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Quelle: dpa/Guido Kirchner

Experten von außen oder geschulte Mitarbeiter

Wie Unternehmen die Pflicht zu Testangeboten für Mitarbeiter umsetzen

Seit diesem Dienstag ist es Pflicht: Regelmäßig müssen Arbeitgeber ihrer Belegschaft Corona-Schnelltests anbieten. Ein gewaltiger logistischer Aufwand – aber es gibt mehrere Möglichkeiten, dem Herr zu werden. Von Oda Tischewski

Daniel Wolgast, Azubi beim Busunternehmen BVB.net, legt den Kopf in den Nacken. Langsam gleitet das Abstrichstäbchen in seine Nase, die Augenlidern zittern ein wenig, ansonsten bleibt Wolgast entspannt: Er kennt das schon. Zweimal die Woche wird er im großen Schulungsraum seines Arbeitgebers getestet - bislang immer negativ. In vielen Unternehmen führen Hilfsdienste wie die Malteser oder private Anbieter derzeit Tests durch.

Doch der Bedarf ist groß - erst recht, da das regelmäßige Testangebot an die Mitarbeiter am Dienstag bundesweit Pflicht geworden ist. Eine Alternative zu externen Dienstleistern kann sein, die eigenen Leute im Umgang mit dem Abstrichstäbchen zu schulen.

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Die Schulung dauert eine Stunde

Die Berliner Malteser zeigen, wie man einen Nasen- oder einen Rachenabstrich macht, sagt deren Ausbildungsleiterin, Marianne Filler: "Wir schulen in beiden Varianten, das hängt von der Testvariante ab. Wichtig dabei ist – neben dem ordnungsgemäßen Abstrich – dass derjenige, der den Test abnimmt, eine Schutzausrüstung trägt, damit er nicht nur andere schützt, sondern in erster Linie sich selbst."

Die Schulung dauert in der Regel eine Stunde - in dieser Zeit kann ein Zweier-Team dann später bis zu 20 seiner Kollegen testen. Ein Video oder eine Anleitung in Textform kann diesen Aufwand allerdings nicht ersetzen - um richtig abzustreichen, muss am "lebenden Objekt" geübt werden, sagt Marianne Filler. "Wichtig ist, die Anatomie im Nasen-Rasen-Raum ein bisschen zu kennen und auf die richtige Kopfhaltung bei den Testpersonen zu achten. Wenn man das Stäbchen aber ganz waagerecht einführt, kann man dabei nichts kaputtmachen", so die Ausbildungsleiterin.

Wer die Tests durchführt, muss volle Schutzausrüstung tragen | Quelle: rbb/Axel Kattner

"Ich möchte sicher sein, dass da Profis am Werk sind"

Die Tests von eigenen Mitarbeitern durchführen zu lassen, bedeutet geringeren Aufwand und auch etwas geringere Kosten. Trotzdem entscheiden sich auch viele Unternehmen für ein Testangebot von außen, aus ebenso guten Gründen. Claudio Kastner, Geschäftsführer von BVB.net, hat die Erfahrung gemacht, dass viele Mitarbeiter davor zurückschrecken, die Abstriche bei ihren Kollegen abzunehmen.

Und auch der Sicherheitsaspekt hat ihn dazu bewogen, weiterhin die Dienste der Malteser als mobiles Test-Team in Anspruch zu nehmen. "Wenn es ein positives Ergebnis gibt, möchte ich sicher sein, dass da Profis am Werk sind, die das tagtäglich tun und mit der Gefahrensituation auch umgehen können. Und das war einer der Gründe für uns, das weiter von den Maltesern machen zu lassen", sagt Kastner.

Das Stäbchen ist längst wieder draußen, jetzt wartet Daniel Wolgast noch etwa 15 Minuten auf sein Testergebnis. Denn nur wenn das negativ ausfällt, kann er zum Fahrunterricht in seinen Bus steigen.

Sendung: Inforadio, 20.03.2021, 13:45 Uhr

Beitrag von Oda Tischewski

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