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Audio: rbb24 Inforadio | 10.11.2022 | Björn Haase-Wendt | Quelle: rbb

Streit um Preiserhöhung eskaliert

Kyritzer Wohnungsbaugesellschaft geht juristisch gegen Energieversorger vor

Im Brandenburger Kyritz streiten eine Wohnungsbaugesellschaft und ein Energieversorger um den Fernwärmepreis. Nun geht der Konflikt vor Gericht. Um ihre Wärmeversorgung bangen müssen 2.200 Mieter.

Der Streit um die Fernwärme-Preise im Kyritzer Wohngebiet West (Ostprignitz-Ruppin) geht nun vor Gericht. Die Kyritzer Wohnungsbaugesellschaft hat beim Landgericht Neuruppin einen Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Energieversorger Energicos beantragt. Die Wohnungsbaugesellschaft will damit die Wärmeversorgung bis Ende April kommenden Jahres, dem Ende der Heizperiode, juristisch sicherstellen lassen.

Das Landgericht wird voraussichtlich am 28. November über den Antrag mündlich verhandeln, teilte ein Gerichtssprecher am Donnerstag mit. Der Versorger Energicos aus Kleinmachnow kündigte auf rbb-Nachfrage an, bis zum Verhandlungstermin die Wärmeversorgung nicht abstellen zu wollen.

Ostprignitz-Ruppin

2.200 Kyritzern droht ab Montag eine kalte Wohnung

Per Aushang sind die Bewohner eines Kyritzer Wohngebietes darüber informiert worden, dass ab Montag die Fernwärme abgedreht werden soll. Der Grund: Der Vermieter steht offenbar mit Zahlungen in Rückstand. Dieser wirft dem Versorger Wucherpreise vor.

Seit Längerem streiten die Wohnungsbaugesellschaft und der Versorger über die Höhe der Fernwärme-Preise. Die Wohnungsgesellschaft sieht sie als viel zu hoch an und zahlte deshalb nur einen Anteil. Vergangene Woche Freitag eskalierte der Streit, nachdem Energicos per Aushängen an den Wohnhäusern ankündigte, die Fernwärme-Versorgung einstellen zu wollen. Davon wären gut 2.200 Mieter betroffen. Bisher sind die Heizungen weiterhin in Betrieb.

"Hoher sechsstelliger Betrag" weiterhin offen

In der kommenden Woche soll es nach rbb-Informationen ein weiteres Gespräch zwischen Energicos und der Stadt geben, bei denen Energicos angepasste Abschlagszahlungen vorlegen will, die auf den aktuellen Verbrauchswerten basieren. Trotzdem sei weiterhin ein hoher sechsstelliger Betrag offen, den die Kyritzer Wohnungsbaugesellschaft in diesem Jahr nicht gezahlt habe, hieß es von Energicos.

Der Energieversorger wehrt sich zudem gegen Vorwürfe, die die Wohnungsbaugesellschaft in einer Presserklärung erhoben hat: Energicos halte vertragliche Verpflichtungen nicht ein, wonach seit August 2022 die Fernwärme-Erzeugung im Heizhaus Rehfelder Weg in Kyritz zur Hälfte aus Erdgas und zur anderen Hälfte aus erneuerbaren Energien zu erfolgen hat. Energicos erwidert, dass dies nicht möglich sei. Die Biomasse-Anlage, in der künftig Energie erzeugt werden solle, sei noch im Bau. Durch Lieferprobleme komme es zu Verzögerungen. Voraussichtlich im Januar könne die Anlage in Betrieb gehen. Laut Energicos erfolge der Bau der Anlage zudem auf Druck des Unternehmens, so der Sprecher.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.11.2022, 15 Uhr

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