Spitzenreiter Bayern - Berliner und Brandenburger Einkommen unter Bundesdurchschnitt

Di 10.05.22 | 15:56 Uhr
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Symbolbild: Eine Person hält 12 Euro in der Hand. (Quelle: dpa/F. Juarez)
Bild: dpa/F. Juarez

In Berlin und Brandenburg stieg das verfügbare Einkommen für das Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich. Trotzdem verdienten Haushalte in den zwei Bundesländern weiterhin weniger als der Bundesdurchschnitt.

Trotz eines leichten Anstiegs haben die Menschen in der Hauptstadtregion 2020 weniger verdient als im Bundesdurchschnitt. So lag das verfügbare Einkommen in Brandenburg bei durchschnittlich 22.252 Euro und damit bei 93,7 Prozent des bundesweiten Durchschnittseinkommens (23.752 Euro), wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag in Potsdam miteilte. Noch geringer war das verfügbare Einkommen pro Person in Berlin mit 21.745 Euro. Das entsprach 91,6 Prozent des Bundesdurchschnitts.

Noch niedriger als in Berlin war das Einkommen in den anderen ostdeutschen Bundesländern. In Mecklenburg-Vorpommern mit 21.162 Euro, Sachsen mit 21.538 Euro, Sachsen-Anhalt mit 21.095 Euro und Thüringen mit 20.945 Euro war das Einkommen noch geringer. Die Einkommenstärksten Haushalte befinden sich mit 25.930 Euro demnach in Bayern.

Überdurchschnittliche Zunahme in der Hauptstadtregion

Dennoch stand den privaten Haushalten in Berlin und Brandenburg 2020 mehr Einkommen für den Konsum und zum Sparen zur Verfügung als im Jahr zuvor. In Berlin stieg demnach das verfügbare Einkommen pro Kopf 2020 um 1,7 Prozent und in Brandenburg um 2,6 Prozent. Bundesweit erhöhte sich das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen um 0,7 Prozent.

Zum verfügbaren Einkommen zählen alle Einkommen aus Erwerbstätigkeit, Vermögen und Sozialsystemen abzüglich der geleisteten Transfers wie Steuern und Sozialabgaben. Es ist das Einkommen, das den Menschen für ihre privaten Ausgaben oder zum Sparen zur Verfügung steht.

Der Anstieg der verfügbaren Einkommen sei auch auf die Sozialleistungen zurückzuführen, die wegen der Corona-Pandemie gezahlt wurden, hieß es weiter. Dagegen seien die durchschnittlichen Primäreinkommen, also die Erwerbs- und Vermögenseinkommen ohne Berücksichtigung empfangener Transferzahlungen, in beiden Ländern geringfügig zurückgegangen.

Wirtschaftsweise rechnen für 2022 mit 6,1 Prozent Inflation

Während das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen sich 2020 bundesweit um 0,7 Prozent erhöhte, stieg die jährliche Inflationsrate im selben Jahr um 0,5 Prozent, 2021 um 3,1 Prozent und nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts bis März diesen Jahres auf 7,3 Prozent.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auch Wirtschaftsweise genannt, rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit 6,1 Prozent Inflation in Deutschland.

Sendung: Inforadio, 10.05.2022, 15:25 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Es geht aber nicht immer nur um Leistungsbezieher.
    Manche arbeiten seit Jahren im NIEDRIGLOHNSEGMENT.
    Unabhängig von den Gründen: Muss es sein, dass jemand trotz Vollzeit-Arbeit keine Wohnung bekommt bzw. diese nicht mehr bezahlen kann?
    Oder im Alter dann Flaschen sammeln muss trotz 45 Jahren KÖRPERLICH HARTER ARBEIT?

  2. 7.

    Das Einkommen in Bayern stimmt aber nicht! pro Kopf im Jahr liegt es bei 55824€ Brutto in Bayern!
    solle der enorme Unterschied im Einkomen nicht auffallen zwischen Ost und West?

  3. 6.

    Die Berlin-Zulage ist mit Blick in Entgeltrahmenverträge allerdings bestenfalls die halbe Wahrheit. Es liegt auch an der Beschäftigungsstruktur mit einem hohen Anteil an schlecht bezahlten Dienstleistungsberufen, oft verbunden mit Teilzeit. Der Arbeitsmarkt in Berlin hatte sich jahrelang vor allem über Tourismus definiert.

  4. 5.

    Geht es um ALLE oder um eine Einkommensgruppe? Macht es Sinn, Einkommensgruppen "aufzubröseln"? Wenn es um Alle geht, im Durchschnitt, dann sagt das wenig aus. Viele Leistungsbezieher in Berlin oder die Niedriglohnpolitik in Brb. drücken den Durchschnitt...
    Wenn der Durchschnitt steigen soll, müssen die Chancen gleich gut sein und die Voraussetzungen stimmen: Die (Aus-)Bildung. Und an dieser Stelle machen Berlin und Brb. keinen guten Job, wenn letzte Plätze nie verlassen werden.

  5. 4.

    Von den eh schon mickrigen 22000 kann man dann noch mal aktuell mindestens 3000 für energiekosten abziehen.
    Kaufkraft sieht anders aus.

  6. 3.

    Ist historisch so gewachsen.
    Bis 1989 war in Westberlin die Berlin-Zulage von den Arbeitgebern in die Berechnung der Lohnhöhe eingepreist. D.h. mit der Berlin-Zulage war ein etwa dem westdeutschen Lohnniveau vergleichbares Einkommen zu erzielen.
    Mit Wegfall der Berlin-Zulage, den Doktores Kohl und Waigel zu verdanken, dachten die Arbeitgeber nicht im Traum daran eine entsprechende Anpassung der Löhne vorzunehmen.
    Und jetzt ham wa den Salat.
    Oder eben nicht.

  7. 2.

    Auch 6,1 %. "Nur" haben die, die eh schon weniger haben, an dieser https://de.wikipedia.org/wiki/Inflation wohl deutlich mehr zu knabbern.

  8. 1.

    6,1% Inflation?
    Wer soll das glauben?
    Mit solchen Zahlen kann man dann schön TARIFVERHANDLUNGEN BEEINFLUSSEN.
    Warum wird nicht mal klar benannt, wie hoch die Inflation für GERINGVERDIENER ist?

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