Brandenburg an der Havel - Syrischer Student von mehreren Personen zusammengeschlagen

Di 31.05.22 | 21:40 Uhr | Von Andreas B. Hewel
Das Blaulicht auf einem Polizeiwagen, Archivbild (Quelle: Frank Hoermann/Sven Simon)
Bild: Frank Hoermann/Sven Simon

In Brandenburg an der Havel ist ein syrischer Student attackiert und schwer verletzt worden. Die Tat ereignete sich bereits in der Nacht auf den 21. Mai. Bis zu zehn Personen sollen an dem Angriff beteiligt gewesen sein. Von Andreas B. Hewel

In Brandenburg an der Havel ist ein syrischer Student der Technischen Hochschule Brandenburg angegriffen und schwer verletzt worden. Die Tat ereignete sich bereits in der Nacht auf den 21. Mai. Bis zu zehn Personen sollen Augenzeugen zufolge an der Attacke beteiligt gewesen sein.

Der 22-jährige Syrer war nach eigenen Angaben gegen drei Uhr morgens nach einem Campus-Fest der TH Brandenburg auf dem Weg zum Bahnhof, als er zunächst von einem ihm fremden Mann schwulenfeindlich beleidigt worden sei. Danach hätten ihn mehrere Männer von hinten angegriffen und auf ihn eingeprügelt.

Eine Polizeisprecherin bestätigte dem rbb, dass es einen solchen Angriff gegeben habe. Nach einem kurzen Wortwechsel sei ein junger Mann "von mehreren bislang unbekannten Personen attackiert und schwer verletzt worden". Die Hintergründe seien noch unklar, die Ermittlungen dazu liefen noch.

Schwere Verletzungen

Nach Angaben des Opfers war der Mann, der ihn beleidigte, vermutlich jünger als 30 Jahre und in Begleitung einer Frau. Danach sei er von hinten von mehreren Männern angegriffen worden, so der 22-Jährige gegenüber dem rbb. Diese hätten ihn niedergeprügelt und ihm vor allem ins Gesicht geschlagen und getreten; er sei bewusstlos geworden.

Als er wieder zu sich gekommen sei, habe ein Sicherheitsmann des Campus-Festes ihm geholfen, ins Krankenhaus in Brandenburg an der Havel zu kommen, so der 22-Jährige. Dort seien schwere Prellungen und Gesichtsverletzungen, unter anderem ein Nasenbruch, bei ihm festgestellt worden. Er musste nach eigenen Angaben drei Tage im Krankenhaus bleiben. Am vergangenen Freitag wurde der 22-Jährige demnach im Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam im Gesicht operiert.

Sicherheitspersonal eilt zur Hilfe

Studierende sollen die Tat am Rande des Geländes der TH Brandenburg beobachtet haben, wie der Asta-Vorsitzende Willy Seemann dem rbb sagte. Der Asta hatte zusammen mit der Studentenkneipe IQ-Studentenkeller das Campus-Fest in jener Nacht veranstaltet. Die Studierenden alarmierten den Angaben zufolge Sicherheitsleute, die dem Überfallenen zur Hilfe geeilt sein und die Täter vertrieben haben sollen.

Seemann zufolge sagten Studierende aus, dass die Angreifer mit einem Auto heranfuhren und unmittelbar auf ihn eingeschlagen hätten. Es soll sich bei den Tätern um bis zu zehn Personen gehandelt haben. Unmittelbar danach, so Seemann, habe die Polizei in direkter Nähe mehrere, offenbar tatverdächtige Personen gestellt.

Die Polizei bestätigte bislang keine Festnahmen oder Fahndungserfolge. Die Polizeidirektion West wollte sich wegen noch laufender Ermittlungen nicht konkret zu dem Vorfall äußern.

Verletzungen im Gesicht erlitten

Der überfallene junge Mann war, wie er berichtet, 2016 mit seinem älteren Bruder aus Syrien nach Deutschland geflohen. Er studiert mittlerweile an der TH Brandenburg. Auf dem Campusfest hatte er als Barkeeper ausgeholfen und war so bis zum Ende der Feier geblieben. Einen ausländerfeindlichen Zusammenhang mit der Tat bestätigt die Polizei derzeit nicht, auszuschließen sei er ebenfalls nicht.

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