Senatsbeschluss - Menschen mit wenig Geld kommen in Berlin bald kostenlos ins Hallenbad

Di 07.02.23 | 17:25 Uhr
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Archivbild: Das Schwimmbecken des Stadtbad Märkisches Viertel. (Quelle: dpa/F. Sommer)
Audio: rbb 88.8 | 07.02.2023 | Paul Vorreiter | Bild: dpa/F. Sommer

Ab Mitte Februar dürfen Besitzer des Berlin-Passes rund 30 Schwimmhallen der Berliner Bäderbetriebe kostenlos betreten. Freizeitgestaltung und Sport seien "wesentliche Elemente der Teilhabe", begründete Innensenatorin Spranger den Schritt.

Rund 680.000 Menschen mit wenig Geld können demnächst kostenlos in Berliner Hallenbädern schwimmen gehen. Eine entsprechende Regelung für Inhaber eines Berechtigungsnachweises (bis 2022 Berlin-Pass) hat der Senat am Dienstag auf Vorlage der Innen- und der Sozialverwaltung beschlossen. Das teilte die Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales am Dienstag mit.

Das zusätzliche Angebot in Ergänzung des sogenannten "Netzwerkes der Wärme" soll demnach vom 15. Februar bis 31. Dezember in rund 30 Schwimmhallen der Berliner Bäderbetriebe gelten. Kostenfreies Schwimmen ist dann montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr sowie samstags ganztägig möglich - jeweils im Rahmen der Öffnungszeiten für die allgemeine Öffentlichkeit.

Senatorinnen verweisen auf hohe Preise

"Freizeitgestaltung und Sport sind wesentliche Elemente der Teilhabe", sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zu der neuen Regelung. "Es liegt auch in unserer Verantwortung, hierfür Angebote und Möglichkeiten - Chancen - zu schaffen." Dies gelte gerade in Zeiten besonderer Belastungen wie im Moment. Das neue Angebot zeige einmal mehr, wofür Berlin stehe: für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

"Gerade für Kinder ist es in diesen schwierigen Krisenzeiten besonders wichtig, einmal auf andere Gedanken zu kommen und einfach nur Spaß zu haben", sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke). "Aufgrund der Preissteigerungen fehlt den betroffenen Haushalten oft das Geld. Deshalb hat das Land Berlin hier eigenständig eine gute und schnelle Lösung gefunden."

Mit dem Berechtigungsnachweis oder dem teils noch gültigen Berlin-Pass können Menschen zahlreiche kulturelle Angebote oder Freizeitaktivitäten ermäßigt oder kostenfrei wahrnehmen. Dazu zählt auch das Sozialticket im ÖPNV.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.02.2023, 19.30 Uhr

61 Kommentare

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  1. 61.

    Die soziale Marktwirtschaft haben wir immer noch, leider nehmen die Arbeitnehmer seit zwei Jahrzenten ihren Einfluss auf die Lohnetwicklung etc. nicht wahr, so sahen sich die Regierenden mit einem Mindeslohn einzugreifen.

    In Deutschland sind nun mal verfassungsrechtlich die Arbeitgeber oder deren Verbände auf der eine Seite und die Gewerkschaften auf der anderen Seite für Tarifverträge zuständig, ansonsten für übrige Firmen besteht die Möglichkeit von Betriebsräten einen Haustarifvertrag abzuschliessen Tja, Gewerkschaftsmitglieder und Belegschaftsnahe Betriebsräte sind Mangelware
    Das war mal anders, und verstehe wer will, dass die Arbeitnehmer sich lieber auf den Staat verlassen wollen.

  2. 60.

    @Dagmar: Eine soziale Marktwirtschaft hatten wir einmal. Aber dies gehört leider längst der Vergangenheit an. Da ist nichts mehr von ünrig geblieben.

  3. 58.

    In Deutschland haben wir eine "Soziale Marktwirtschaft" und die ist vom Kapitalismus pur weit entfernt.

    Lösungen:
    Den Geringverdienern wird es finanziell besser gehen, wenn sie sich in den Gewerkschaften organisieren, diese können höhere Löhne und Arbeisbedinungen einfordern.
    Bei Wahlen die Parteien wählen, die sich nicht nur um Grunsicherungsempfänger kümmern wollen, bei einer Regierungsbeteiligung sind sie kontraproduktiv, haben sie doch nur Umverteilung am "Schirm".

  4. 56.

    Volle Zustimmung! Man sollte anfangen, der arbeitenden Bevölkerung mehr Privilegien zu geben, um die Anreizsituation zur Arbeitsaufnahme bzw. Zweitjob anzukurbeln.

  5. 55.

    Lieber Geringverdiener, meinen Sie im Ernst, Ihnen geht es finanziell besser unter neuen Senatsfarben? Ich verstehe Ihren Groll vollkommen. Nur hat das nicht das Geringste mit "diesem" Senat zu tun. Das ist Kapitalismus pur und er funktioniert nur so. Leider haben wir, die Menschheit, derzeit keine fortschrittlichere Gesellschaftsform parat. Vielleicht mögen Sie sich ja mit Ideen an der Suche beteiligen?

  6. 54.

    Dass Arbeit nicht mehr lohnt, ist längst widerlegt. Also verbreiten Sie nicht solch einen Unsinn und informieren sich VORHER.

  7. 53.

    Immer erstaunlich wie mit dem Geld der arbeitenden Bevölkerung umgegangen wird. Zustände wie in Freibädern sind für mich vorprogrammiert. Ich hoffe, der RRG Schwachsinn findet bald ein Ende.

  8. 52.

    Von 10Uhr bis 15Uhr? Sollte man in dieser Zeit nicht auf der Arbeit, Schule oder Kita sein? Wer soll das in dieser Zeit nutzen? Außer in den Ferien. Für Rentner ist das ein super Sport um am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen und aktiv zu bleiben , denen sollte man so etwas ebenfalls ermöglichen. Das wäre fair. Guter Ansatz, leider nicht zu Ende gedacht. Wie so oft. Schade, das schürt nur wieder den Unmut........

  9. 51.

    Im besten Falle ja, solange sie sich nicht auch in die lange Schlange der zahlreichen Transferleistungsempfänger einreihen.

  10. 50.

    Das ist unverantwortlich, was die Politik da tut. Es wird "falsch" Rücksicht genommen und in allen Bereichen aus falsch verstandener Fürsorge und Solidarität unsinnig Geld verteilt statt die Menschen dazu zu motivieren, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Wir brauchen eher lebenslang Menschen, die bereit sind, einen Beitrag für das Gemeinwohl aktiv zu leisten statt passiv auf Almosen der Transferleistungssysteme angewiesen zu sein. Und laut Prognosen wird das Jahr 2030 (also gar nicht mehr so weit weg) für unsere Sozialsysteme kritisch, weil dann die Babyboomer in Ruhestand gehen und sich das Verhältnis Beitragszahler zu Leistungsempfänger dramatisch verändern wird. Also jetzt umsteuern und Menschen zur Arbeitsaufnahme plus Nebenjob motivieren statt finanziell mit 9 Euro-Ticket, Bürgergeld, und kostenfreiem Badehallenbesuch etc. falschen Anreizen auszusetzen. Man sollte vielmehr anfangen, der arbeitenden Bevölkerung mehr Privilegien zu geben, um die Anreizsituation umzudrehen.

  11. 49.

    Ich verstehe das alles nicht mehr. Wer bezahlt das alles? Ich weis alle Steuerzahler! Wir suchen händeringend Mitarbeiter wir zahlen gut (ca 20€ die Stunde beim Einstieg jeh nach Verhandlung) es sind bei uns über 20 Stellen in der freien Wirtschaft frei! Aber ihr müsst dafür auch was leisten und dann ist das bezahlen des Schwimmbades kein Problem! Alle reden vom Mangel an Arbeitskräften aber der Staat und die Stadt machen es den Menschen einfach noch zu bequem! Sorry für diese Worte! Boh

  12. 48.

    Kein Geld um die Schwimmhallen zu heizen, kein Geld für Personal, kein Geld für die Schulen, kein Geld für die Beschäftigten im ÖD, kein Geld für den ÖPNV und und und… Schlaraffenland Berlin. Ein Sammelbecken für Lebenskünstler und Selbstverwirklicher auf Kosten der ‚Noch arbeitenden Bevölkerung‘, die die Koffer packt und nach Brandenburg zieht. DAS ist Rot/Grüne Politik mit Sozialistischen Anstrich.Das ist keine Hauptstadt, das ist ein Selbstbedienungsladen für Rot/Grüne Träumer-ABWÄHLEN-SOFORT

  13. 47.

    Noch 4 Tage bis zur Wiederholungswahl, zum Glück nicht mehr so lange hin.
    Wer weiß was sonst noch alles aus dem riesen großen Füllhorn unter dem Stichwort Wahlgeschenke ausgeschüttet würde.

  14. 46.

    Von 10 - 15 Uhr sind aber viele Kinder in der Schule……oder bei diesen Familien nicht?

  15. 45.

    Die anderen (nicht die linksgrüne Politik) können ja dafür arbeiten gehen."
    Die "anderen" gehen erst mal dafür arbeiten, das die Buden der oberen 2 % immer gut geheizt und der Kaviar immer gut gekühlt ist.
    Daran scheinen sich die "anderen" aber eher nicht zu stoßen.
    Nö, wenn für jemanden, dem es erkennbar schlecht geht, mal ein kleines Krümelchen abfällt, dann schlägt die Empörung tsunamimäßige Wellen. Und so lange wie das so ist, bleibt die Bude der Bonzen immer gut geheizt und der Kaviar immer gut gekühlt.

  16. 44.

    Finde ich gut, weil sozial

  17. 43.

    Cool! Teilhabe ohne Gegenleistung. Das nenne ich mal asozial. Die anderen (nicht die linksgrüne Politik) können ja dafür arbeiten gehen.

  18. 42.

    Ich finde das ist eine richtig gute Maßnahme. Wir müssen irgendwie den Prozentsatz der Nichtschwimmer runter kriegen und dies könnte dabei ein wichtiger Schritt sein. Menschen die sich vorher schon kein Ticket leisten könnten hätten das Angebot ohnehin nicht nutzen können, sodass damit kaum Einnahmen verloren gehen. Die ganze Missgunst und Fehlüberlegungen in den vorangegangenen Kommentaren erschreckt mich sehr. Ich freue mich für jede Einkommensschwache Familie und Person. Viel Spaß.

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