Drehort: Heilandskirche und Fähre in Sacrow - Der Sonntag an der Havel

Fr 31.08.18 | 07:00 Uhr | Von Johanna Niedbalski
Standbild aus Babylon Berlin: Fritz (Jacob Matschenz) und Greta (Leonie Benesch) warten im Säulengang der Kirche Sacrow am Großen Wannsee auf die Fähre. (Quelle: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
Bild: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

"Keine Angst Puppe", beruhigt Fritz Greta, die nach einem Picknick-Sonntag am Sacrower See und an der Heilandskirche zur Arbeit muss. Er rudert sein Fräulein über die Havel. Brautpaare lieben die Heilandskirche heutzutage - und kommen auch am liebsten per Boot.

Ein Ausflug ins Grüne gehört zum Berliner Leben dazu. Ein verliebtes Paar, er arbeitet unter der Woche vielleicht hart in der Fabrik, sie, nicht minder hart, als Dienstmädchen, fährt am einzigen freien Tag, am Sonntag, wenn es das Wetter nur irgendwie zulässt, ins Freie. Greta und ihr neuer Freund Fritz fahren in Episode 8 an die Havel nach
Sacrow. Aber ihre enge Abhängigkeit vom neuen Arbeitgeber sitzt Greta, dem Dienstmädchen, im Nacken: Pünktlich am Sonntagabend muss sie der Herrschaft wieder zur Verfügung stehen.

Die 1844 gebaute Heilandskirche in Sacrow liegt direkt am Wasser an einer natürlichen Bucht, genannt der Port von Sacrow. Auf einer Terrasse ragt sie in die Havel hinein, wie ein Boot, das am Ufer festgemacht hat. Sie gehört zum kleinen Schlösschen Sacrow, dessen Gartenanlagen von Peter Joseph Lenné, ebenfalls in den 1840er Jahren, gestaltet werden. Die Parkanlage liegt zwischen Havel und Sacrower See, von Wasser umgeben, fast wie auf einer Halbinsel. Gegenüber befinden sich der Glienicker Park und in westlicher Richtung der Neue Garten in Potsdam. Die Heilandskirche entsteht auf Wunsch von König Friedrich Wilhelm IV., der das Schloss Sacrow kauft und seinen Hofarchitekten Ludwig Persius damit beauftragt, seine eigenen königlichen Skizzen in einen Kirchenbau umzusetzen.

Fritz schippert Greta zur S-Bahn

Die Fassade des Kirchenschiffs und des 20 Meter hohen, abseitsstehenden Glockenturms bestehen aus hellen gelbrosa Backsteinen, durchzogen mit Bändern blauer Fliesen. Das Kirchenschiff ist von einem Säulengang umgeben. Am Port von Sacrow gibt es auch einen Fähranleger. Er liegt nordöstlich der Kirche und verbindet die Glienicker und die Sacrower Parkanlagen. In der Serie Babylon Berlin sorgt Fritz dafür, dass das Paar die letzte Fähre verpasst, und rettet die Situation, indem er das zuvor hier deponierte Ruderboot hervorholt und Greta, gerade noch rechtzeitig, zur S-Bahn schippert.

Bis Anfang der 1960er Jahre gibt es am Fähranleger in Sacrow ein Ausflugslokal im italienischen Stil, ebenfalls vom königlichen Hofarchitekten Ludwig Persius gebaut. Das Lokal "Zum Doctor Faustus" wird im Zuge der Befestigung der Grenzanlagen abgerissen, denn in der Havel verläuft die Grenze zwischen der DDR und West-Berlin. Kirche und Fähranleger liegen nun im Todesstreifen und sind erst seit 1989 wieder zugänglich.

Beitrag von Johanna Niedbalski

Nächster Artikel

Weitere DRehorte

Standbild aus Babylon Berlin: Gereon Rath (Volker Bruch) eilt zum einfahrenden Zug im historischen U-Bahnhof Hermannplatz (Quelle: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Drehort: U-Bahnhof Hermannplatz - Der Kiosk am U-Bahnhof

Perfektes Zwanzigerjahre-Design wie für Babylon Berlin gemacht: Der U-Bahnhof Hermannplatz wurde 1926 eröffnet - und hat sich seitdem nicht viel verändert. Eine Besonderheit: die ersten Rolltreppen im Berliner Nahverkehr.  

Standbild aus Babylon Berlin: Pater Wilczek (Frank Küster) betritt durch das schwere Gefängnistor die Haftanstalt. (Bild: Frédéric Batier | X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
Frédéric Batier | X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Drehort: Gefängnis Lehrter Straße - Vor dem düsteren Gefängnistor

Das durch zwei Uniformierte bewachte Tor, das in der Serie zu sehen ist, gehört zu einem Gefängnisbau in der Lehrter Straße, ebenso der Gefängnishof, in dem die hohen Militärs gemütlich und bei Bier ihren Staatsstreich planen.

Standbild aus Babylon Berlin: Das Publikum verfolgt von den Rängen die mit Spannung erwartete Aufführung der "Dreigroschenoper" im historischen Theater am Schiffbauerdamm. (Bild: Frédéric Batier | X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
Frédéric Batier | X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Drehort: Theater am Schiffbauerdamm - Der Schuss in der "Dreigroschenoper"

Im Theater am Schiffbauerdamm wird "Die Dreigroschenoper" gegeben, zum allerersten Mal 1928. Das fein gemachte Berliner Publlikum ist begeistert von den Gassenhauern. Für die Serie musste nur wenig neue Deko her, dafür musste ein Schuss integriert werden.