wurden wir mit dem Bus hierher gebracht."

Polnische Regierung unterstützt Geflüchtete 120 Tage finanziell

Hierher – damit ist die polnische Stadt Słubice an der Grenze zu Deutschland gemeint. Mehr als 1.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt ist Bohdan mit seiner Familie in einem privaten, nicht-bewohnten Haus untergekommen. Der polnische Staat zahlt 40 Zloty, umgerechnet etwa acht Euro, pro Tag pro Person und das über einen Zeitraum von 120 Tagen. Dazu kommt das Kindergeld von etwa 120 Euro im Monat. Danach müssen die Geflüchteten mehr oder weniger auf eigenen Beinen stehen.

Bei der Wohnungs- und Arbeitssuche werden sie ausschließlich von ehrenamtlichen Aktivistinnen und Aktivisten unterstützt. So auch Bohdan Deineka und seine Svietlana: "Am Anfang hatte ich Angst. Ich war vorher noch nie in Polen. Die Aktivisten halfen uns, unser Leben in Polen neu zu beginnen. also Wohnung und Arbeit zu finden", berichtet Svietlana, "jetzt gehen die Kinder zur Schule und Kindergarten. Mein Mann arbeitet auch."

Svietlana und Bohdan vermissen ihre Heimat, sagen sie. Der Großteil ihrer Familie ist noch in der Ukraine. Trotz der großen Solidarität, die sie in Polen erfahren, sehen sie ihre Zukunft in ihrer Heimat, erzählt Bohdan: "Wir wollen nach Hause. Ich kann nicht sagen, wie lange wir hier bleiben werden. Solange der Krieg weitergeht, wird es so sein."

Sendung: Brandenburg Aktuell, 21.06.2022, 19:30 Uhr

Mit Material von Jakub Paczkowski

7 Kommentare

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  1. 7.

    Die Syrer sind nicht nach Polen geflüchtet, wenn sie es gewollt hätten, dann hätten sie es gemacht

    Tschechien hat aus den Irak mehrere Jeziden -Familien aus dortigen Flüchtlingslagern nach Tschechien geflogen, ihnen Asyl gewährt, und anschließend haben die Flüchtlinge einen Bus organisiert und sind nach Essen aufgebrochen,aber die sächsische Polizei hat den Bus angehalten, und nach einer Überprüfung zurück nach Tschechien geschickt, das war 2016.
    Tschechien wollte ursprünglich diese Aktion mehrmals wiederholen, aber nach dieser Erfahrung, wurde das Programm eingestellt.

  2. 6.

    „ Was soll den das "Rosinenpicken" sein, die Ukrainer flüchteten vornehmlich in die Nachbarländer, und die aus weiter Ferne nach Deutschland, tja wer hat nun ,,,,“
    Ach sie hatten also den starken Eindruck, dass die Syrer z. B. in Polen und Ungarn willkommen waren?!
    Und sie sind ernsthaft der Meinung, dass bei den Bemühungen der Bundesregierung, die anderen europäischen Länder mögen Deutschland bei der Abwendung einer humanen Katastrophe durch Aufnahme von Flüchtlingen unterstützen, natürlich alle hier geschrieben haben???
    Und war es nicht auch Putin, der mit der Abrissbirne durch Aleppo zog??

    Übrigens kommen auch sehr viele Ukrainer nach Deutschland und die sind hier AUCH herzlich willkommen.

  3. 5.

    Was soll den das "Rosinenpicken" sein, die Ukrainer flüchteten vornehmlich in die Nachbarländer, und die aus weiter Ferne nach Deutschland, tja wer hat nun ,,,,

  4. 4.

    Ja! Ich kann mich an kein Land der EU erinnern, welches Kriegsflüchtlinge aus Syrien überhaupt aufgenommen hätte. Kleine Kontingente auch Schweden und Österreich, (an der Hand abzähbare auch Frankreich). Das katholische Polen und Ungarn haben gleich vom Untergang des Abendlands schwadroniert. Also kommen sie mir nicht mit irgendelchen Unterschieden, solange andere Staaten in der EU nur Geld abgreifen und ihre Interessen durchsetzen.
    Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich finde es gut wie sich Polen im Ukraine-Konflikt einbringt, aber Deutschland muss sich in Fragen der humantitären Hilfe vor niemanden verstecken.

  5. 3.

    Deutschland unterscheidet nur zwischen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und den Rest der Welt(Syrien,Niger,Afgahnistan) in den Leistungen. Sofort Hartz 4,soforr eine Wohnung,sofort Arbeitserlaubnis,Studienmöglichkeit ohne großen Nachweis,keine Resiedenzpflicht.
    Noch Fragen?

  6. 2.

    Nun gehen sie hier wirklich zu weit. Deutschland ist das einzige EU-Land, dass Kriegsflüchtlinge EGAL welcher Herkunft und EGAL welcher Religion aufnimmt.
    Wir sind bestimmt nicht perfekt, aber picken uns auch nicht die Rosinen heraus.

  7. 1.

    Vielleicht sollte sich die deutsche Regierung ein Beispiel an der finanziellen Versorgung der Ukrainer in Polen nehmen.

    Letztlich dürfen Ukrainer eh nur max 3 Jahre in Deutschland bleiben.

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