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Video: rbb-Spezial | 25.05.2021 | Voker Wieprecht | Quelle: IMAGO / Westend61

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Stiko-Experte hält Massenimpfung von Kindern für unwahrscheinlich

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will Kindern und Jugendlichen bis Ende August ein Impfangebot machen. Doch Experten äußern sich im rbb-Spezial skeptisch zu möglichen Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen.

Zwei Tage vor dem Bund-Ländergipfel haben Experten sich skeptisch zu möglichen Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen geäußert. Dass es eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Kinder und Jugendliche geben wird, hält der Jugendmediziner Rüdiger von Kries für unwahrscheinlich. "Die Stiko ist ein autonomes Organ, wir arbeiten nicht auf Zuruf des Ministeriums, wir treffen unsere Entscheidungen nach Bewertungen der Risiken und des Nutzens", sagte von Kries, der auch Mitglied der Stiko ist, am Dienstagabend in der Talksendung rbb-Spezial.

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Amtsarzt Reinickendorf: Womöglich Keine Impfempfehlung für Kinder

Momentan wisse man "nichts" über die Nebenwirkungen von Coronaimpfungen bei Kindern. "Bei unklarem Risiko kann ich zur Zeit noch nicht vorhersehen, dass es eine Impfempfehlung für eine generelle Impfung geben wird", so von Kries weiter.

Der Amtsarzt Patrick Larscheid aus Berlin-Reinickendorf schätzt die Lage genauso ein: "Wer zwei und zwei zusammenzählen kann, rechnet damit, dass es keine allgemeine Impfempfehlung von der Stiko für diese Altersgruppe geben wird", sagte er im Gespräch mit rbb-Moderator Volker Wieprecht. Die derzeitigen Pläne von Massenimpfungen würden dadurch zerschlagen. Vielmehr werde es vermutlich eine Indikationsimpfung geben, bei der nur schwer kranke Kinder je nach individuellem Risiko geimpft würden.

Kries: Herdenimmunität nicht das primäre Ziel der Impfung von Kindern

Das Ziel der Herdenimmunität sei zwar weiterhin vorhanden, sagte der Jugendmediziner. Aber Herdenimmunität dürfe nicht das primäre Ziel für Impfungen von Kindern sein: "Kinderimpfungen macht man, damit die Kinder davon profitieren können, damit den Kindern schwere Krankheiten erspart bleiben, ohne dass sie ein Risiko eingehen", so von Kries. Man könne Herdenimmunität viel besser erreichen, wenn man sich um die 40 Millionen kümmere, die noch nicht geimpft sind. Diese würden zudem sehr viel mehr von den Impfungen profitieren als die Kinder.

Auch Amtsarzt Larscheid sieht die Notwendigkeit, in erster Linie bei den Eltern anzusetzen. Denn die Hauptgefährdung für Kinder liege nicht so sehr in den Kontakten mit dem pädagogischen Personal, sondern in den Kontakten zu Hause mit den Eltern. Er appellierte deshalb an alle Eltern, sich impfen zu lassen. Das sei das Beste, was sie für ihre Kinder tun könnten.

Sendung: rbb-Spezial, 25.05.2021, 20:15 Uhr

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