Inflation - DIW-Chef: Staat sollte nicht von Krise profitieren

Fr 28.10.22 | 20:20 Uhr
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Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher zu Gast in der ARD Talkshow "Maischberger" (Quelle: dpa/Horst Galuschka)
Audio: Antenne Brandenburg | 28.10.2022 | Ute Sander | Bild: dpa/Horst Galuschka

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat gefordert, die Menschen in Zeiten steigender Preise mehr zu entlasten. Der Staat sei ein großer Gewinner der Krise, sagte Fratzscher am Freitag rbb24 Brandenburg aktuell. Vor allem durch die Inflation fließe mehr Geld über die Mehrwertsteuer in die Kassen.

Vor allem Menschen mit wenig Einkommen entlasten

Dieses Geld sollte der Staat an die Menschen zurückgeben, so Fratzscher. "Er sollte nicht Profiteur einer solchen Krise sein". Dies geschehe zwar über die Entlastungspakete des Bundes. Das Problem sei aber, dass die Hilfen nicht bei denen ankommen, die sie am dringendsten bräuchten.

Die Verteilung geschehe nach dem Gießkannen-Prinzip. So würden einige Maßnahmen wie die Gaspreisbremse besser gestellte Haushalte deutlich stärker entlasten. Dagegen reiche es für viele Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen nicht, den starken Anstieg der Lebenshaltungskosten abzufedern. Fratzscher schlug vor, diese Gruppe zielgenauer zu entlasten. Dies könnte zum Beispiel über Einmalzahlungen geschehen, die direkt an die Betroffenen gehen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.10.2022, 19:30 Uhr

 

18 Kommentare

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  1. 18.

    "Fratzscher schlug vor, diese Gruppe zielgenauer zu entlasten. Dies könnte zum Beispiel über Einmalzahlungen geschehen, die direkt an die Betroffenen gehen."
    Nicht mit der Gießkanne ist natürlich immer erstmal ein markiger Spruch, für den man immer erstmal Beifall erntet.
    Wenn man dann überlegt, kommen ja aber die Fragen - bis zu welchem Einkommen soll denn dann gezahlt werden?
    Und wer einen Euro - oder auch fünfzig oder hundert - mehr verdient, also kaum besser gestellt ist, der guckt in die Röhre?
    Oder soll gestaffelt werden? Dann ist es aber auch Essig mit einer schnellen, unbürokratischen Einmalzahlung - die geht nämlich am besten mit der Gießkanne oder eben gar nicht.

  2. 17.

    Diese verdammte Inflation hat nur zwei wesentliche Ursprünge … Nämlich die (herkömmliche) Preisbildung und das (temporär) geringere Angebot an den Energiemärkten … An allen diesen Märkten … DA kann und DA muss diese Inflation IM KEIM erstickt werden ... Diesem Markt muss politisch (regulativ, hart und temporär) voll in die Speichen gegriffen werden ... Und zwar jetzt und das sofort … Alles andere an Entlastung, Umverteilung, Verschuldung, etc. kann man sich dann (hier im doppelten Sinne) sparen !

  3. 16.

    Wenn der Staat mittels Schulden nicht alle Preissteigerungen auffangen will,wäre eine Einmalzahlung am gerechtesten und je höher das Einkommen,umso höher wäre in der Regel die Belastung durch Preissteigerungen. Unbürokratisch sollte das auch sein.

  4. 15.

    Auf der eine Seite wird vom Gießkanneprinzip gesprochen, und auf der anderen Seite heißt es, man solle Menschen mit geringen und mitteleren Einkommen entlasten. Wenn man bedenkt, dass statistisch 2/3 der Einkommen in mittleren Bereich liegen, plus die geringen Einkommen hinzu kommen, dann dürften es ca 90% der Haushalte sein, und da wären nur ca 10% sinnfrei vergossen.
    Wegen dieser 10% einen bürokratischen Aufwand, der Alles verzögert und zusätzliches Geld kostet?


  5. 14.

    Nein, das geht natürlich gar nicht, dass der Staat (also das Volk, da wir in einer Demokratie und keiner Monarchie leben), Gewinn macht und so vielleicht die Schulden senken könnte anstatt immer mehr zu machen! Nein, Gewinne dürfen im Kapitalismus nur die Wirtschaft und die Kapitalisten machen!
    (Achtung! Das ist Sarkasmus!)

  6. 13.

    Zu :es kommt wieder zurück???? Die Ausgaben der BR für die Unterstützung der Ukraine im In/Ausland täglich sind da m. E. nicht im Blickfeld des Betrachters

  7. 12.

    Es wäre schön, wenn sich die Bundesregierung das zu Herzen nehmen würde, nämlich DAS GIEßKANNENPRINZIP endlich zu unterlassen und nur die Bürger mit kleinen Einkommen zu entlasten.
    Bis jetzt profitieren auch die GROßVERDIENER von den beschlossenen Maßnahmen.

  8. 11.

    Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe. Z.B. dafür, das die Energiepreisbremse erst NACH dem Winter kommt. Dafür, dass Reiche mehr Almosen bekommen als Alleinerziehende mit Job. Dafür, dass Urlauber ein 9 Euro Ticket bekommen, Einpendler aus Tarifgebiet c nicht mal am 49 Euro Ticket teilhaben können. Dafür, dass die Fahrt an die Ostsee oder nach Sylt 9 Euro kosten, aber zur Arbeit 49? Dafür, dass die 300 Euro für Arbeitnehmer auch noch versteuert werden müssen, besonders hoch für nicht verheiratete Alleinerziehende, Ehegattengesplittete wieder profitieren?
    Und dafür, dass der Herr Lindner bei allen Preissteigerungen von der MwSt profitiert, je mehr die Preise steigen, umso mehr! Am besten, er erhöht die MwSt noch, wegen der hohen Staatsausgaben.
    In der Corona Krise war die MwSt gesenkt, quasi sofort, notleidende Firmen wurden direkt gestützt, nicht erst "der Bürger bezahlt die Schieflagen, bekommt dafür ggf. ein Paket"
    ...der ERfindet Gründe...

  9. 10.

    Fratzscher vergisst, dass auch der Staat bei öffentlichen Investitionen durch die Inflation mehr bezahlen muss. Dafür geht ein Teil der Mehreinnahmen wieder drauf. Nichtsdestotrotz hat er natürlich recht, dass der Staat kein "Inflationsgewinner" sein sollte ...

  10. 9.

    Herr Fratzscher tritt in der Öffentlichkeit schon wieder als Umverteiler, nach eigener Moral auf, um wieder „zielgenau“ als Phrase dastehen zu lassen. Man kann ihm die Deutungshoheit schon deshalb nicht überlassen, weil er nie über Schuldenabbau, als das Inflationsbekämpfungsmittel Nr. 1, spricht.

  11. 8.

    Wie wäre es, wenn einfach ein Urteil des BVerfG umgesetzt wird? In diesem Urteil wurde festgelegt, dass der Einkommensteuerfreibetrag so hoch sein muss, dass die alltäglichen Grundbedürfnisse, wie Essen, Miete, Strom, Heizung, Wasser, Kleidung dadurch gedeckt sind. Von diesem Betrag sind wir noch weit entfernt, wenn man das Bürgergeld incl. Nebenleistungen das beschlossen wurde als Grundlage nimmt. Zudem soll Arbeiten auch noch attraktiv bleiben!

  12. 7.

    Tankrabatt ist ausgelaufen. Hat kein Geld gekostet?
    Gaspreisbremse: Kommt. Bitte nicht Zuviel erwarten sie Pessimist.
    Abschlagszahlungen im Dezember: Kommt.

    Und wer bezahlt das?

    Bestimmt Sie mit Ihren Mehrausgaben…

  13. 6.

    Regelsätze und Minirenten erhöhen

  14. 5.

    Mit einer massiven Senkung der Lohnsteuer für kleine Einkommen könnten die Menschen sofort gezielt entlastet werden.
    Es wäre so einfach.

  15. 4.

    " . Die eigenen Ausgaben steigen allerdings auch... "

    besonders bei den Bürgern !

  16. 3.

    Abschlagszahlungen im Dezember, ( bleibt abzuwarten ) Gaspreisbremse,( noch nicht aktiv ) Tankrabatt z.B) ist ausgelaufen

  17. 2.

    „Der Staat sollte nicht profitieren“
    Kurz nachdenken….
    Der Staat hat natürlich durch die Inflation erst einmal mehr Einnahmen durch die Mehrwertsteuer. Die eigenen Ausgaben steigen allerdings mit (Bau und Instandhaltung, Heizkosten für Ministerien und Behörden, Sprit- Diesel- Stromkosten für den Fuhrpark, und Strom für alles mögliche ).
    Allerdings gibt der Staat aktuell auch sehr viel davon zurück (Abschlagszahlungen im Dezember, Gaspreisbremse, Tankrabatt z.B)
    Es kommt wieder zurück!

  18. 1.

    " Vor allem durch die Inflation fließe mehr Geld über die Mehrwertsteuer in die Kassen. "

    stimmt natürlich. aber die BR windet und ziert sich die Mehrwertsteuer zu senken, statt dessen redet Steinmeier von rauhen zeiten...

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