Berliner Stadtquartier "Am Tacheles" - Vom Kunsttempel zum Glanzpalast

Sa 22.04.23 | 11:09 Uhr | Von Anna Bordel
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Archivbild: Der Skulpturengarten mit der Rückfront des Tacheles am 10.10.1995.(Quelle:dpa/D.E.Hoppe)
Bild: dpa/D.E.Hoppe

Da, wo einst Künstler ihre Ideen erschufen und sich feierten, entsteht nun ein Berliner Luxuswohnquartier. Die Kunst, die bleibt, sind jetzt die Gebäudekreationen der Star-Architekten. An die Wurzeln erinnert vor allem die neue Ladenzeile. Von Anna Bordel

Frauen mit eleganten Hüten am Rande einer Galopp-Rennbahn, die Nahaufnahme eines Fußes, der in einen High Heel gleitet, eine Cricket-Kugel, die durch perfekt geschnittenes Gras rollt - die Szenen entstammen nicht aus einem Intro einer Serie zur britischen Upper-Class, sondern aus dem Imagefilm des neuen Berliner Stadtquartiers "Am Tacheles".

Was einst Kulisse für Performances, Theater und Tanz war, weicht nun Luxusapartements, Büroflächen und Geschäften, umgebaut von mehreren renommierten Architektenbüros, beauftragt vom Investor Aermont Capital. Die Höfe zieren akkurat frisierte Buchsbäume, auf der Website wird der erste vollautomatisierte Fahrradsafe Berlins sowie ein Hunde-Waschplatz angepriesen.

Es ist nicht so, dass das neu gebaute Stadtquartier am Tacheles nicht in die Umgebung passt. Eher viel zu gut. Oder genau richtig gut. Je nachdem, ob man dem alten Kunsthaus und Partyquartier nachtrauert oder nicht. Den hohen Fensteranteil, die Stockwerke-Zahl und das Raster der zur Oranienburger Straße zeigenden Fassaden haben die Architekten wie Grüntuch Ernst und Herzog & de Meuron, die auch die neue Elbphilharmonie in Hamburg schufen, vom historischen Gebäude beibehalten. Ansonsten entstehen auf den rund 85.000 Quadratmetern Gebäude, die mit dem, was dort vorher stand, wenig zu tun haben.

Noch ist das Gelände eine Baustelle. Ein Bauzaun umschließt es, durch Lücken lässt sich die noch unfertige Ladenzeile erkennen, in der mal laut Website 48 "ausgewählte" Einzelhandel-Läden und Restaurants Platz finden sollen. Durch ein Tor fährt ein Laster mit Bauschutt hinaus.

Der Wandel des "Tacheles" in der Berliner Oranienburger Straße

Großteil der Wohnungen bereits verkauft

Auf der Website sind dennoch Eindrücke von dem zu bekommen, was da entstehen soll. Futuristisch anmutende Fassaden, mal wellen- mal diamantenförmig. Auch die Preise sprechen für sich. Für im Schnitt 15.000 Euro pro Quadratmeter verkauft der Eigentümer die Wohnungen, darunter gibt es Ein-Zimmer-Apartements bis hin zu 300-Quadratmeter-Lofts. Von den 280 Wohnungen, die entstehen, sind laut der Unternehmenssprecherin Cathérine Spelter 171 Eigentumswohnungen, die restlichen werden vermietet. Bislang seien knapp 70 Prozent davon bereits verkauft.

Saftig teuer, was einst unterirdisch billig vom Land abgegeben wurde. 1998 wurde das Gelände für 2,8 Millionen Mark vom Land Berlin und für 65 Millionen Mark vom Bund an die Fundus-Gruppe des Investors Anno August Jagdfeld verkauft. Der verkaufte es 2014 weiter an die Vermögensverwaltung Perella Weinberg Partners, aus denen mittlerweile Aermont Capital hervorgegangen ist.

Was von der Kunst bleibt

Zwischen 1990 und 2012 lebte das Künstlerkollektiv Tacheles in den Räumen. Einer von ihnen war Ludwig Eben. Er betreibt mittlerweile den Humboldthain-Club. Was jetzt am Tacheles entsteht, kann er nicht fassen: "Sie haben das Tacheles abgerissen und jetzt nennen sie das neue Quartier trotzdem 'Am Tacheles'". Er weiß, dass im Tacheles auch früher nicht alles rund lief. Es gab Intrigen und Irre, wie er sagt. Vor allem am Ende, als es Streit mit den Investoren um die Räumung gab.

"Auch von der Kunst war nicht alles Weltklasse, aber ab und zu hat da ein Stern ganz hell gefunkelt", erinnert Eben sich. Kunst sei ja etwas, das nur schwerlich innerhalb eines Büro-Jobs erschaffen werden könne, sondern in Werkstätten und Diskussionen, im Austausch mit anderen Künstlern und zu allen Tages und Nachtzeiten.

Kunst soll laut dem Eigentümer auch weiter eine Rolle spielen. Damit könnte das schwedische Fotomuseum "Fotografiska" gemeint sein, das die Räumlichkeiten bezieht. Unternehmenssprecherin Spelter unterstreicht aber auch: "Das neugestaltete Stadtquartier stellt durch die einzigartigen Handschriften der Architekten und Gestalter für sich ein künstlerisches Angebot dar". Ein paar kunstvolle Graffitis aus alten Zeiten bleiben offenbar auch erhalten.

Von der Kunst war nicht alles Weltklasse, aber ab und zu hat da ein Stern ganz hell gefunkelt.

Ludwig Eben, Ex-Mitglied des Tacheles-Kollektivs

Wollen viele Käufer nur ihr Geld anlegen?

Berliner Künstler können sich an dem Ort aber nicht mehr ausleben. Ohnehin scheint die neue Bewohnerschaft des Quartiers eher international. Vier Unternehmen werden Spelter zufolge die Büroräume beziehen, darunter der Streaming-Dienst Netflix sowie der US-Pharmakonzern Pfizer.

Die Website auf der die Wohnungen angepriesen werden, erklärt Berlin mit Touri-Fakten für Menschen, die Berlin bislang aus der Ferne wahrgenommen haben. Berlin als Stadt mit 53 Seen und 70 Millionen Currywürsten im Jahr, heißt es da.

Das Angebot richtet sich explizit nicht nur an jene, die einmal vorhaben, in die Wohnungen einzuziehen, sondern auch an jene, die ihr Geld anlegen wollen. "Da die Bevölkerung schneller wächst als Wohnungen zur Verfügung stehen, ist die Leerstandsquote mit 0,9 % besonders niedrig", steht auf der Website. Aktuell geht der Investor aber davon aus, dass die meisten Käufer selbst einziehen werden. 80 Prozent hätten vor, die Wohnungen selbst zu beziehen, so Spelter.

In einem rbb-Beitrag von 2019 äußerten sich Bezirksvertreter euphorisch über das neu entstehende Quartier. Derzeit möchte sich vom Bezirk Mitte - auch nach mehrmaligen Nachfragen - niemand dazu äußern, ob das neue Quartier ein Zugewinn für die Berliner ist.

Ab Juli sollen laut Unternehmenssprecherin die ersten Bewohner einziehen. Die Läden des Quartiers sind jedenfall nicht nur für sie, sondern für alle Interessierte zugänglich, so die Sprecherin. Auch hier eine Rückkehr zu der Geschichte des Geländes: 1908 wurde das Gebäude gebaut - als Einkaufs-Passage.

Beitrag von Anna Bordel

52 Kommentare

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  1. 52.

    Ich arbeite in der Gegend und laufe täglich an der Baustelle vorbei. Ich freue mich, wenn das Tacheles eröffnet und bin gespannt, welche Firmen und Gesschäfte sich hier anfinden werden.

  2. 51.

    Geiles Objekt, wirklich.

  3. 50.

    Ich freue mich über das neue Quartier! Es entstehen dringend benötigte Wohnungen, das schöne Kaufhausgebäude bleibt erhalten und mit Grafiska bekommt die Oranienburger wieder ein spannendes Fotografiemuseum, nach dem die C/O-Berlin in die City West abgewandert ist.

  4. 48.

    " Becker " Investoren sorgen dafür, dass die Stadt Berlin überhaupt überleben kann. Investoren schaffen Arbeitsplätze und schaffen Wohnraum. Die Politik sorgt heute schon dafür, dass Investoren auch schon etliche " Sozialwohnungen " bereitstellen müssen, um überhaupt eine Baugenehmigung zu bekommen. Wenn ich immer diesen sozialistischen Einheitsbrei hier lese, von gewissen Forumsteilnehmer, muss ich mich wundern, dass Berlin überhaupt noch Investoren findet.

  5. 47.

    Toll neuer Wohnraum...es werden durchgehend Wohnungen und Häuser gebaut, nur eben alles Eigentum und unglaublich teuer. Weil der Markt es Grade hergibt. Investoren sind wi Heuschrecken, fressen alles nieder und ziehen weiter zum nächsten heißen Ding.

  6. 46.

    Endlich ist diese häßliche versiffte Ruine weg und es ist was vernünftiges draus entstanden, Berlin braucht doch Wohnungen, und die sind auch noch schick!

  7. 45.

    So ein Quatsch! Gentrifizierung ist reaktionär, nämlich ein Rückfall ins Mittelalter wo sich Reiche alles erlauben konnten.

  8. 44.

    Die Welt dreht sich, immer weiter, ob du mitmachst oder nicht.
    Auf das Alte zu bestehen, ist zu mindestens Konservativ, wenn nicht gar Reaktionär.

  9. 43.

    Aber bleiben wir im Rahmen unserer Verfassung. Und da sind wir bei Ihren Vorstellungen von Freiheit nicht mehr. Das war Inhalt meines Hinweises.

  10. 42.

    Ja, ist lange her, genau deswegen war Berlin interessant. Und als es dann alle entdeckt haben, weil es in jedem Reiseführer stand, ab da ging es leider bergab, schade.

  11. 41.

    Ach ja, das Tacheles. War schon schön. Ob sich noch jemand an den Hype um die Installation dieser alten MIG 21 erinnern kann? Oder die Pyromania Arts oder Mutiod Waste oder ... ach egal. Sowas hat Berlin mal interessant gemacht und so etwas fehlt. Einkaufstempel und Luxusbuden gibts dagegen genug. Frei nach "Juli" ... war 'ne "Geile Zeit".

  12. 39.

    Der Bauherr ist an den Bebauungsplan gebunden.
    Die von Ihnen postulierte Freiheit gibt es nur in diesem normativen Rahmen.

  13. 38.

    "Dieses Machwerk wurde RRG genehmigt. " Deutsche Sprache - Schwere Sprache.

    "In einem rbb-Beitrag von 2019 äußerten sich Bezirksvertreter euphorisch über das neu entstehende Quartier. Derzeit möchte sich vom Bezirk Mitte - auch nach mehrmaligen Nachfragen - niemand dazu äußern, ob das neue Quartier ein Zugewinn für die Berliner ist."

  14. 37.

    Na dann kann die Gentrifizierung munter weitergehen. Die Zeche bezahlt die arbeitende Bevölkerung und nicht etwa irgenfwelche Superreichen die solche häßlichen Kästen als Steuersparmodell mißbrauchen werden.

  15. 36.

    Genitiv ins Wasser, denn ist Dativ!!

    Also schön aufpassen bei einer evtl. Flussdurchquerung auf der Suche nach anderen Ufern ;)

  16. 35.

    LorenzoPrenzlauer BergSamstag, 22.04.2023 | 11:43 Uhr
    Antwort auf [Martina] vom 22.04.2023 um 11:07
    "Sie wollen uns doch nicht ernsthaft Glauben machen, (...)."

    Nein. Das möchte ich natürlich nicht. Da müsste ich mich ja Ihrer undifferenzierten Grundhaltung anschliessen.
    Die (Sozial)Wohnungs- und Stadtentwicklungspoltik der GRÜNEN befeuert eher Gentrifizierung und Verdrängung von ökonomisch eher nicht so Leistungsfähigen.
    Während DIE LINKE programmatisch und auch praktisch Politik nachweisen kann, die sich gegen solche Folgen wendet. Zum Beispiel hat DIE LINKE Berlin notorisch hilflos wedelnden Parteifunktionären der CDU, FDP, SPD, Grünen via Bande und Mietendeckelgesetz durch das Verfassungsgericht ins Pflichtenheft schreiben lassen: Soziales Wohnen-Politik ist Sache der Bundesregierung. Die aber interessiert ihre Pflicht gar nicht.
    Wieso interessieren Sie Tatsachen weniger, als Ihre Phantasien, was DIE LINKE machte, wäre sie Bundesregierung?

  17. 34.

    Anmerker Samstag, 22.04.2023 | 12:13 Uhr
    Antwort auf [Martina] vom 22.04.2023 um 11:07
    "Dieses Machwerk wurde RRG genehmigt."

    Das ist falsch. Kann jeder schon mal bei Wikipedia nachlesen. Der gültige Bebauungsplan fällt in die Zeit des CDU-SPD-Senats.
    Aber keine Ahnung welches Interesse Sie haben. Denn FDP, CDU, Immobilien-SPD, grosse Teile der Grünen - ganz rechts unten AfD - sie alle stehen im Einklang mit solchen Ergebnissen im Städtebau.
    Wie ihre praktische Politik zeigt.
    Zu welchem Zweck wollen Sie diesen Umstand verschleiern?
    Nur um mal was gegen RRG sagen zu können?
    Das können Sie doch auch so. Gibt genug berechtigte Kritik an der Politik von RRG - gerade im Städtebau.

  18. 33.

    Manch eine(r) von den Grünen schon.
    Aber die haben nix zu sagen...
    Und die Linke?
    Schwer zu sagen, da gibt es auch flotte Porschefahrer...

  19. 32.

    "Poster" Das System, von der Sie träumen und vermutlich auch " Martina " , gibt es nur bei Utopia. Wie bei jedes System, gibt es Vor-und Nachteile. Machen wir das Beste daraus.

  20. 31.

    Oooops, hat da der Autorwohl aus dem Prospekt abgeschrieben, wenn er den hohen Fensteranteil und ich weiß nicht was noch alles lobt?
    Neben der Euro-City am Hauptbahnhof denke ich, ist hier wieder ein totes Stadtquartier entstanden ist. Jedoch wurde hier am Tacheles nun auch noch jeder erdenkliche Quadratmillimeter ausgenutzt, verdichtet und optimiert. Und ob "renommierte Architektenbüros" immer für gute Architektur stehen, wage ich zu bezweifeln. Der Anblick, naja schön ist für mich anders. Und vielen Gebäuden sieht man auch an, daß sie nicht so viel kosten sollten, also wenigstens in der Herstellung.
    Auch das mit dem lebendigen Stadtquartier würde ich erst einmal abwarten, wenn die ersten Neubewohner nach dem Einzug bemerkt haben, daß Lebendigkeit auch eine entsprechende Geräuschkulisse mit sich bringt und die ersten Lärmschutzklagen gestellt wurden. Willkommen Tristesse.

  21. 30.

    Das von Ihnen geschilderte System stellt, legt man die Verfassung als Maßstab an, nun auch nicht die BRD dar. Wer ein Extrem kritisiert und gleichzeitig das andere herbeiträumt hat nicht aus der Geschichte gelernt oder will es nicht.

  22. 28.

    "Martina" Ihre " DDR " existiert nicht mehr und das ist auch gut so. Freie Bürger in ein freies Land. Freie Entscheidungen, wie es der Bauherr möchte. Es gibt genügend Menschen, die diesen Bau toll finden und gerne darin wohnen und arbeiten möchten. Viele können die Preise auch bezahlen und wohnen unter Ihres Gleichen. Prima ! Keine Bevormundung durch irgendwelche Parteigenossen.
    Wenn es auf der andere Seite des Flusses schöner und günstiger ist, muss ich entweder gut schwimmen können oder mir ein Boot kaufen oder leihen. That ´s Life !

  23. 27.

    "Martina" Ihre " DDR " existiert nicht mehr und das ist auch gut so. Freie Bürger in ein freies Land. Freie Entscheidungen, wie es der Bauherr möchte. Es gibt genügend Menschen, die diesen Bau toll finden und gerne darin wohnen und arbeiten möchten. Viele können die Preise auch bezahlen und wohnen unter Ihres Gleichen. Prima ! Keine Bevormundung durch irgendwelche Parteigenossen.
    Wenn es auf der andere Seite des Flusses schöner und günstiger ist, muss ich entweder gut schwimmen können oder mir ein Boot kaufen oder leihen. That ´s Life !

  24. 26.

    Da sieht man, was uns bei einer Baufreigabe am Tempelhofer Feld droht!
    Überteuert für Wohnungssuchende Berlin-Einwohner und architektonisch in Beton gepresste Langeweile. Folgt in einer Reihe der Klötzchen-mit-Löcher-Bauweise, mit der uns die "Stararchitekten" zuletzt schon am Südkreuz und in der Europcity "beglückten".
    Jeder qm Tempelhofer Feld muss gegen diesen Mist verteidigt werden.

  25. 25.

    Ihr wollt oder könnt es nicht verstehen es geht immer das alte System privat intresse.

  26. 24.

    Gab es nicht jetzt international bekannte Künstler, die dort groß geworden sind? Könnte man Gedenktafeln davor aufstellen..

  27. 22.

    Ja richtig. Und wer in den 80igern dort evtl lernen konnte (u. a. Fremdsprachen), der hat an den Ort noch ganz andere Erinnerungen. Tja, dann die turbulente Zwangsräumung. Es kommen so viele - eigentlich fast vergessene - Erinnerungen hoch. Ja, jetzt ein neues Kapitel Tacheles, wer weiß, wann dann nochmal eins kommt....

  28. 21.

    Wieso wird eigentlich bei "schlechter" Architektur immer wieder auf den dänischen Hersteller von Plastikbausteinen verwiesen? Mit Lego u.ä. kann man ziemlich exakt so ziemlich jedes Gebäude also auch die "schönen" dieser Erde als ziemlich genau skaliertes Modell nachbauen.
    Lego hat mit schlechter Architektur genauso wie Beton oder Glas nichts zu tun. Es kommt drauf an was Mensch aus dem Material macht.

  29. 20.

    Sie wollen uns doch nicht ernsthaft Glauben machen, Grüne oder Linke seien ein Bollwerk gegen Gentrifitierung und Verdrängung.

  30. 19.

    Ein Paradebeispiel wie Stadtpolitik, Stadtplanung in Berlin scheitert.
    Erinnert mich an das Atommülllager Asse. Am Ende sieht es in den Schächten genauso aus, wie man als Atomkraftwiderstand schon 40 Jahre vorher befürchtete. Aber natürlich als Apokalyptikerin, phantasievolle Geschichtenerzählerin denunziert wurde. Oder verprügelt. Oder eingesperrt.

    Nach all der kompetenten CDU- und SPD-Bau- Stadt- und Immobilienpolitik, steht da in der Oranienburger nun genau das was man befürchten musste. Jetzt neu! - nicht nur Plattenbau, sondern auch noch für DurchschnittsbürgerInnen unbezahlbar. Die Stadt als Ladentisch. Nicht als Lebensraum.

    So sieht das halt aus. Wenn es "bauen-bauen-bauen!" heisst. Aber immer das Falsche gebaut wird.
    Nicht nur die Fassade ein einziges Missverständnis sozial-gesellschaftlicher Ziele der Bauhausarchitektur.
    Da bleibt immer nur der Kostenvorteil des seriellen Betonbaus. Aber nicht für die, die darin wohnen.

  31. 18.

    Lebensqualität ist vielmehr eine gesunde Umwelt für alle, ein ausgeglichenes soziales Miteinander, gefahrenarmes Umfeld in jedem Stadtteil. Freude für alle, nicht nur wenige. Denn wie sollen sie sich freuen können, wenn es ihren Nachbarn und Nächsten nicht auch gut geht?

  32. 17.

    Wer sich für deutsche Architektur äh interessiert, google mal Bodo Wartke/Architektur in Deutschland.....der rbb hat ja leider den direkten Link nicht akzeptiert...

  33. 15.

    Scheiß Gentrifizierung. Modernisierung Verdrängung bis zum Tod des Eigentlichen, was Berlin mal ausgemacht hat. Heute nennt ess sich hip und Zeitgeist, ich nenne es die Zerstörung des Ursprungs

  34. 14.

    Ich widerspreche und meine, die Politiker denken doch über die nächste Wahl hinaus – wo sie dann unterkommen. Das will erdient sein.

    "Versagen von Politikern, die nicht vorausschauend, sondern nur bis zur nächsten Wahl denken."

  35. 13.

    Jagdfeld, wie passend. Werden die toten Vögel an den Glasfassaden gezählt?
    Oder nur an der Glasfront nichts Neues?

    "Beutezug Ost" ist eine passende sehenswerte Dok zum Thema.

  36. 12.

    Schon lustig, wir hier über die historische Optik gelästert wird. "Den hohen Fensteranteil, die Stockwerke-Zahl und das Raster der zur Oranienburger Straße zeigenden Fassaden haben die Architekten wie Grüntuch Ernst und Herzog & de Meuron, die auch die neue Elbphilharmonie in Hamburg schufen, vom historischen Gebäude beibehalten."

  37. 11.

    Da haben Sie völlig Recht. Solche Häuser zeichnen Kinder im Kindergarten. Leider geht es bei solchen Objekten nur um Rendite, die Dinger sollen möglichst viel Geld bringen und wenig kosten. Für Äußerlichkeiten und Schönheit wird kein Geld ausgegeben, weil sich in Berlin kaum jemand dafür interessiert und Politik schon mal gar nicht. Den Leuten ist das Aussehen der Stadt in der sie leben meist völlig egal und mit Grüntuch und Ernst Architekten bekommt man eben genau solche visuelle Umweltverschmutzung.

  38. 10.

    Sehe ich genauso.
    Und wie hässlich das jetzt ist...
    Von vorne sieht es aus wie in Frankfurt oder London, hinten ist das Gras und der Sand weg.
    Vom Quartier für Menschen zum Spekulationsobjekt für Millionäre.

  39. 9.

    Berlin kann nicht nur von Sozialwohnungen leben und würde optisch auch nichts hermachen. Warum wird man hier immer ständig angegangen wenn man etwas mehr Geld in der Tasche hat. Reiche und gut verdienende gehören nun mal zur Gesellschaft dazu und deren Konsum spült Geld in die Kassen des Staates und Unternehmen. Wenn man gutes Geld verdient gehört es auch zum Leben es in vollen Zügen auszugeben . Das nennt man Lebensqualität.

  40. 8.

    Können Architekten heutzutagen denn nichts anderes mehr, als langweilige Quader produzieren, wo jede Etage und jeder Abschnitt dem anderen gleicht?
    Wie wäre es mal mit Erkern, Rundbögen, Säulen, Spitzdächern oder anderen Rafinessen? Das ließe sich durchaus auch modern gestalten, aber nein, es muss alles aussehen wie aus dem Lego-Baukasten. Wozu man dafür noch Architektur studieren muss, ist mir schleierhaft.

  41. 7.

    Wie schteckich und häßlich. Da hat die Politik voll versagt. Das war Kulturerbe! Nicht erkannt weil es anders war. Nun auch noch so häßlich. Oft frage ich mich wie jemand der son Kraus fabriziert, Stararchitekt werden kann?
    Jeap, es war eine aufregende und coole Zeit.

  42. 6.

    Diese Schuhkarton-Architektur finde ich sehr enttäuschend und ästhetisch mehr als durchschnittlich.
    Schade, daß Berlin so baut!

  43. 5.

    Muß echt geil gewesen sein. Einmal war ich drin und wäre am liebsten sogleich geblieben. Tolle Leute damals und überhaupt passend zu Berlin.

  44. 4.

    Potthässlich ist reine Ansichtssache. Ich finde es auch nicht gerade umwerfend. Aber hierzu müsste man einen kompletten Rundgang vornehmen um zu kritisieren.
    Berlin verändert sich rasant hin zu einer sündhaft teuren Stadt in der Bundesrepublik.

  45. 3.

    Ich bin so dankbar, das ich das Berlin der neunziger Jahre voll miterleben und auskosten konnte. Techno, Subkultur und keine Regeln. Dunkle Clubs, billige Wohnungen im Herzen Berlins, schöne Sommer in der Stadt, ohne Glanz, Pomp, zugezogene Millionäre die Samt ihrer Brut Berlin besetzen und dem „Pöbel“ die Statt wegnehmen. Dafür habe ich tatsächliche Freiheit erlebt und das kann uns keiner nehmen. Bye, bye Tacheles, auch du hast dazu beigetragen.

  46. 2.

    Das ist nicht bald so, sondern voll im Gange. Das Tacheles war nur eine Immobilie, die billig verscherbelt wurde. Eindeutig ein Versagen von Politikern, die nicht vorausschauend, sondern nur bis zur nächsten Wahl denken.

  47. 1.

    Ganz ehrlich, ich finde es potthässlich, und wer kauft sich solche Immobilien? Superreiche, die einmal im Jahr vorbeikommen, und dann fehlen für unsere "Normalos" ganz einfache und preiswerte Wohnungen. Und die sog. renommierten Architekten leben doch an der Realität vorbei. Grauenvoll, diese dekadente Materialverschwendung. Bald ist es hier wie in London, Ausverkauf an wenige Reiche!

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