Ostprignitz-Ruppin - 2.200 Kyritzern droht ab Montag eine kalte Wohnung

Sa 05.11.22 | 17:18 Uhr
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Eine Hausfassade mit der Aufschrift "Kyritzer Wohnungsbau Gmbh", aufgenommen am 05.11.2022. (Quelle: rbb/Daniel Gäsche)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 05.11.2022 | Bericht: D. Gäsche | Bild: rbb/Daniel Gäsche

Per Aushang sind die Bewohner eines Kyritzer Wohngebietes darüber informiert worden, dass ab Montag die Fernwärme abgedreht werden soll. Der Grund: Der Vermieter steht offenbar mit Zahlungen in Rückstand. Dieser wirft dem Versorger Wucherpreise vor.

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Mehr als 2.200 Bewohner des Kyritzer Neubaugebietes West (Ostprignitz-Ruppin) sitzen am kommenden Montag möglicherweise in einer kalten Wohnung.

In einem Aushang, der dem rbb vorliegt, wurden die Mieter am Freitag vom Fernwärmeversorger Energicos aus Kleinmachnow darüber informiert, dass der Vermieter – die Kyritzer Wohnungsbaugesellschaft – den Zahlungsverpflichtungen nicht nachkomme und deshalb am Montag die Fernwärme im Stadtteil Kyritz West abgedreht werde.

Bürgermeisterin spricht von Erpressungsversuch

Sie empfinde das als einen dreisten Erpressungsversuch des Fernwärmeversorgers, sagte die Bürgermeisterin der Stadt Kyritz, Nora Görke (parteilos) dem rbb. Das sei aus ihrer Sicht eine Kriegserklärung. "Ich erwarte von dem Fernwärmeversorger einfach, dass er sich auf unseren Verträgen bewegt."

"Sollte Energicos tatsächlich die Wärmeversorgung in unseren Liegenschaften einstellen, werden wir eine einstweilige Verfügung bei Gericht beantragen", sagte die Chefin der Wohnungsbaugesellschaft, Gabriele Schuster, dem rbb. Der Rechtsbeistand bereite dies Verfügung bereits vor. Selbst habe Schuster "von diesem bedrohlichen Schritt" erst seit Freitagnachmittag Kenntnis. Seitdem versuche die Wohnungsbaugesellschaft, die betroffenen Mieter telefonisch zu beruhigen.

Seit einiger Zeit Diskussionen mit Energieversorger

Schuster bestätigte, dass es seit einiger Zeit mit dem Energieversorger Diskussionen gebe. "Die Energicos fordert in unseren Augen überdimensional hohe Abschlagszahlungen auf die Fernwärme. Wir sagen im Interesse unserer Mieter: Solche Preise zahlen wir nicht", sagte Schuster. Nach Angaben der Geschäftsführerin soll die Wohnungsbaugesellschaft einen Preis von 400 Euro pro Megawattstunde zahlen, im vergangenen Jahr waren es noch 165 Euro.

Energicos selbst war am Freitagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.11.2022, 18 Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    Von wegen am Thema vorbei.

    Sie sprachen von Betongold, und da es davon in Berlin reichlich gibt, der Artikel Berlin betrifft, liegt es nahe auf die hiesige Situation einzugehen, wohl logisch, weil man sie am besten kennt.

  2. 45.

    Wo habe ich von Berliner gesprochen? Es sind windige Spekulanten und Glücksritter aus der ganzen Welt die sich Berlin unter den Nagel reißen.

    Aber hier liest man ja gerne am Thema vorbei. Oder noch besser, der Mieter ist selbst schuld daran, dass sich die Geier auf die Beute stürzen. Wie verblendet muß man eigentlich sein?

  3. 44.

    Das ist wiederum die berliner Art, so zu tun als wenn 85% der hiesigen Bewohner da zu "verdonnert" wären in Miete zu wohnen.
    Wenn die Wohneigentümerquote bei ca 60% wäre, was früher, als die Immobilien in Berlin besonders günstig angeboten wurden, zu realisieren war, dann hätte man den Vermietern einen beträchtlichen Teil des Marktes entzogen.

  4. 43.

    Ich versteh die Aufregung nicht: Das geht doch aktuell sehr vielen so...Preise für Energie steigen teils auf das vierfache, ich lebe in einem Einfamilienhaus und bezahle statt 212,- nun 678,- Abschlag im Monat. Und nu?

  5. 42.

    PS:

    Die Wohnungsbaugesellschaft wird sich ja nicht ohne Grund weigern, da diese ja die wahren Preise wirklich kennen muss. Und das sagt einen, das bei vielen Abrechnungen/Abschlagzahlungen anderer Vermieter so einiges nicht stimmen kann.

    In Bezug auf das was man zur Zeit bei anderen zahlt, ist dies aber nicht übertrieben. Was einen wieder sagt, das da so einiges nicht stimmen kann.

    Einfach noch mal meinen alten Beitrag in Ruhe lesen und sacken lassen.

  6. 41.

    Sie haben meinen Beitrag völlig falsch verstanden. Lesen sie ihn noch mal, denn zusammengefasst sage ich in meinen Beitrag, das beides nicht korrekt ist, was der Versorger macht und was der Vermieter macht. Natürlich in Bezug auf die Preise und nicht das Handeln der Wohnungsbaugesellschaft.

  7. 40.

    Versuchen sie Mal mit 1200 bis 1400 Euro netto ,selbst als Facharbeiter was an zu sparen .

  8. 39.

    Na, dass sich die Berliner auf das Betongold stürzen, das kann wirklich nicht behauptet werden, hier wohnen 85% zu Miete.
    Wenn es so wäre, dass es so einfache, sichere und lukrative Geldanlage ist, warum wohnen die Berliner lieber zu Miete, und nicht in eigenen "4Wänden"?
    Ich vermute, weil man erst mit große Summe in Vorleistung treten muss, heißt ein Teil ansparen und den Rest als Kredit aufnehmen, und diesen mit Zinsen dann 2-3x zurückzahlen, am Ende kostet die Wohnung nicht 200 000 sondern mindestens 400 000 Euro, abgesehen von Kosten der instandhaltung etc., die dazu kommen.
    Da der Berliner sich so etwas nicht antun will, mietet er lieber und meckert.

  9. 38.

    Viele WBG haben sich für die Wärmeversorgung durch Fremdanbieter entschieden. Gelockt mit: keine Investitions- und Reparaturkosten, keine Personalkosten. Und nun? Oder sie haben Heizzentralen bauen lassen und diese hinterher gemietet. Das sind wahre Sachverhalte. Und nur weil die Firma in Kleinmachnow ansässig ist, wissen Sie auch ob diese von "Ossis" geführt wird? Karstadt hat für die Immobilien ein Tochterunternehmen gegründet, dann verkauft und sich später wieder eingemietet. Übrigens auch eine gängige Praxis, LEIDER. Nun ist guter Rat teuer, ich hoffe für die Mieter,dass es weiterhin Wärme gibt und keiner frieren muss.

  10. 37.

    Es geht hier wohl weniger um die Kosten für die Mieter, sondern da die Wohnungsbaugesellschaft in Vorkasse gehen muss und vielleicht gar nicht zahlungsunfähig ist. Dies bedeutet letztendlich Insolvenzgefahr bzw. Insolvenz und würde für die Stadt Kyritz sehr teuer.

  11. 36.

    In München wurde im Januar der Fernwärmepreis von 54 € auf 119 € erhöht. Zum gleichen Zeitpunkt kostete in Kyritz die MWh 165 €. Da hat wohl auch die Wohnungsbaugesellschaft auch eine große Mitschuld? In München ist die Fernwärme ein „Abfallprodukt“ der Müllverbrennung und Stromerzeugung. In Kyritz wird vermutlich, das Erdgas nur für die Erzeugung der Wärme verbrannt? Wenn das so ist, dann hat sich die Wohnungsbaugesellschaft wohl für ein falsches und teures System entschieden?

  12. 35.

    Aha, aber Frackinggas aus Amerika ist in Ordnung, ja? Da ist es ja nicht unser Grundwasser. Wie Auch Kobalt und Lithium für unsere tollen E-Autos. In solchen Mienen arbeiten zum Teil sogar Kinder. Unser Wohlstand auf Kosten anderer Menschen wackelt, müssen wir halt durch.

  13. 34.

    Naja, die Gewinnspanne durch Mieteinnahmen ist sehr überschaubar und die Arbeit, die man als Privatperson investieren muss, kaum wert. Mieten bei Neuvermietung in Berlin liegen so um die 15-30€/m². Kaufpreise so bei 5000€-10000€. Von der Miete gehen Steuern und Instandhaltung ab. Fette Prozente bleiben da nicht übrig. Immobilienbesitzer "verdienen" eine Größenordnung mehr durch die Wertsteigerung der Objekte. Durch Mieten richtig Kohle einzunehmen bedarf schon großer Unternehmen, die die Arbeit über viele Objekte amortisieren können.

  14. 33.

    Ist klar, Vermieter verkauft Gas an Mieter mit Gewinn. Selten dämlicher Kommentar, sorry.

  15. 32.

    Na ja. ich kenne viele, die sich als arme Mieter hinstellen, insbesondere in Berlin.

    Übrigens, es gibt auf beiden Seiten solche und solche.

  16. 31.

    Ich finde die Reaktion der Wohnungsgesellschaft sehr in Ordnung. Die Energie"händler" verdienen sich dumm und dämlich, und der einfache Bürger soll es bezahlen?
    Leider bekommen diese großen Betrüger kein "Feuer unter dem Hintern", so dass sie ihr 'böses Spiel' mit uns, den Wohnungsgesellschaften und dem Staat weiter betreiben können! Das ist sehr schade, denn Gleiches sehen wir bei dem Immobiliendeal bei Karststadt wie diskutiert, bei den exorbitanten Mietsteigerungen, der am Ende Leerstand produziert und Luxuswohnungen entstehen lässt. Und wie war es beim Bau des Großflughafens Berlin-Brandenburg? Schamlos haben sich die Baufirmen an dem Geld bereichert. Ich finde das Auftreten der Wohnungsbaugesellschaft und der Bürgermeisterin von Kyritz völlig in Ordnung. Das wäre zu loben! Und Energicos ist auch noch eine Fa. in Klein Machnow ansässig. Ossis betrügen Ossis. Es ist nur noch beschämend.

  17. 30.

    "Jetzt verstehen die Mieter endlich, dass der Vermieter grundsätzlich zu den Marktpreisen alle Waren und Dienstleistungen einkauft, und diese dann an die Mieter weiter gibt. "

    Mit einer fetten Gewinnspanne, die es so nirgend mehr gibt. Deswegen stürzen sich ja alle auf das Betongold, auch die die davon überhaupt keine Ahnung haben und sich dann als arme Vermieter hinstellen wollen.

  18. 29.

    Logisch, Fracking temporär benutzen um das Grundwasser für alle Zeiten zu verseuchen. Manche denken nur von der Wand bis zur Tapete.

  19. 28.

    Es sollte mal bedacht werden, daß der Vermieter die Kosten VORSTRECKEN muss und die erst mit der NK Abrechnung zurück fordern kann! Wenn der Vermieter pleite geht, hat er Pech. Der Mieter kann Hilfe vom Amt bekommen!

  20. 27.

    Schon eigenartig.
    In Italien haben viele Bürger ihre Energierechnung auf der Piazza öffentlich verbrannt.
    In Deutschland erklären einige Bürger einem Vermieter bzw. Gemeinde, die das Problem rechtlich sauber zu lösen versuchen, das ist doch normal so, was habt ihr denn.
    Hätte die Chefin der WBG ein YouTube Video machen sollen, indem Sie den Brief vom Energieversorger ganz gekonnt in den Papierkorb wirft?

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