Zu hohe Kosten - "Tagesspiegel" und "Berliner Morgenpost" erscheinen sonntags nicht mehr gedruckt

Sa 06.04.24 | 09:38 Uhr
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Archivbild vom 21.12.2022: Prototyp des Layouts des neuen Konzepts der Zeitung "Tagesspiegel" (Quelle: dpa / Britta Pedersen).
Audio: rbb 88.8 | 06.04.2024 | Thomas Weber | Bild: dpa

Zwei weitere Berliner Tageszeitungen bringen keine gedruckten Sonntagsausgaben mehr heraus. Das hatten die Verlage schon vor einigen Wochen angekündigt.

Der "Tagesspiegel" vertreibt demnach am Samstag erstmals seine neue Wochenendausgabe. Fortan werden die Inhalte der bisherigen Samstags- und Sonntagsausgaben kombiniert. Die letzte gedruckte Sonntagsausgabe erschien am Ostersonntag.

Auch die "Berliner Morgenpost" hat den Angaben zufolge ihre gedruckte Sonntagsausgabe zu Anfang April eingestellt.

Sonntags gibt es von beiden Verlagen nun eine rein digitale Ausgabe. Tagesspiegel und Morgenpost nennen dafür wirtschaftliche Gründe.

"Robuste wirtschaftliche Perspektive haben wir nicht mehr gesehen"

Die Funke Mediengruppe, Eigentümerin der Morgenpost, teilte auf dpa-Anfrage mit: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu Geschäftszahlen nicht äußern. Aber eine robuste wirtschaftliche Perspektive für die Sonntagsausgabe haben wir nicht mehr gesehen, sonst hätten wir die Einstellungsentscheidung nicht getroffen." Es werde auch immer schwieriger, Zusteller zu finden.

Der Tagesspiegel hatte bereits am 11. März erklärt: "Die Sonntagszustellung erfolgt in Berlin gemeinsam mit anderen Zeitungsverlagen, die ihre Belieferung aufgrund steigender Logistikkosten im Frühling 2024 einstellen. Dadurch gibt es auch bei uns Veränderungen, da der Tagesspiegel die Sonntagszustellung allein nicht aufrechterhalten kann."

Die "B.Z." hatte ihre Sonntagsausgabe bereits im vergangenen Sommer eingestellt.

Auch die überregionale "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" und die "Welt am Sonntag" erscheinen entgegen ihrer Namen inzwischen bereits am Samstag.

Sendung: rbb 88.8, 06.04.2024, 10 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Wird wohl so kommen. Wollen ja eh alle nur noch 4 Tage die Woche arbeiten... Dann ist von Freitag bis Sonntag komplette Betriebsruhe in Deutschland. Dann gibt's auch keine (öffentlichen) Verkehre mehr, na wenn das kein gelebter Umweltschutz ist...

    ACHTUNG! Dieser Kommentar könnte Spuren von Satire oder Ironie enthalten. Wer sie findet, kann sie sich gerne übers Bett hängen.

  2. 24.

    Nein, ganz bestimmt nicht. Der macht das nicht. Als Nr 1. der Hauptstadt und der politischen Entscheider. Wobei, jetzt erinnere ich mich ... als das anfing ... mit dem Brei ... so vor zehn Jahren ... habe ich erst traurig mein Abo gekündigt, ... erst bedauernd kaum noch dann gar nicht mehr kommentiert, ... erst kopfschüttelnd kaum noch dann gar nicht mehr online gelesen ... etwas war geschehen ... die Rezeptur war wohl verändert worden.

  3. 23.

    Früher waren die Sonntagsausgaben nicht nur besonders dick, sondern hatten auch eine besonders hohe Auflage.

    Und wer sich noch an die Szenen erinnert, die sich am Samstagabend abspielten, wenn die Sonntagsausgabe der "Morgenpost" herauskam ...

    Der Niedergang der Printmedien ist leider nicht aufzuhalten, das ganze Konzept "Zahlen Sie (eine Menge) Geld, damit Sie lesen können, was gestern im Internet stand" nicht zukunftsfähig. Und darüber hinaus haben sich die Zeitungen durch konsequentes Absenken ihres Niveaus und Beiseitigung aller Ecken und Kanten auch selbst überflüssig gemacht. Heutzutage geht es in den Verlagen ja nur noch darum, vielseitig einsetzbaren "Content" zu produzieren. Deshalb will man bspw. auch keine Starkritiker mehr, geistreiche, wiedererkennbare Stimmen, und schon gar nicht eigenständige Meinungen, die womöglich (zum Nachdenken) provozieren könnten.

    Die Tageszeitungen sind inzwischen zu Parodien ihrer selbst verkommen. R.I.P.

  4. 22.

    Man muss nicht alles dem Klimaschutz unterordnen. Dass es viele Deutsche nicht unterlassen können, etweder die Welt zu zerstören oder zu retten. Das geht immer schief.

  5. 21.

    Die meisten Menschen sind doch überhaupt nicht mehr in der Lage die Konzentration zum Lesen einer Zeitung aufzubringen.

  6. 20.

    Wenn Sie das so lesen, ...?
    Aber mit Ihrer Klassifizierung bestätigen Sie genau das, was ich meinte.

  7. 19.

    Wenn Sie das so lesen, ...?
    Aber mit Ihrer Klassifizierung bestätigen Sie genau das, was ich meinte.

  8. 18.

    Ganz mein Humor. Schön wenn die Marktwirtschaft sich auch mal gegen ihre größten Propagandisten auswirkt.

  9. 17.

    "einheitliche Meinung"... Ja, vlt in den Medien von Springer (Aluhut, Querdenker, Afd-Sympathie, Impfgegner), aber sicher nicht im Tagesspiegel.

  10. 16.

    Ich stimme Ihnen zu. Mir wäre es logischer erschienen, die täglichen Ausgaben auf digital umzustellen. Denn da ähneln sich zwangsläufig alle Zeitungen, da sie zeitnah über aktuelle Ereignisse berichten. Die Wochenendausgaben haben eher Magazin-Charakter. Da kann man sehr viel deutlicher Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten. Dafür würde so mancher auch gern 50 Cent mehr bezahlen. Und mit ordentlicher Bezahlung würde man vermutlich auch Zusteller dafür finden.

  11. 15.

    DANKE!! Sie schreiben mir aus der Seele. Und wieder verlieren die 'Verlage' Kunden, denn sehr viele, ab einem bestimmten Alter, aus Treue u. ob des haptischen, it-nicht affine o. merkantile sind dann auch weg. Und zu den Bezahlartikeln:
    1. Wieder Daten an Dritte - u. noch 'ne Tracking-App auf dem Smartphone? 2. Aufreißer-ÜB und dann ... 3. Am Vormittag noch umsonst, am Abend 'Plus'-Artikel ..... ach ja - was hier an Papier gespart wird drucken dann die Leser aus - genial! (Anzeigen) und wieder wird Strom benötigt und Internet

  12. 14.

    Das stimmt. Wochenzeitungen/Kiezbezogen finde ich wichtig. Ansonsten weiß ich aber auch, was mit "Einheitsbrei" gemeint ist. Ich habe keine aktuellen Zahlen, aber sowohl in US,als auch in Deutschland (natürlich) ist es so, daß "Grosse" die "Kleinen" schlucken. Darunter leidet die Meinungsvielfalt.....Und wenn in Medienkonzernen wie im Öffentlichen Rundfunk das Führungspersonal ein Parteibuch benötigt ,dann haben wir ein strukturelles Problem.

  13. 13.

    Alles richtig gemacht mit der Kündigung der Bild am Sonntag. Braucht kein Mensch, auch unter der Woche nicht.

  14. 12.

    Schade, ich habe es viele, viele Jahre genossen, sonntags einen dicken, mit vielfältigen Informationen gefüllten Tagesspiegel zu lesen. Die Umstellung auf das Tabloid-Format störte mich nicht mehr, zu der Zeit hatte ich schon zur Digital-Ausgabe gewechselt, die auch nur die Hälfte der Druckausgabe kostet. Ich hoffe sehr, dass Holtzbrinck das Interesse am Erhalt des Tagesspiegel nicht verliert.

  15. 11.

    " Einheitsbrei der Inhalte. "

    Gerade bei den Wochenzeitungen von Einheitsbrei der Inhalte zu sprechen halte ich doch für etwas gewagt !!! Ist doch gerade die Berliner Woche genau wegen ihrer unterschiedlichen Kiezbezogenen Inhalte nach wie vor sehr beliebt !!

  16. 10.

    Das Problem wird dann sein, ist ja eigentlich schon so, daß die Artikel online nur hinter einer so genannten „Bezahlschranke“ versteckt sind. Auch wenn man nur einen bestimmten Artikel lesen möchte, egal wo publiziert, müsste man tausende Abos abschließen. Ich möchte dann ja nur einen, für mich interessanten Artikel durchlesen und nicht hunderte. Ich ging jetzt von mir aus. Ansichtssache. Allen anderen und auch der Redaktion ein schönes Wochenende.

  17. 9.

    Tageszeitungen in gedruckter Form wird es bald überhaupt nicht mehr geben. Und den Wochenzeitungen bzw. -magazinen droht auch das aus.

    Das kommt vom Internet und vom Einheitsbrei der Inhalte.

  18. 8.

    Sorry, das ist jetzt nicht böse gemeint....Aber, auf die Qualität der seriösen Berichterstattung der Springer-Presse zu verzichten, kann auch als Chance begriffen werden .

  19. 6.

    Das in Druckform, Sonntagsausgaben nicht mehr in Briefkasten landen, dürfte kein Beinbruch sein - wie der Volksmund sagt. Sonntags gibt es digitale Ausgaben. Wer Samstag eine Print-Zeitung bekommt, ist auch über den Sonntag versorgt.

    Interne Probleme lassen sich schlecht bewerten bei der Presse, also wegen Klimaschutz alleine dürfte es nicht sein. Die angebotenen Digital-Abos kommen stark auf im Internet bei vielen Zeitungen. Anmelden, vier Wochen kostenlos lesen, danach ein Monats-Abo? Das kostet mehr Geld im Monat als 4x am Sonntag eine Zeitung, wenn der Trend zu den Digital.-Abos größer wird. Bei Printzeitungen, was wurde Mode? Bilder wurden bunter und größer, die Texte weniger. Das ist mein Eindruck schon seit längerer Zeit.

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