Parademic Brandenburg - Verein für Kinder-Hilfstransporte aus Frankfurt (Oder) geht das Geld aus

Di 21.06.22 | 15:39 Uhr
Symbolbild: Sanitäter nehmen schutzbedürftige Kinder aus der Ukraine auf dem Bahnhof auf. (Quelle: dpa/V. Jones)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.06.2022 | Elke Bader | Bild: dpa/Jones

Der Verein Parademic Brandenburg aus Frankfurt (Oder) kommt an seine Grenzen. Seit dem Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine transportieren die Vereinsmitglieder verletzte und kranke Menschen – vor allem Kinder – aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland, um sie dort behandeln zu lassen. Doch mittlerweile fehlen Hilfsgüter und notwendige Spenden, wie es vom Vorstand heißt.

"Kosten wachsen über den Kopf"

"Diese Woche ist uns ein sehr gutes Fahrzeug ausgefallen, sagt Vereinschef Sven Oberländer. Es müsse erst einmal ein neuer Motor eingebaut werden. Grund dafür seien die vielen gefahrenen Kilometer. Doch Ersatz kostet Geld: "Das sind auch alles Kosten, die uns ein bisschen über den Kopf wachsen", so Oberländer.

Rund 2.000 Euro koste ein Krankentransport aus der Ukraine nach Deutschland, berichtet Oberländer. Bislang sei das alles durch Spenden gedeckt worden. So seien bereits 60.000 bis 70.000 Euro zusammengekommen. "Das haben wir auch alles vertankt, verschraubt und verrepariert", sagt Oberländer. Der Rest sei für Medikamente und Ausrüstung ausgegeben worden.

Mit Spezial-Fahrzeugen habe Oberländer bislang vor allem Kinder und Jugendliche aus der Ukraine nach Frankfurt (Oder) transportiert. Dort sind sie im Klinikum von Kinderarzt Malte Cremer vor allem auf der Kinder-Intensivstation behandelt worden. "Die Familien sind sehr dankbar, dass sie hier eine gute medizinische Versorgung bekommen", sagt Cremer. Mehr als 50 Kinder und Jugendliche habe er bereits aus der Ukraine behandelt.

Ohne schwere Kriegsverletzungen

Dabei handele es sich vor allem um Kinder ohne schwere Kriegsverletzungen. HIV, Hepatitis, neurologische Erkrankungen, Krampfleiden, zählt der Chefarzt Beispiele auf. Die ukrainischen Krankenhäuser könnten sie nicht mehr versorgen, berichtet auch Sven Oberländer. Ärzte seien für den Militärdienst eingezogen worden, Material in dem Kriegsgebiet nicht mehr vorhanden – die Krankenhäuser können unter solchen Umständen nicht normal arbeiten.

Aus diesem Grund hatte der Verein mit den Transporten begonnen. Weil die Spendenbereitschaft der Bevölkerung zurückgehe, möchte nun Chefarzt Malte Cremer Gelder für die Kindertransporte akquirieren, um das Angebot aufrecht erhalten zu können. "Damit die Patienten hier eine Möglichkeit haben, eine Behandlung zu bekommen", so Cremer.

Sendung: Antenne Brandenburg, Antenne am Nachmittag, 21.06.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Elke Bader.

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