Demos in Berlin - Bauern protestieren bei der Grünen Woche - Spediteure am Brandenburger Tor

Fr 19.01.24 | 20:59 Uhr
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Zahlreiche Menschen nehmen an einer Protestveranstaltung von Lkw-Fahrern vor dem Brandenburger Tor teil. (Quelle: Picture Alliance/Jörg Carstensen)
Video: rbb24 Abendschau | 19.01.2024 | N. Siegmund | Bild: Picture Alliance/Jörg Carstensen

Die Bauern haben den Grüne-Woche-Auftakt zum erneuten Protest genutzt: Rund um das Messegelände in Berlin-Westend kam es zu Verkehrsbehinderungen. Wie in Berlin-Mitte, wo Spediteure aus Protest Fahrzeuge platziert haben.

  • Kundgebung von Spediteuren am Brandenburger Tor
  • Mehr als 500 Lkw und andere Fahrzeuge stehen in Berlin-Mitte
  • Bauern mit Traktoren protestieren im Berliner Westend
  • Bauernverband kündigt "Nadelstiche" für nächste Woche an

Anlässlich der Agrar-Messe Grüne Woche haben vor dem Messegelände in Berlin am Freitag zahlreiche Landwirte protestiert.

Wie eine Polizeisprecherin dem rbb am Mittag sagte, demonstrierten dort rund 200 Menschen. Sie waren demnach mit 80 Traktoren, 25 Lkw und rund 30 Pkw auf die Masurenallee im Westend gekommen. Laut der Sprecherin verlief der Protest friedlich. Die Absperrung der Straße und eine Rundfahrt um das Messegelände führten aber zu Verkehrsbehinderungen.

Vor dem Messegelände hat auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestiert. Mit etwa 2,5 Meter großen dampfenden Nachbildungen von Getränkeverpackungen machten die Aktivisten auf den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bei der Erzeugung von Milchprodukten aufmerksam.

Auch Spediteure gehen auf die Straße

Auch Vertreter der Logistikbranche stellen sich gegen die Politik der Bunderegierung. Dazu fuhren sie seit Donnerstag mit mehreren Hundert Fahrzeugen in die Hauptstadt. Laut Polizei wurden seit dem Freitagmorgen hunderte Lkw und andere Fahrzeuge wie Pkw, Wohnmobile, Anhänger und Transportfahrzeuge im Bereich des Großen Sterns sowie zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor gezählt.

Von 12 bis 18 Uhr hielt der Bundesverband Logistik & Verkehr eine Großkundgebung vor dem Brandenburg Tor ab. Laut Polizei blieb alles friedlich. 1.500 Menschen hätten teilgenommen, 620 Lastkraftwagen und 150 Traktoren hätten sich im Bereich des Brandenburger Tors versammelt, hieß es von der Polizei. Die Lkw-Fahrer fordern unter anderem, dass die Bundesregierung die Mauterhöhung sowie die CO2-Bepreisung zurücknimmt. Zudem wünschen sich die Fahrer eine bessere Infrastruktur für Berufskraftfahrer.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) suchte am Freitag das Gespräch mit Branchenvertretern. Nach einem Treffen in Berlin kündigte er an, eine Kommission zu möglichen Hilfen für die Branche einzusetzen. "Diese soll kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen erarbeiten, um die Unternehmen verlässlich zu unterstützen. Dabei sollen alle Möglichkeiten im laufenden Haushaltsvollzug geprüft werden", teilte Wissing mit. Der Kommission sollen Vertreter von Logistikbranche und Nutzfahrzeugherstellern angehören. Sie soll "zeitnah" Ergebnisse vorlegen.

Bauernpräsident kündigt "Nadelstiche" an

Der Deutsche Bauernverband will kommende Woche mit eher kleineren Aktionen gegen die geplanten Subventionskürzungen beim Agrardiesel demonstrieren. "Unsere Bauern sind enttäuscht, dass sie kein Gehör gefunden haben", sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied am Freitag bei der Grünen Woche mit Blick auf die Entscheidungen des Haushaltsausschusses des Bundestages. "Es wird ab nächster Woche wieder Aktionen geben, eher nadelstichartig, um nochmal auf besondere Weise zum Ausdruck zu bringen, wie wichtig die Rücknahme ist", sagte Rukwied.

Straße des 17. Juni voraussichtlich bis 28. Januar gesperrt

Autofahrern wird geraten, den derzeit gesperrten Bereich auf der Straße des 17. Juni zwischen Großer Stern und Brandenburger Tor zu umfahren. Nach Polizeiangaben soll die Straße des 17. Juni voraussichtlich bis zum 28. Januar gesperrt bleiben, denn weiterhin würden Traktoren vor dem Brandenburger Tor zu einer Mahnwache stehen.

In den vergangenen Tagen hatten Spediteure und Landwirte Teile der Hauptstadt lahmgelegt. So schlossen sich zahlreiche Spediteure einer Protestwoche der Bauern gegen die Kürzungspläne der Bundesregierung für die Landwirtschaft an und nahmen etwa am Montag mit Fahrzeugen an der Großdemonstration in der Hauptstadt teil. Bei der Aktion hatten nach Polizeiangaben rund 6.000 Fahrzeuge das Regierungsviertel weitgehend lahmgelegt. Einen Tag später standen Hunderte Bauern mit ihren Traktoren und anderen Fahrzeugen auf der Straße des 17. Juni. Umgekehrt nahmen Landwirte mit ihren Traktoren auch an Aktionen der Fuhrunternehmer teil.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.01.2024, 19:30 Uhr

124 Kommentare

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  1. 124.

    Sie wollen weiterhin die Steuervergünstigungen auf Agrardiesel. Hier wird allerdings so getan, als gebe es andere substantielle Forderungen (... es geht um Ihre Existenz) ... aber da kommt doch nichts konkretes.

  2. 122.

    Das reicht aber nicht für die Instandhaltung der Autobahnen

  3. 121.

    Nicht wählen und AfD wählen kommt auf das gleiche raus.
    Wenn sie mich fragen, müssen sie sich entscheiden.
    Und noch was: man wählt keine Koalitionen.
    Sie können also keine Ampel wählen.

  4. 120.

    Dann tun sie mir leid wenn sie es immernoch nicht begriffen haben.

  5. 119.

    Natürlich haben sie Recht das es Unsinn ist nicht wählen zu gehen.sie können mir glauben das ich seitdem ich Wahlberechtigt bin, immerhin 39 Jahre immer Wählen war.
    Nur kann man überhaupt noch einer Partei trauen ?
    Die AFD ist in meinen Augen nicht Wählbar. Die Ampel bekommen wir alle mit. Die CDU /CSU ist ebenfalls unglaubwürdig.

  6. 118.

    Den Bauern geht's um viel.Ihre Existenz.
    Wie würden Sie reagieren wenn Ihre Existenz bedroht wären ?
    Versetzen Sie sich in deren Lage.
    Übrigens gehen nicht nur die Landwirte auf die Strasse.

  7. 117.

    Für Unternehmen kleiner 250 Mitarbeiter: Schnell weniger Bürokratie. Stopp mit IHK-Zwang, Lieferkettengesetz, Arbeitszeiterfassungsgesetz, Recht auf Teilzeit, Recht auf extra-Krankheitstage etc. - nur mal einige Vorschriften benannt, warum keiner mehr gründet.

  8. 116.

    Bürokratieabbau, Lieferkettengesetz, tierwohlgerechte Haltung, Pachtpreise, Hilfe bei alternativen Kraftstoffen, steuerliche Entlastungen, Ehrlichkeit im Umgang bei der Politik- Sprache und mehr Umverteilungsgerechtigkeit, darauf warten nicht nur die Bauern auch andere Bürger.
    Bis zum Sommer will die Ampel ein Entlastungspaket schnüren, was den Bauern zufrieden stellt? Sie wird bis dahin noch mehr an Standpauken aushalten müssen, die Liste der Beschwerden der Bürger ist noch länger, als von mir hier aufgeführt. Manche Sorgen der Bürger werden wieder durch manches Raster mit Ablehnung durch die Politik fallen.
    EX- Kanzler Schmidt sagte: „Wir können nicht alle Ungerechtigkeiten von der Welt schaffen“ Zitat. Die Politik in Deutschland müsste wissen, dass manche Ungerechtigkeit ihres Handels von ihr selbst hausgemacht ist.

  9. 115.

    Merken Sie was?
    Es ist immer nur ein Teil eines Arguments wirklich gut.
    Man kann nun Mal nicht auf ALLES verzichten, was der Umwelt irgendwie schadet.

  10. 114.

    So war das auch nicht gemeint. Es sollte nur als Denkanstoß dienen. Sie werden lachen, aber ich habe genau dieses Beispiel genannt, weil ich mir die Zutatenliste genau durchlese und mich manchmal gegen ein Produkt mit Palmöl entscheide. Nicht Immer, aber immer öfter ;). Ansonsten haben Sie völlig recht, es ist natürlich einfacher mit anderen Optionen anzufangen.

  11. 113.

    Wenn wir auf das verzichten was einfach ist, ist viel getan. Wenn wir immer genau die Sachen anführen, die sich schwerer ändern lassen als Begründung uns gar nicht zu ändern, passiert gar nichts.

  12. 112.

    Und wenn man diese Logik noch weiter denkt und auch auf alle Produkte verzichtet, die Palmöl enthalten, dann wird es aber so richtig schwer, zwar machbar, aber richtig, richtig schwer.

  13. 111.

    So so, bei Amazon. Ist das nicht der Verein, der seine Waren über Subunternehmer von überwiegend osteuropäischen Fahrern liefern läßt, die so wenig verdienen, daß sie in ihren Fahrzeugen schlafen müssen? Diese Fahrer haben oft nichtmal die Hälfte des gesetzlichen Mindestlohnes. Aber Hauptsache, Sie bekommen Ihr Zeugs bequem an die Wohnungstüre geliefert.

  14. 110.

    Ihrer Logik nach dürfte man dann auch weder Kaffee noch Kakao trinken, wächst ja hier nicht. Und Kleidung aus Baumwolle (wächst hier auch nicht) wäre dann auch tabu.

  15. 109.

    Gemeinsame Gerätenutzung ist üblich, haben die Landwirte in kleinen Gemeinden schon immer getan, lange bevor Leasing in Mode kam.
    Ist kein Erfindung der letzten Jahre. Arbeitsteilung ist Teil der jährlichen Planung.

  16. 108.

    Ich habe es vielleicht auch nicht begriffen, aber worum geht es den Bauern denn?

  17. 107.

    Gar nicht wählen ist zwar demokratisches Recht, leider aber ziemlich unsinniger Quatsch. Damit stärken sie die AfD. Weil deren Wähler nämlich zur Wahl gehen. Da können sie mit ihrem Satz: AfD wählen ist falsch, nichts mehr ausrichten.

  18. 106.

    Es wird immerwieder gemeckert das die Bauern so große Traktiren und Maschinen haben.
    Fahrt mal nach Polen,Tschechien, Ukraine, Frankreich usw usw
    Da sind die Traktoren und Maschinen genauso groß. Zumindest überwiegend.
    Glaubt ihr wirklich unsere Bauern könnten mit kleinen 70 PS Traktoren noch Konkurrenzfähig sein ?
    Bei immerwieder neuen teuren Bestimmungen durch die Politik jedes Jahr ?
    Außerdem schon mal was von Leasing oder Maschinenringen gehört ?
    Maschinenringe ?? Da Qualmt der Kopf eines Städter.
    Mehrere Landwirte tuen sich zusammen und leasen ei en zb. Mähdrescher, mit dem sie zusammen ihre Ernten einfahren.
    Geht bei Traktoren auch.

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