Schutz vor Wölfen in Brandenburg - Weniger Nutztierhalter stellen Anträge auf Förderung - trotz steigender Fördermittel

Di 26.07.22 | 08:16 Uhr
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Ein Wolf steht im Tierpark Hexentanzplatz in seinem Gehege. (Quelle: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert)
Audio: Antenne Brandenburg | 26.07.2022 | Yvonne Krause | Bild: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

In Brandenburg sind im vergangenen Jahr weniger Förderanträge für Schutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe gestellt worden. Das teilte das Agrarministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion mit.

Insgesamt seien demnach im Jahr 2021 186 Anträge auf Förderung einer Schutzmaßnahme, etwa für den Bau von Zäunen oder für den Kauf von Schutzhunden, gestellt worden. Das waren 83 Anträge weniger als noch im Jahr zuvor. Bewilligt wurden insgesamt 96 Anträge mit einer Gesamtfördersumme in Höhe von einer Million Euro.

Steigende öffentliche Mittel stehen sinkenden Auszahlungen gegenüber

Im Vorjahreszeitraum 2020 waren es laut Antwort des Ministeriums noch 182 bewilligte Anträge mit einer ausgezahlten Fördersumme von 1,8 Millionen Euro gewesen. Die gesunkenen ausgezahlten Fördermittel standen dabei einer gewachsenen Summe von vorhandenen Fördermitteln gegenüber. Für den Schutz vor Wolfsangriffen auf Nutztiere wie Schafe, Ziegen, Damwild und Rinder waren 2020 laut Ministerium 2,5 Millionen Euro, 2021 sogar 5,1 Millionen Euro bereitgestellt worden.

Der Vorsitzende des Schafzuchtverbands Berlin-Brandenburg, Knut Kucznik, betonte, dass viele Schäfer in den vergangenen Jahren bereits Hilfen zum Kauf von Schutzhunden und Zäunen erhalten hätten. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Anträge sei aber ein erschwertes Abrechnungsverfahren beim Verwendungsnachweis von Fördergeldern gewesen. Viele Hinweise der Schäfer für ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren seien ignoriert worden.

Das Ministerium nannte als Begründung für den Rückgang der geförderten Projekte die Umstellung auf ein neues Finanzierungsinstrument. Dabei seien viele förderrechtliche Fragen zu klären gewesen. Der Verzug bei der Bewilligung der Fördervorhaben sei aber inzwischen "weitgehend abgebaut".

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.07.2022, 8:00 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Es zerfleischt sie hier niemand
    Sie haben Recht
    Denke die Bauern und Schäfer arrangieren sich so langsam mit dem hier heimischen Wildtier

  2. 5.

    Wer in seinem Leben schon mal einen Antrag gestellt hat und ein Komma hat gefehlt, der weis von der Beamtenwillkür und lässt es dann.

  3. 4.

    War wohl wie immer: das Thema 'Wölfe' wurde von gewissen Intressengruppen aufgebauscht.
    Und natürlich im Chor der Claqueure, der Besser- und Alleswisser.
    Scheint, als hätten sich der Bauer und der Wolf arrangiert.

  4. 3.

    Nö - so isses. Fängt ja schon beim Herdenschutzhund an. Förderungen / Vergünstigungen nur während der "aktiven Dienstzeit" - danach ist Schluß mit lustig. Nix mit "Hunderente". In Brandenburg sind von den rd. 30 HSH-Rassen gerade mal 2, in Worten "Zwei", zugelassen. Andere Bundesländer, z.B. Niedersachsen, haben zwar weniger Wölfe, sind aber im Zulassungsbereich deutlich weiter. Zum HSH interessant:
    https://www.bundestieraerztekammer.de/btk/dtbl/archiv/2021/artikel/DTBl_03_2021_Herdenschutzhunde.pdf
    Zum "Ausgleich" die Brandenburger Richtlinie:
    https://mluk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Richtlinie-Herdenschutzhunde.pdf

    Mich wundert da nix (mehr).

  5. 2.

    Wenn ich lese, das ein neues, kompliziertes Abrechnungssystem der Grund für den Rückgang der Entschädigungen ist, dann muss man sich nicht wundern. Unsere Politiker verstehen es immer wieder einfache Dinge schwieriger zu gestalten. Damit werden sie ihrem Ruf , Bürokraten zu sein immer wieder gerecht. Warum also einfach, wenn es auch schwierig geht. Diejenigen die sich solche Dinge ausdenken sind ja in der Regel nicht betroffen. Fachleute werden zum Schweigen gebracht.

  6. 1.

    Kann es sein, dass die Entschädigung für ein gerissenes Weidetier unkomplizierter zu erhalten ist und lukrativer ausfällt als die unendliche Bürokratie zur Erlangung eines Zuschusses für Herdenschutzmassnahmen, die dann auch noch zusätzliche Arbeiten ( Zaunbau zB)erfordern. Bitte, liebe Tierhalter, zerfleischt mich nicht, war nur so eine Idee

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