Vater sah elterliches Erziehungsrecht verletzt - Gericht weist Eilantrag gegen das Gendern in Schulen zurück

Mo 27.03.23 | 18:04 Uhr
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Symbolbild: Eine Lehrerin im Unterricht (Quelle: imago/Zeljko Dangubic)
Audio: Fritz | 27.03.2023 | Britta Nothnagel | Bild: imago/Zeljko Dangubic

Das Berliner Verwaltungsgericht hat einen Eilantrag gegen das Gendern in der Schule zurückgewiesen. Das teilte es am Montag mit.

Antragssteller war ein Vater zweier Gymnasiastinnen; er sah das elterliche Erziehungsrecht verletzt. Das sei nicht zu erkennen, urteilte das Gericht. In einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen könne die Schule offen für ein breites Spektrum von Meinungen und Ansichten sein. Den Kindern sei es grundsätzlich zuzumuten, mit den Auffassungen und Wertvorstellungen einer pluralistischen Gesellschaft – trotz eines möglichen Widerspruchs zu ihren eigenen Überzeugungen – konfrontiert zu werden.

Gericht: Mit Gendern geht keine politische Meinungsäußerung einher

Die Schulleitungen hätten den Lehrkräften ausdrücklich freigestellt, ob sie genderneutrale Sprache im Unterricht verwenden. Das überschreite nicht den Spielraum der Rahmenlehrpläne, hieß es. Eine genderneutrale Kommunikation der Schulen mit Eltern- und Schülerschaft verstoße auch nicht gegen die Vorgaben der deutschen Amtssprache, da diese angesichts der breiten öffentlichen Diskussion selbst bei Verwendung von Sonderzeichen hinreichend verständlich bleibe.

Auch das Gebot der politischen Neutralität im Schuldienst sei nicht verletzt, weil mit dem Gendern keine politische Meinungsäußerung einhergehe. Der Vater habe zudem keine unzumutbaren Nachteile für seine Kinder nachgewiesen, teilte das Gericht weiter mit [berlin.de].

Der Antragsteller kann beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg Beschwerde gegen den Beschluss einlegen.

Sendung: Fritz, 27.03.2023, 15:30 Uhr

77 Kommentare

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  1. 77.

    Zweifellos war der Verbotsversuch des Vaters ein Versuch, anderen seine Art, die Sprache zu verwenden, aufzuzwingen. Und sie stand offenbar dem Versuch, Schülern das Gendern aufzuzwingen, entgegen. Besser wäre es, die Hintergründe für das Gendern zu beleuchten und dann jedem selbst zu überlassen, ob er gendern möchte oder nicht.
    Der Kommentar von "Tim" unterstellte dagegen ALLEN Gendergegnerinnen und -gegnern Ewiggestrige mit Verbotsmentalität zu sein, sonst hätte er sich nur auf die im Artikel genannte Person bezogen und nicht den Plural verwendet. Die Gründe, aus denen jemand gegen das Gendern ist, sind jedoch recht vielfältig. Weder wollen alle diese Gegnerinnen und Gegner das Gendern verbieten, noch sind alle Ewiggestrige. Und einige, zu denen ich mich auch zähle, habe durch ihren Einsatz für die Gleichberechtigung der Geschlechter erst den Weg dafür geebnet, dass Gendern heute möglich ist.

  2. 76.

    Es ist wirklich genau umgekehrt. Wie man an den Kommentaren sieht. Sonst würde es auch den Begriff der Sprachpolizei geben. Beispiele lasse ich mal lieber, um nicht verletzlich zu wirken.

  3. 75.

    Und es nimmt ja immer schlimmere Ausmaße an.Vor ein paar Monaten,wurde in einer Tiervermittlungssendung im WDR schon von Hund/innen gesprochen.Ohne Quatsch. Dit iss doch irre.

  4. 74.

    "Wenn sich allerdings jemand wie „Tim“ in seiner Freiheit durch Menschen eingeschränkt fühlt, die nicht gendern wollen"

    Da scheinen Sie ihn aber absichtlich missverstanden zu haben, denn im Artikel und damit auch in Tims Kommentar ging es um den Versuch des Vaters, das Gendern an der Schule für alle Lehrkräfte untersagen zu lassen.

    Wenn das keine Freiheitseinschränkung wäre, was dann?
    Tatsächlich sind es immer die Gegner des Genderns, die anderen die Sprechweise vorschreiben wollen.

  5. 73.

    "Wenn man - wieder z.B - von "Lehrern" spricht, weiß man nicht, ob jetzt allgemein Lehrkräfte gemeint sind oder explizit männliche Lehrer.
    Es ist gar nicht so lange her, da verstand jeder, was gemeint war, wenn man z.B. von den Lehrern in der Schule sprach. Nämlich alle. Ebenso bei den Schülern und allen anderen.
    Danke, Sprachaktivisten! :-)

  6. 72.

    Ihr Kommentar ist deshalb fachlich falsch, weil der Plural das generische Maskulinum benutzt. Schon immer. Es ist geschlechtsneutral.

    Moderne Begriffe und intelligente zeitgemäße Ausdrucksformen: Besuchergruppe – Gäste; Ansprechpartner – Kontakt; Expertentagung – Fachtagung; Nutzerordnung – Nutzungsordnung; Teilnehmerliste – Anwesenheitsliste usw.

  7. 71.

    Klasse, Ihr Beispiel gefällt mir sehr :
    "Kund/in, Gäst/in, Ärzt/in"
    Wo bleibt denn da der Kunde?
    Der Gast?
    Der Arzt?
    Mir tun die Mãnner leid, die bald um ihre Anerkennung kämpfen werden.
    Das generische Maskulinum bezeichnet eine Gruppe (z. B. Berufsbezeichnungen), die weder das männliche noch das weibliche Geschlecht beinhaltet, geschweige denn diskriminiert.

    Mein Selbstwertgefühl hole ich mir woanders her.

  8. 70.

    Fällt Ihnen das auf? Wer auf pro Gender Kommentare, die sachlich falsch und zum Teil diffamierend/beleidigend gemeint sind, sachlich antworten will, wird aussortiert? Das ist gegen die Netiquette und sehr offensichtlich. Dokumentation hilft.

  9. 69.

    Peinlich, dass Sie „Intoleranz und Dekadenz“ bemühen um zu beleidigen, wenn man richtiges Deutsch für seine Kinder will. Gerade heute sollte man die unentschlossenen Geschlechter und auch die Hautfarbe u.a. nicht erkennen können, wenn man ALLE meint. Der Plural bietet diese schöne Möglichkeit auf einfache unkomplizierte Weise. Nur wer Böses im Schilde führt, will dies abschaffen. Sonst kommt es noch soweit, wenn man nicht dieses Falsche benutzt dann ist man....
    Gruppen zugeordnet, was keiner will. So unangemessen wie Sie es gerade getan haben. Gerade deshalb NEIN!

  10. 68.

    Sie interpretieren Bildung falsch. Die Wissenden wissen: Der Plural ist immer geschlechtsneutral. Insofern fühlen sich Gebildete immer angesprochen, denn sie wissen, wann alle gemeint sind. Ohne biologische Eigenschaften.... und das entspricht auch eher dem Zeitgeist!

  11. 67.

    2. Versuch:
    Wie kann man nur so über andere, fremde Menschen urteilen?
    Lassen Sie mich bitte an Ihren evtl. anderen Quellen teilhaben oder womit begründen Sie Ihren Kommentar.
    Ich konnte dem Artikel nicht entnehmen, wie das "Vorspiel" zur Einreichung einer Klage war.

  12. 66.

    Das Gendern ist bei allem Unfug den ich in dieser Zeit erleben muss , der allergrößte Schwachsinn . 90 % oder so sehen das genauso . Nirgendwo auf der Straße etc.wird das praktiziert , das braucht Niemand , es ist zu nichts nütze . Einfach für immer abschaffen .

  13. 65.

    Arme Kinder, die mit diesen Eltern gestraft sind. Niemand will Hinterwäldler als Eltern, die eigene Unfähigkeiten den Kindern anlasten und gegen alles klagen und jeden verklagen, weil sie es sich leisten können, ihre eigenen Vorstellungen einklagen zu können. Diese Kinder werden nicht glücklich werden, stets mitleidig betrachtet werden und sicherlich andere Wege suchen, um nicht mehr in Verbindung mit diesen Eltern gebracht zu werden. Peinliche Eltern, die ihren Kinder mit dieser Aktion mehr schaden. Außerdem bringen Sie Ihnen Intoleranz und Dekadenz bei und das ist nicht die Zukunft.

  14. 64.

    Je nach Ausrichtung der Schule, wird das Gendern zum Zwang. Da ist nichts mit Freiheit, es persönlich abzulehnen oder nicht zu praktizieren. Aus meiner Erfahrung als Zweitgutachter an einer FH Vor zwei Jahren, waren die Lehrenden ohne Gnade. Kein Gendern = 5.0. So zumindest die mündliche Ansage. Hab mich da dann schnell rausgezogen.

  15. 63.

    Das generische Maskulinum ist im Deutschen relativ neu, ist also eher ein Zeichen dafür, dass Sprache sich wandelt (und wandeln darf). Im Übrigen sollte man das generische Maskulinum nur da anwenden, wo man nicht in weibliche und männliche Form unterscheiden kann (also z.B bei "Leute" oder "Personen"). Wenn man - wieder z.B - von "Lehrern" spricht, weiß man nicht, ob jetzt allgemein Lehrkräfte gemeint sind oder explizit männliche Lehrer. Da müsste man schon dazusagen, dass man jetzt das generische Maskulinum verwendet - und da scheint mir das Gendern plötzlich wieder einfacher zu sein.

  16. 61.

    Privat steht man schnell alleine da und wird gemieden. Weil es erzieherisch „von oben herab“ daher kommt.

  17. 59.

    Jein, ich will jetzt keine Diskussion über das Gendern an sich starten. Ich finde aber, dass jede und jeder die Möglichkeit haben sollte so zu reden, wie es einem passt (keine Pflicht und kein Verbot)
    Ich bin selbst Schüler an einem Gymnasium und habe auch Lehrkräfte die Gendern, was in gewissen Kontexten auch Sinn ergibt.
    Und wenn eine Sprechpause ein wichtiges Thema ist, versteh ich nicht, wie es sein kann, dass wir viel zu selten darüber reden, wie miserabel die Lage unseren Schulen ist.

  18. 58.

    Auch sehr schön ist Kinder:innen, welches Geschlecht ist denn nicht angesprochen, wenn man nur die Kinder sagt?

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