Infoveranstaltung für Bürger - S25-Verlängerung bis Stahnsdorf führt zu Diskussionen in Teltow

Do 14.03.24 | 14:21 Uhr | Von Philipp Rother
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Archivbild: S-Bahn 25 fährt Richtung Potsdamer Platz am 28.072017. (Quelle: picture alliance/Schoening)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.03.2024 | Johann Frederik Paul | Bild: picture alliance/Schoening

Die S25 soll bis nach Stahnsdorf erweitert werden. Zwei neue S-Bahn-Stationen und die Gleise sind dafür in Planung. Derzeit gibt es verschiedene Varianten, die geprüft werden müssen. Am Mittwoch gab es eine Informationsveranstaltung in Teltow. Von Philipp Rother

Minütlich kamen am Mittwochabend mehr und mehr Menschen in den Ernst-von-Stubenrauch-Saal im Rathaus der Stadt Teltow (Potsdam-Mittelmark). Der Andrang überstieg auch die Erwartungen der Stadtverwaltung. Daher mussten immer wieder neue Stühle in den Saal getragen werden - auch nach Beginn der Bürgerversammlung zur geplanten Verlängerung der S-Bahnlinie 25 über Teltow hinaus bis nach Stahnsdorf.

Originalbild: Planungstreffen S-Bahnverlängerung bis Stahnsdorf März 2024.(Quelle: rbb/Johann Frederik Paul)
Bürgerversammlung in Teltow | Bild: rbb/Johann Frederik Paul

Stahnsdorf soll bis 2032 an S-Bahn-Netz angeschlossen werden

Geschätzt 150 Interessierte waren gekommen, um zu hören, wie Stahnsdorf bis 2032 an das Berliner S-Bahn-Netz mit Direktverbindungen nach Südkreuz, Potsdamer Platz und Friedrichstraße angeschlossen werden könnte. Eingeladen hatte die Deutschen Bahn (DB), Projektleiter Marius Hertzer stellte verschiedene Planungsvarianten vor.

Zur Erweiterung gehören zwei neue S-Bahn-Stationen – einerseits der Endhaltepunkt in der Sputendorfer Straße in Stahnsdorf und andererseits ein Zwischenhalt in der Iserstraße. Ob die letztgenannte auf Teltower oder Stahnsdorfer Seite gebaut wird, steht noch nicht fest.

Generell ist die Iserstraße ein zentraler Bestandteil der Planungen. Allein für diesen Trassenabschnitt gibt es drei verschiedene Planungsbeispiele, die geprüft werden müssen. Es muss entschieden werden, ob die Bahnen diese Straße künftig über- oder unterfahren: "Wir untersuchen drei Höhenvarianten", konkretisierte Hertzer.

Auch für den geplanten Schallschutz gibt es verschiedene Optionen - der Projektleiter stellte hochtransparente Schallschutzwände vor, die noch nicht so gängig seien. Es stand auch die Frage im Raum, wie viele Gleise bis nach Stahnsdorf sinnvoll sind, denn auch über ein Gleis könnte der geplante 10-Minuten-Takt gefahren werden.

Es müsse nun zusammen mit dem Land Brandenburg eine Variante erarbeitet werden, die hin zu "einem baubaren Entwurf" weiterentwickelt wird, erklärte Hertzer. Viele Fragen müssen also noch beantwortet werden.

Bürgerversammlung mit Überlänge

Die Besucherinnen und Besucher der Versammlung stellten viele Verständnisfragen – auch weil die Planungsvarianten für Laien teils schwer verständlich sind. "Das ist alles sehr technisch", hieß es. Es würden auch viele unverständliche Abkürzungen genutzt.

Das Vorhaben hat eine lange Vorgeschichte: Seit 1930 wird die Trasse freigehalten. Daher wird kein Streckenabschnitt über bebautes Gelände führen. Dennoch wurde Kritik an der Streckenführung laut: Einige Besucher befürchteten, dass die Buschwiesen als Naherholungsgebiet durch die neuen Gleise in zwei Teile geteilt werden könnten. Das Gebiet werde "zerrissen", hieß es. Auch der Streckenverlauf durch das Pappelwäldchen wurde immer wieder thematisiert. Teils waren die Menschen auch verwundert, dass keine Wildbrücken nötig seien.

Es gab in Teltow in jedem Fall viel Gesprächsbedarf - die anvisierten 90 Minuten reichten nicht, um alle Fragen zu beantworten. Die Veranstaltung ging folglich deutlich länger als geplant. Die Verantwortlichen seien bemüht, die Bürgerinnen und Bürger aufzuklären, sagte ein Besucher, einige Punkte würden aber "elegant" umschifft. Für viele war das weitere Vorgehen noch nicht wirklich greifbar.

Die Erweiterung wird allerdings von vielen begrüßt - sie nehmen auch den Lärm für eine gute Anbindung in Kauf. Auch für die Berufspendlerinnen und -pendler würde die Erweiterung deutliche Vorteile bringen. Geschätzte 2.500 bis 3.000 von ihnen machen sich laut Gemeinde täglich aus Stahnsdorf auf den Weg zur Arbeit nach Berlin.

Grafik: Die Stammbahn zwischen Potsdam und Berlin soll für Regionalzüge reaktiviert werden. (Quelle: rbb/Andreas Schulz)Stammbahnstrecke und S25-Erweiterung

Projektleiter Hertzer zog am Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz: Er habe viele konstruktive Vorschläge gehört und wolle einige Ideen mit dem Land besprechen - ein bisschen Spielraum für Wünsche gebe es nämlich.

In der kommenden Woche stellt die DB dann ihre Pläne in Stahnsdorf vor. Bis 2027 sollen die Planungen abgeschlossen sein, ab 2032 dann Züge der Linien S25 und S26 bis Stahnsdorf verkehren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.03.2024, 14:30 Uhr

Mit Material von Johann Frederik Paul/Antenne Brandenburg

 

Beitrag von Philipp Rother

31 Kommentare

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  1. 30.

    Wäre nicht das lösbar? Zugegeben, die Kreuzung der Potsdamer Allee ist zwingend.
    Zwei Dinge sind es, in den Einstellungen im Kopf, die eine Verkehrswende für Pendler verhindern:
    Die Nutzung der Ringbahngleise parallel zum Berliner Ring. Vermutlich weil das Land Brandenburg die Kosten nicht verlagern kann und 2.
    Kleinmachnow hat sich gegen die Eingemeindung nach Berlin entschieden. Das wirkt Jahrzehnte nach.
    Ähnlich Rehbrücke vs. Potsdam. Die Rehbrücker sollen es spüren?
    Wer nicht an die Menschen denkt, wird so handeln...

  2. 29.

    Die jüngste Strecke ist wohl die Verlängerung der S Bahn von Schönefeld via Waßmannsdorf zum BER.

  3. 28.

    Wobei wohl kaum jemand eine S-Bahn Brücke direkt in seinem EFH Garten zu stehen haben möchte:-).
    Und den Tunnel wird sicher keiner Bezahlen und würde die Bauzeit nochmal um 10 Jahre verlängern.

  4. 27.

    Das dürfte unwahrscheinlich sein. Auf ein paar hundert Meter wurden Ein- und Mehrfamilienhäuser und ein Stück von der Schule draufgebaut. Da bräuchte man schon eine Brücke oder Tunnel. Auf der Potsdamer Allee möchte bestimmt auch niemand einen beschrankten Bahnübergang haben.

  5. 26.

    Echt? Die Trasse kann freigemacht werden. Die Weiterführung bis Wannsee und ein Abzweig nach Potsdam ist eine schöne Zukunftsaufgabe. Dies macht Sinn. Wenn man die Bedürfnisse der drei Kommunen im Blick hat. Aber nur dann.

  6. 24.

    Und wurden sie wiederhergestellt? Nein. Also was für eine unqualifizierte Bemerkung Ihrerseits.

  7. 23.

    "...und sind ungleich teurer in Planung, Bau und Nutzung." Nicht zwingend. Gerade im Umland und in den Berliner Randbezirken können U- und S-Bahntrassen oberirdisch gebaut werden und machen damit kostenmäßig wenig Unterschied zur klassischen Straßenbahn. Höhere Kosten verursachen da nur noch ein paar Bahnübergänge, um den Bahn- vom Straßenverkehr getrennt zu halten. Straßenbahnen haben aber auch gerne Vorzugsampeln, so riesig ist der Unterschied also nicht. Trotzdem ist man mit U- und S-Bahn deutlich schneller unterwegs und das ist für Pendler wichtig.

  8. 20.

    Toll eine Verlängerung !
    baut endlich die S25 von Schönholz bis Hennigsdorf zweigleisig aus, dass ist viel wichtiger.
    Seit fast dreißig Jahren nur dummes gequatsche !
    Wahlversprechen in Heiligensee war, " die S25 soll im 10 Minuetn Takt fahren"
    Ob ich das jemals erlebe ??
    Ein Hoch auf die Verantwortlichen !

  9. 19.

    Sorry, in diesem Fall sind die Argumente wohl nicht zutreffend.
    - Die Planung ist fast 100 Jahre alt und es gibt genug Vorleistung.
    - Der Bau der S-Bahn in der geplanten Streckenführung kostengünstig, bei der Friedhofsbahn sogar alles problemlos.
    - Nutzung? Mit den Möglichkeiten erschließt sich sehr schnell die Nutzung.
    MAN MUSS NUR WACH WERDEN.

  10. 18.

    Keine Argumente aber Stimmungsmache? Mir liegt der Nutzen für die Region, der gut in eine Verkehrswende passen würde, am Herzen. Die Stammbahn muss das noch mit einer Kosten/Nutzen Analyse beweisen, was sie nicht macht. Die Anbindung der drei Kommunen ist überfällig.

    P.S. Sie wissen doch nun, wie wichtig Standortentscheidungen sind und die Bürger mitnimmt statt gegen sie Fehlentscheidungen zu rechtfertigen?

  11. 17.

    Nach der Wiedervereinigung sollten alle S-Bahn Strecken wiederhergestellt werden! Schon vergessen? was sind das für unqualifizierte Gegenargumente?

  12. 16.

    Warum verschweigen Sie, dass auf der Stammbahn Regionalzüge bis weit weit nach Brandenburg hinein und Fernzüge des Deutschlandtakt fahren soll? Dabei machen doch die NIMBYs schon mit "donnernden ICE" gegen die Stammbahn Stimmung. Über die Behauptungen der von manchen zu Umweltaktivisten geadellten Zugezogenen schütteln richtige Experten der Umweltverbände nur mit dem Kopf. Da Häuser auf Ihrer hypothetischer U-Bahn-Trasse gebaut worden, ignorieren Sie trotz neuem Nick weiterhin geflissentlich.

  13. 15.

    Für die von Ihnen präferierte Verlängerung der U3 über Mexikoplatz hinaus nach Kleinmachnow liegt noch keine Kosten-Nutzen-Analyse vor. Allgemein bekannt ist hingegen die ohnehin starke Belastung dieser Strecke im Abschnitt bis Thielplatz/FU und ihre geringe Streckengeschwindigkeit.

  14. 14.

    Die Strecke muß mindestens bis Stahnsdorf-Friedhof gehen. Bis Berlin-Wannsee sind es dann nur noch 3 km, wobei das Teuerste die Einfädelung in den Bf Wannsee sein wird. Wenn die Trasse seit 1930 freigehalten wird, hätte man sich damals nicht für eine Trasse an der Besiedlung entscheiden können? Die gewählte Trasse führt größtenteils über Wiesen.

  15. 13.

    "U- und S-Bahn arbeitet kreuzungsfrei und ist frei von unaufmerksamen Verkehrsteilnehmern."

    ...und sind ungleich teurer in Planung, Bau und Nutzung.

  16. 12.

    Ein vorsintflutliches Verkehrsmittel wie eine Straßenbahn auf diesen Strecken? Haben Sie wirklich nicht die Topographie Ihres Vorschlags berücksichtig?

    Und gibt es nicht genug Probleme mit diesem verkehrsbehinderten Trassennutzer in Berlin?

    Hier liegen sogar alte Pläne für eine vernünftige Weiterentwicklung vor, keine Utopien mit unnötiger Neuplanung überholter Mittel.
    Warum nicht gleich Pferdefuhrwerke?

    U- und S-Bahn arbeitet kreuzungsfrei und ist frei von unaufmerksamen Verkehrsteilnehmern.

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