Lausitz - Güterwaggon-Instandhaltungswerk in Großräschen eröffnet

Di 09.04.24 | 17:27 Uhr
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Ein Güterwaggon fährt in die Halle des Instandhaltungswerks ein (Foto: rbb/Screenshot)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.04.2024 | Jasmin Schomber | Bild: rbb/Screenshot

Der Lausitzer Eisenbahnstandort wächst: Cottbus hat sein ICE-Instandhaltungswerk, nun ist in Großräschen eins für Güterwagen eröffnet worden. Es ist das erste klimaneutrale Werk des Unternehmens VTG.

Das Unternehmen Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH (VTG) hat am Dienstag im Industrie- und Gewerbegebiet von Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) ein Instandhaltungswerk für Güterwagen eröffnet. Am Mittwoch soll es in Betrieb gehen.

VTG will an dem Standort bis zu 2.000 Waggons pro Jahr reparieren und warten. Sie müssen ähnlich wie Autos regelmäßig zu einer Art Tüv. Das Unternehmen ist Europas größter privater Vermieter von Güterwagen. Insgesamt 85.000 hat es in ganz Europa im Einsatz.

CO2-neutrales Werk

Das Werk wurde innerhalb weniger Monate gebaut, im Juni 2023 erfolgte die Grundsteinlegung. Die Halle ist laut VGT die erste, die das Unternehmen komplett neu baue. Zudem ist es das erste klimaneutrale Werk des Hamburger Konzerns.

Das Herzstück ist dabei eine riesige Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle, so Thomas Jäger von der Geschäftsleitung des Unternehmens. "Was wir da an Strom gewinnen, reicht komplett aus, um unseren Energiebedarf im eigenen Werk abzudecken." Mit der Energie werden laut Jäger auch die Wärmepumpen betrieben, mit denen das Gebäude beheizt wird.

Das Werk sei eine Art Blaupause für künftige Einrichtungen des Unternehmens, heißt es. Man habe im Bau einiges an Erfahrungen gesammelt, wolle jetzt im Betrieb dazulernen und Dinge wie die Photovoltaikanlage auf andere Standorte übertragen, so Jäger.

Mehrere Gründe sprachen für Standort

VTG hat sich nach eigen Angaben in Großräschen angesiedelt, weil der Standort "relativ zentral" in Deutschland und damit in Europa ist, teilte das Unternehmen bereits zur Grundsteinlegung im vergangenen Jahr mit. Darüber hinaus gibt es zwei Kilometer entfernt mehrere Gleise. Dort könnten die gewarteten Waggons schnell an die Kunden zurückgebracht werden, so das Unternehmen.

Das Werk geht zunächst mit 28 Mitarbeitern in Betrieb, die vor allem Schlosser oder Schweißer und teilweise Quereinsteiger sind. Weitere zwölf Mitarbeiter werden noch gesucht. Erst dann kann das Werk in den vollen Betrieb gehen.

"Kleiner Bruder" des ICE-Werks in Cottbus

Großräschens Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) sprach bereits im vergangenen Jahr vom "kleinen Bruder" des Bahn-Instandhaltungswerks in Cottbus. Dort werden seit Januar 2024 Züge der ICE-Baureihe 4 gewartet. Anfang März 2024 erfolgte der Spatenstich für die zweite Wartungshalle. Der Termin für die Fertigstellung ist das Jahr 2026.

Das Bahnwerk in Cottbus zählt zu den wichtigsten Vorhaben zur Stärkung der Lausitzer Kohleregion und ist das bisher größte Projekt im Strukturwandel. Die Deutsche Bahn hat zunächst rund 450 Auszubildende und Mitarbeitende eingestellt. Bis zur Fertigstellung 2026 sollen dann insgesamt rund 1.200 Industriearbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen werden. Gut die Hälfte der neu entstehenden Jobs werden dem Unternehmen zufolge mit eigenen Auszubildenden besetzt.

Mit Informationen von Isabelle Schilka.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.04.2024, 16:40 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ich hätte es besser gefunden das Werk im ehemaligen Waggonbau Niesky zu eröffnen. Dort hätte es eventuell auch das nötige Fachpersonal gegeben.

  2. 1.

    @rbb

    Vielen Dank für den informativen Bericht.

    "Bis zur 2026 sollen dann insgesamt rund 1.200 Industriearbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen werden."

    Hier fehlt, denke ich ein Wort. Vermutlich ist die "Fertigstellung 2026" ?

    Beste Grüße

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