Bilanz nach Testbetrieb - Berliner Feuerwehr wertet Einsatz von E-Löschauto als "vollen Erfolg"

Fr 16.09.22 | 13:16 Uhr
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Bild-Motiv: Das eLHF im Einsatz in der Kreuzbergstrasse (Quelle: IMAGO/Olaf Wagner)
Video: rbb24 Abendschau | 16.09.2022 | Bild: www.imago-images.de

Die Berliner Feuerwehr hat zwei Jahre lang ein fast nur mit Strom betriebenes Lösch- und Einsatzfahrzeug getestet. Am Freitag zogen die Feuerwehr und der Senat eine positive Bilanz: "Wir machen hier wirklich einen großen Schritt und Berlin ist hier wieder einmal Pionier", sagte Umweltstaatssekretärin Silke Karcher (Grüne) bei der Vorstellung der Bilanz am Freitag.

Das Ergebnis kann laut Karcher ein Anfang sein für eine weitere Ausstattung in Berlin. Auch der Ständige Vertreter des Landesbranddirektors, Karsten Göwecke, sprach von einem "vollen Erfolg": "Ich bin stolz darauf, dass wir im Fuhrpark der Berliner Feuerwehr über das modernste Löschfahrzeug der Welt verfügen."

Mit reinem Akkubetrieb sollte das große und schwere Fahrzeug bis zu eineinhalb Stunden unterwegs sein können. Beim Löschen von Bränden soll die gesamte Technik samt den Pumpen, die den hohen Druck für Schläuche und Spritzen erzeugen, von Elektromotoren angetrieben werden.

Der Akku wird in der Bereitschaftszeit auf der Feuerwache über ein Schnellladesystem geladen. Außerdem hat das Fahrzeug einen Dieselmotor, der bei langen Einsätzen den nötigen Strom erzeugt.

E-Löschauto kostete 1,8 Millionen Euro

Gestartet war das Projekt bereits 2018, die Kosten dieses völlig neu entwickelten Feuerwehrautos beliefen sich auf 1,8 Millionen Euro. Ab Februar 2021 erfolgte laut Göwecke eine 13-monatige Testphase in Berlin, in der das Fahrzeug etwa 1.600 Mal zu Einsätzen gefahren sei. Das E-Auto habe dabei eine Strecke von 14.000 Kilometern zurückgelegt.

Alle Einsätze hätten von Anfang bis Ende erfolgreich absolviert werden können, sagte Göwecke. Knapp 91 Prozent der Einsätze hätten dabei den Angaben zufolge rein elektrisch gefahren werden können. Bei zehn Einsätzen sei der Dieselmotor zum Einsatz gekommen, um den Akku nachzuladen.

Mehr als zehn Tonnen CO2 hätten im Vergleich zu konventionell angetriebenen Löschautos in dem Zeitraum eingespart werden können, so Göwecke weiter. Mit Blick auf die Zukunft will die Feuerwehr die Ladeinfrastruktur für die E-Autos verbessern, damit diese auch im Katastrophenfall voll elektrisch betrieben werden können. Während des Tests habe es auf einer Wache einen Ausfall gegeben.

Göwecke kündigte an, dass die Feuerwehr weitere "rein elektrische" Fahrzeuge testen möchte, darunter ein Gerätewagen, ein Drehleiterwagen und ein Rettungswagen. Nach Angaben der Feuerwehr und des Senats wurden bereits vier weitere Löschfahrzeuge ausgeschrieben. Die Kosten für die Anschaffung liegen den Angaben zufolge bei etwa 600.000 Euro pro Fahrzeug ohne Beladung.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.09.2022, 12 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Derartige Solarpanels gibt es gar nicht, um den gesamten Energiebedarf einer Wache und Fahrzeugen auch nur ansatzweise zu decken! Diesel kann man übrigens mit einer Handpumpe in den Tank befördern. Kein Problem. Nicht ohne Grund sins Katastrophenhelfer weltweit mit Dieselgeneratoren ausgestattet.

  2. 32.

    Ich brauch das nicht beim rbb lesen. Trotzdem Danke.
    Sie haben es noch nicht verstanden.
    Jede Feuerwehr SOLLTE...
    Warum hab ich das wohl geschrieben und nicht Jede Feuerwehr HAT? Das es nicht am Wollen liegt dürfte wohl klar sein.

  3. 31.

    Vielleicht hilft es ja bei der Beurteilung der Lage der Feuerwehren.
    Sowohl finanziell als auch - hauptsächlich - materiell.
    https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2022/06/wald-braende-lieberoser-heide-loeschbrunnen.html

  4. 29.

    Komisch, die Kameraden der Wache Mitte, die mit diesem Fahrzeug Einsätze fuhren, kamen zu ganz andere Erfahrungen und Erkenntnise.
    Fernab vom Jubelgeschrei.

  5. 28.

    "Notstromaggregat sollte jede Feuerwehr haben, mind für Löschbrunnen, "
    PRUST!
    Haben Sie mal die Brandenburger Feuerwehren gehört, die zwar im Wald mit nicht wenig Geld finanzierte Löschbrunnen vorfinden, diese aber nicht anzapfen können?
    Nein?
    Sorry, aber Sie sind doch auch durch den rbb informiert...
    Aber gut... Es kann in Berlin natürlich auch genügend Aggregate für LB geben. Denen fehlen eher die LB.
    Ist eine Idee für die länderübergreifenden Unterstützung beim nächsten Waldbrand...

  6. 27.

    Ich denke für Ihre Ansprüche sollten Sie sich in entsprechenden Fachkreisen umschauen.
    Das übersteigt dann sicherlich den Informationsauftrag des ÖRR.
    Fürs erste hilft es aber auch mal auf den Play Knopf zu drücken und sich das video anzuschauen.

  7. 26.

    "Es kamen über 100 !! Stunden Pumpenbetrieb zusammen."
    Die doppelten Ausrufezeichen sprechen für Pumpen mit Elektromotor.
    Da sind 100 Stunden Dauerbetrieb nix besonderes solange ausreichend Energie in den Akku nachgespeist wird natürlich. Kühlung mit Zwangsgebläse mehr als ausreichend.

  8. 25.

    Sie fassen genau das zusammen, was ich versucht habe aufzuzeigen.
    Es fehlen Einsatzkriterien um sich ein umfangreiches unabhängiges Bild vom Erfolg zu machen.
    Ihnen alles Gute, in der Hoffnung die Dienstzeit nicht zwangsweise gesundheitlich bedingt beendet zu haben.
    Beste Grüße mal nach HH!

  9. 24.

    Das ist mit Solar ist in Bezug auf Notversorgung Spielerei für Zuhause aber nicht im Katastrophenschutz. Energetisch sinnvoll aber nicht für Notversorgung.
    Ein kleines Notstromaggregat treibt eine kleine Pumpe an, um Diesel zu fördern. Wir reden hier von 400-500W für locker 50l/min.
    Für alle Fälle auch die Batterie eines LKWs/PKWs bei 12/24V
    Das ist kein Hexenwerk.
    Und ja es gibt natürlich kleine Handpumpen um Kraftstoff von einem in den anderen Behälter zu fördern. Dann aber kaum 50l/min.
    Notstromaggregat sollte jede Feuerwehr haben, mind für Löschbrunnen, die meist keinen festen Stromanschluss haben.
    Wichtig ist nur Bevorratung von Kraftstoff für ausreichende Zeit weil haben ist besser als brauchen.

  10. 23.

    Da wäre bei mir die Wohnung abgebrannt oder der Patient verstorben. Völlig sinnloser Vorschlag, funktioniert wenn die Wache gegenüber ist.

  11. 22.

    Brände sind zu Glück in Berlin genauso wenig wie in HH. Das die Pumpe im Dauerbetrieb stundenlang lief, ist kaum anzunehmen. Also, mehrheitlich Einsätze zu techn. Hilfeleisungen oder Fehlfahrten zu BMA - Auslösungen wie in jeder Großstadt.
    Ich erinnere mich noch aus meiner Dienstzeit, Feuer Kühlhaus Wilhelmsburg, das seinerzeit zu erst eingetroffene TLF stand tagelang an der Einsatzstelle, wurde ständig nachbetankt,Pumpenbetrieb (Bachert) und Fahrzeugantrieb (Mercedes)haben durchgehalten. Es kamen über 100 !! Stunden Pumpenbetrieb zusammen.
    Unabhängig zum Thema, fast alle Fahrzeuge der ersten Einsatzstunden wurden nach Tagen nachts im Konvoi und Schritttempo zu Mercedes verbracht um die Bremstrommeln aus zu drehen. Die tausende Tonnen ausgelaufener und geschmolzene Butter hatten ihre Spuren hinterlassen. Sämtliche eingesetzte Schläuche wurden in die Müllverbrennung gefahren, nicht mehr zu reinigen gewesen.

  12. 21.

    Vermutlich gibt es auch Pumpen, die man schlicht händisch benutzen kann.
    Aber fragen Sie das mit den Dieselpumpen nicht mich - ich hab damit nichts zu tun.
    Und dass ein paar Solarpanels auf dem Dach genügen, da hab ich nun doch meine Zweifel.
    Selbst bei einem extrem sonnigen Winter wäre ich skeptisch.
    Und was würde eine funktionsfähige Feuerwehr nützen, die man nicht mal mehr ANRUFEN könnte?
    Man denke sich dann noch alle möglichen anderen blackoutbedingte Notlagen hinzu, die üblichen Alltagseinsätze und dann noch den einen oder anderen Waldbrand...
    Ohne Strom werden wir nach kurzer Zeit Situationen stellen müssen, die wir uns heute noch nicht vorstellen können.

  13. 20.

    1600 Einsätze. Gesamtfahrleistung 14000KM. Nehmen wir an, das alle Fahrten Einsätze waren. Also rund 4 Km im Umkreis der Garage. Soweit so gut. Über die 91% rein elektrische Einsätze muss man sprechen.
    Was fehlt?
    Hat denn jede Einsatzfahrt auch zu einem Löscheinsatz geführt? Oder war's nur nen Verkehrsunfall um die Ecke?
    Wieviel Liter Diesel sind denn trotzdem durch den Antrieb gejagt worden?
    Wieviele der fast 10% der Einsätze sind gar im Fahrbetrieb rein Dieselelektrisch gefahren worden? Damit veringert sich ggfls. die rein elektrische Fahrleistung auf eine Reichweite von 2 Km.
    Diese ganze Meldung sagt nix, überhaupt nix aus.

    Karsten Göwecke, sprach von einem "vollen Erfolg".

  14. 19.

    Na und ich bin gespannt, wie eine Diesel Pumpe den Tank ohne Strom befüllt.
    Komisch, nur Blackout ist Blackout, da ists egal ob Diesel, Benzin oder Strom, da geht schlicht NICHTS mehr.
    Wobei, ich denk Feuerwehren haben ja wohl ein Dach??
    Ein paar PV Panels drauf, und die brauchen weder Dieselpumpen noch Notstromgeneratoren noch ...
    Aber klar, das sind ein paar Schritte (Gedanken) zuviel..

  15. 18.

    Leider. Doch ich vermute einfach mal:
    Bei einem längeren Blackout wird das vordringlichste Problem die Trinkwasserversorgung.
    Mir fallen auch noch viele andere Dinge ein, über die man sich SPÄTESTENS dann Sorgen machen müsste, doch das würde den Rahmen sprengen.
    Einstweilen fühle ich mich schlicht in meiner politischen Überzeugung bestätigt, denn ich empfinde für die, die uns in diese Lage gebracht haben, nichts als Geringschätzung und Verachtung.

  16. 17.

    Zweifellos wird es auch in den anderen von mir beschriebenen Einrichtungen Notstromaggregate geben.
    Die Frage ist nur, ob diese ausreichend lange arbeiten.
    Auch Dieselmotoren halten logischerweise nur so lange, wie der Diesel reicht.
    Und keine Bange:
    Weder die Schadstoffe (dass es Filter gibt, hat sich offenbar noch nicht bis in jede Partei herumgesprochen) noch die Kosten (die ich bei Rettungsdiensten und Notfällen für irrelevant halte) wollte ich ursprünglich erwähnen.
    Ehrlich gesagt bin ich sogar ein Fan fossiler Brennstoffe.
    Denn was geschieht, wenn man bei der Energieumwandlung zu monogam ist, werden wir möglicherweise diesen Winter miterleben.

  17. 15.

    Huch, da hab ich doch zuerst gedacht, es ging um spezielle Löschfahrzeuge FÜR brennende E-Autos....da wären "wir" dann auch wirklich mal (!) Pioniere....

  18. 14.

    Wir wollen mal hoffen, das Feuerwehren sich in Anbetracht der aktuellen Lage mit ausreichend Diesel eingedeckt haben.
    In Berlin würde ich mal vermuten, hat die Stadt ein eigenes chaotensicheres Tanklager für öffentliche Dienste (Polizei, BVG, Müll, Feuerwehr, BWB) vorgesehen, bzw. Verträge mit entsprechenden Tankstellen. Natürlich mit Notstromaggregat.
    Ansonsten läuft es wie bei MadMax etwas turbulenter.
    12/24V Pumpe lässt sich vom zu betankenden Fahrzeug betreiben.

  19. 13.

    Bei solchen Projekten äußern sich zuallerst nur Vertreter der Führungsspitze, die Erfahrungen an der Basis sind hier nicht gefragt. Es könnte nämlich sein, daß man an der Basis nicht nur positive Erfahrungen gesammelt hat, das will im Elfenbeinturm niemand hören.

  20. 12.

    Bei "wieder einmal" musste ich auch schmunzeln.
    Würde mich aber nicht wundern, wenn Herr Neumann eine chinesische Elektrofeuerwehr kommentiert.
    Aber China gehört ja nicht zu unserer Welt.
    Politisches Gerede, scheint wirklich, dass in Berlin bald Wahlkampf eröffnet wird.

    Der Preis ist sicher kein Serienpreis und somit schwer vergleichbar. Für einen Prototypen vergleichsweise günstig.

    Öffentliche Ladesäulen ist sicher eine Option auch im Einsatz, aber an jedem Hydranten?

  21. 11.

    siehe Artikel:
    "Außerdem hat das Fahrzeug einen Dieselmotor, der bei langen Einsätzen den nötigen Strom erzeugt."
    Und für die Wache hat irgendjemand mal Notstromaggregate/Netzersatzanlagen erfunden. Sollte auf jeder Wache der Berufsfeuerwehr ausreichend vorhanden sein. Zumindest da wo so ein Fahrzeug geplant ist.
    Und für den seltenen Fall des Blackouts reden wir bitte nicht über Schadstoffe oder Dieselkosten.
    Ich denke in Zukunft werden Notstromaggregate auch in der Masse und preiswerter ohne fossile Brennstoffe auskommen.
    Solange muss man halt mit den Schadstoffen im seltenen Notfall leben.

  22. 10.

    Es sei denn, man ist gehbehindert, bettlägerig, verletzt, alt, ein Kind, will seine Wohnung nicht aus den Augen lassen (was bei einem mehrtägigen Blackout wohl auch durchaus empfehlenswert wäre) oder hat das Pech, sich gerade nicht in der Nähe der Leute zu befinden, deren Hilfe man bräuchte (also weil beispielsweise die nächste Feuerwache oder Polizeidienststelle mehrere Kilometer weit weg ist).
    Übrigens wäre in diesem Zusammenhang vielleicht auch ganz interessant zu wissen, wie Löschpumpen und Defibrillatoren ohne Elektrizität benutzt werden können.

  23. 9.

    Es verwundert schon, dass keine Fahrzeugbesatzung zitiert wird. Das Fahrzeug hat wer gebaut? Generell macht das Sinn, wenn wirtschaftlich darstellbar. 1,8 Mille sind jetzt der Mehrpreis zu herkömmlichen Feuerwehren???
    Zukunftsmusik: Ladepunkte (für alle?) neben den Wasserentnahmestellen?
    Das nun ausgerechnet eine "Grüne" sagt, "Berlin ist hier wieder einmal Pionier" an einer unbedeutenden Rankingliste ist typisch .... Vor allem "wieder einmal" ist ein Witz.

  24. 8.

    Wenn bei einem Blackout die Tankstellen ausfallen wird das natürlich schwierig, den Notdiesel nachzutanken. Wie übrigens bei jedem anderen Feuerwehrfahrzeug auch...

  25. 7.

    1,8 Mio. € für ein Fahrzeug? Da könnte man 2 normale TLF kaufen und hätte noch Geld übrig.

  26. 6.

    Du kannst auch per Fuß an jeder Wache ein Notfall melden.
    Auf das Telefon ist man nicht zwangsweise angewiesen.

  27. 5.

    Wenn der Elfenbeinturm etwas haben will, muss es doch gut sein. Kritik ist nicht erwünscht. @RBB bitte mal bei den Beamten nachfragen welche damit tgl arbeiten müssen

  28. 4.

    Das E Auto oder der E LKW dürfte auf Grund der aktuell stark Steigenden Energiekosten zum Ladenhüter werden. Dem Verbrenner steht eine rosige Zukunft bevor.

  29. 3.

    Toll.
    Jetzt bin ich nur noch gespannt, wie man diese Fahrzeuge (ebenso wie BVG-Busse, Kranken- und Polizeiwagen) im Falle eines Blackouts "auftankt" (für den erstaunlichen Fall, dass Menschen dann noch um Hilfe telefonieren können).

  30. 2.

    Schön, dass es beim Brand nicht mehr so laut zugeht.

  31. 1.

    Das habe ich allerdings von am Projekt beteiligten Feuerwehrmännern ganz anders gehört. Aber die "Chefetage" hat ja noch nie auf das einfache Fußvolk gehört. Es muss ja ausschließlich positiv nach oben weitergemeldet werden. Kritik nicht erwünscht.

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