Angebot in App gebündelt - Barrierefreie Taxis können in Berlin jetzt zentral gebucht werden

Fr 19.01.24 | 15:43 Uhr
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Auf dem Gruppenfoto: Raul Krauthausen, Sozialheld*innen Alexander Mönch, FREENOW Jan Kajnath, Berliner Behindertenverband Aziz Bozkurt, Staatssekretär für Soziales Martin Maubach, ehemals Sozialverband. (Quelle: Alena Zielinski)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.01.2024 | Werner Schoninger | Bild: Alena Zielinski

Die Suche nach einem barrierefreien Taxi soll in Berlin deutlich leichter werden. Wer ein solches Taxi buchen oder vorbestellen möchte, kann dazu künftig die App Freenow nutzen.

Die App bündele jetzt 80 barrierefreie Fahrzeuge verschiedener Unternehmen, teilten die Sozialverwaltung und Freenow am Freitag in Berlin mit. Das Angebot sei eine große Hilfe für Menschen mit Einschränkungen, denn bislang mussten sie jeweils bei einzelnen Taxi-Unternehmen anfragen, erläuterte ein Freenow-Sprecher.

Nach Eingabe des Zielortes erscheint in der App eine Option mit dem Titel "barrierefrei", die sowohl für die spontane Beförderung als auch zur Vorbestellung gewählt werden kann.

Fahrtkosten können teilweis erstattet werden

Der neue Service wurde in Zusammenarbeit mit der Berliner Sozialverwaltung eingerichtet. Seit dem Jahr 2018 fördert das Land Berlin den Umbau und die Neuanschaffung solcher Fahrzeuge.

An den Fahrtkosten beteiligt sich das Land Berlin, falls der Fahrgast dazu berechtigt ist. Dafür muss beim Landesamt für Gesundheit und Soziales ein Antrag gestellt werden [berlin.de/lageso]. Bezuschusst werden Fahrten im privaten Bereich, die von anderen Kostenträgern nicht übernommen werden. Fahrten zur Arbeitsstelle, zum Arzt oder zur Therapie werden hiervon nicht abgedeckt. Die Senatssozialverwaltung plant nach eigenen Angaben, den Eigenanteil bei der Nutzung des Taxikontos für private Zwecke zu streichen und die monatliche Zuzahlung für Taxifahrten zu erhöhen.

Inklusionsaktivist Raul Krauthausen zeigte sich erfreut über das neue Angebot, betonte aber auch: "Um jedoch ein flächendeckendes Angebot mit kurzen Wartezeiten zu erreichen, ist es unabdingbar, dass die Anzahl der barrierefreien Taxis in Berlin weiter zunimmt. Hierfür benötigt es neben politischem Willen und ausreichender finanzieller Förderung auch eine Anstrengung seitens der Taxibranche, um die notwendigen Anschaffungen und Umbauten umzusetzen."

Das Land Berlin hat den Angaben zufolge von 2019 bis 2023 für den Umbau oder den Kauf von Inklusionstaxen bereits rund 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Außerdem finanziert das Land das "WirMobil", einen Fahrdienst für Menschen mit Behinderungen für private Fahrten in der Freizeit. Von Juli 2021 bis Ende Juni 2026 stehen dafür 41,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.01.2024, 16 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Taxis für Gehbehinderte konnte man schon immer über den Taxifunk bestellen, das Rad muss nicht neu erfunden werden. Freenow war und ist maßgeblich beteiligt an der Zerstörung der traditionellen Taxibranche und wird jetzt auch noch politisch gefördert. Aufsichtsratsposten kann der Taxiverband den Politikern eben nicht anbieten wie die Konzerne, die hinter den unregulierten Vermittlungsplattformen stehen. Ein weiteres Beispiel für Konzernlobbypolitik.

  2. 2.

    Ist doch prima, dann hat die Taxiindustrie eine Nische neben UBER und Freenow endlich gefunden. Koexistenz geht also doch! Miteinander statt gegeneinander.

  3. 1.

    Wieso muss alles nur über Apps laufen? Die Leute haben doch nicht alle Smartphones. Wer Mobilitätseinschränkungen hat kann vielleicht auch nicht so gut mit den Händen agieren. Das ist einfach nicht durchdacht, Hauptsache es gibt auf diesem Wege wieder Daten abzugreifen.

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