Verdacht der Beihilfe gegen Krankenpflegerin - Kardiologe der Berliner Charité wegen zweifachen Mordes angeklagt
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen einen 56-jährigen Facharzt der Charité Anklage wegen zweifachen Mordes erhoben. Mitangeklagt ist eine 39 Jahre alte Krankenpflegerin wegen des Verdachts der Beihilfe.
- Charité-Kardiologe soll Patienten überdosierte Beruhigungsmittel verabreicht haben
- Fälle ereigneten sich 2021 und 2022
- Mediziner seit Mai in U-Haft
- Krankenschwester ist mitangeklagt
Gegen einen an der Charité angestellten 56-jährigen Facharzt für Kardiologie hat die Staatsanwaltschaft Berlin wegen "zweifachen Heimtückemordes aus niedrigen Beweggründen" Anklage erhoben.
Mitangeklagt wurde eine 39-jährige Krankenpflegerin wegen des Verdachts der Beihilfe zum Totschlag bei einer dieser Taten, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte.
Dem Kardiologen wird vorgeworfen, am 22. November 2021 gegen sein "besseres Wissen" vier Krankenschwestern angewiesen zu haben, die eigentlich erfolgreiche Reanimation eines 73-jährigen Patienten abzubrechen. Anschließend soll er einer der Krankenschwestern angeordnet haben, dem Patienten eine tödliche Dosis eines Beruhigungsmittels zu verabreichen. Als der Patient nicht verstarb, soll der Kardiologe ihm eine weitere Dosis des Mittels gegeben haben, was letztendlich zum Tod des Patienten führte.
Zudem wird ihm vorgeworfen, am 23. Juli 2022 ohne medizinische Gründe einer 73-jährigen Frau mehrere Dosen desselben Beruhigungsmittels verabreicht zu haben, was zu deren Tod führte. Der Kardiologe soll die Hilflosigkeit seiner Opfer ausgenutzt und "aus egoistischen Motiven über den Zeitpunkt des Todes seiner Patienten entschieden haben", erklärte die Staatsanwaltschaft.
Der Mediziner befindet sich seit dem 8. Mai in Untersuchungshaft. Derzeit werden weitere Patientenakten untersucht, um herauszufinden, ob möglicherweise noch weitere Tode von dem Beschuldigten zu verantworten sein könnten.
Sendung: rbb24 Abendschau, 04.09.2023, 19:30 Uhr