Landgericht Neuruppin - Raser nach Unfall mit zwei Toten zu mehr als sieben Jahren Haft verurteilt

Do 15.12.22 | 14:23 Uhr
Der Angeklagte (M) steht zu Beginn des Prozesstages im Landgericht neben seinem Verteidiger Morad Sehouli (l) und hält sich einen Aktenordner vors Gesicht. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Video: rbb24 | 15.12.2022 | Bild: dpa/Soeren Stache

Nach dem Unfall mit zwei toten Frauen und einem ungeborenen Kind in Oberhavel im vergangenen Jahr muss der Verursacher ins Gefängnis. Das Landgericht Neuruppin folgte in seinem Urteil nicht ganz der Forderung der Staatsanwaltschaft.

Der Mann, der im vergangenen Jahr in Oberhavel zwei Frauen und ein ungeborenes Kind bei einem Verkehrsunfall tötete, wurde am Donnerstag zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. Das Landgericht Neuruppin verurteilte den Angeklagten zu sieben Jahren und drei Monaten Haft wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge und fahrlässiger Körperverletzung.

Das Gericht begründete dies damit, dass der 24-Jährige die Fahrt mit stark überhöhter Geschwindigkeit bewusst unternommen hätte, um seinen Sportwagen und seine Fahrkünste seinem Beifahrer vorzuführen, wie der Gerichtsvorsitzende Udo Lechtermann bei der Urteilsverkündung erklärte.

Raser fuhr betrunken mit 230 Stundenkilometern

Der Fahrer war am 10. Juli 2021 alkoholisiert mit seinem Sportwagen auf der Bundesstraße im Mühlenbecker Land mit bis zu 230 Stundenkilometer gefahren. In einer Kurve kam er mit voller Beschleunigung auf die Gegenfahrbahn, dort rammte er frontal ein entgegenkommendes Auto. Die zwei jungen Frauen im anderen Auto starben bei dem Unfall, eine von ihnen war im sechsten Monat schwanger. Auch das ungeborene Kind überlebte nicht.

Der Raser fuhr betrunken, nach Ausführungen des Verkehrspsychologen vor Gericht hatte er rund 1,9 Promille. Er war bereits seit April in Untersuchungshaft.

Ursprünglich wurde er wegen Mordes angeklagt. Vor dem Urteil hatte die Staatswanwaltschaft nun acht Jahre Haft wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge gefordert, die Vertreter der Nebenklage hingegen hatten auf eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes plädiert.

Sendung: rbb24, 15.12.2022, 16:00 Uhr

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