Nach Anschlag am Breitscheidplatz - Bekannter von Anis Amri abgeschoben

Mi 01.02.17 | 17:45 Uhr
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Archivbild: Ein LKW steht am 20.12.2016 am Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin. Bei einem Terroranschlag starben 12 Menschen auf dem Weihnachtsmarkt, als der Tunesier Anis Amri einen polnischen LKW in die Menschenmenge steuerte. (Quelle: dpa/Michael Kappeler)
Bild: dpa/Michael Kappeler

Der Mann hatte sich am Vorabend des Anschlags vom Breitscheidplatz mit Anis Amri zum Abendessen getroffen. Wusste der Tunesier also von Amris Plänen? Das bleibt unklar. Trotzdem haben die Behörden den Bekannten des Berlin-Attentäters jetzt abgeschoben.

Die Behörden haben einen Bekannten des Berlin-Attentäters Anis Amri abgeschoben. Der 26-Jährige wurde am Mittwochvormittag aus der Untersuchungshaft in Berlin-Moabit abgeholt und nach Frankfurt gebracht. Von dort aus sei er mit einer Linienmaschine nach Tunesien gebracht worden, sagte ein Sprecher des zuständigen sächsischen Innenministeriums. Zuvor hatten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe über die Abschiebung berichtet.

"Handlungsfähig gegenüber Gefährdern"

Die sächsischen Behörden waren zuständig für die Abschiebung, weil der Tunesier hier sein Asylverfahren durchlaufen hatte, bei dem er abgelehnt worden war. Die Abschiebung des 26-Jährigen sei "das Ergebnis enger Zusammenarbeit verschiedener Behörden auf Bundes- und Landesebene sowie der tunesischen Botschaft", sagte der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies zeige, "dass wir gegenüber islamistischen Gefährdern durchaus handlungsfähig sind."

Die tunesischen Behörden hatten zuvor ihre Zusammenarbeit zugesichert. Ende Januar sollen die nötigen Dokumente aber noch nicht in Deutschland gewesen sein.

Amri traf den Tunesier zum Abendessen

Der 26-Jährige saß seit Anfang Januar wegen Betrugsverdachts in Haft. Er soll Sozialleistungen erschlichen haben und laut sächsischem Innenministerium in Deutschland mit 19 verschiedenen Identitäten unterwegs gewesen sein. Am 18. Dezember, am Abend vor dem Attentat am Breitscheidplatz, soll er sich mit Amri in einem Lokal am Gesundbrunnen zum Abendessen getroffen haben. Laut Bundesanwaltschaft konnte dem Tunesier eine Mitwisserschaft an den Anschlagsplänen Amris allerdings nicht nachgewiesen werden.

Bereits Anfang Januar geriet ein Tunesier in die Schlagzeilen, der verdächtigt wurde, möglicherweise in Amris Anschlagspläne einbezogen gewesen zu sein. Damals hatten Ermittler die Unterkunft des 26-Jährigen in einem Berliner Flüchtlingsheim durchsucht. Ob es sich bei den aktuell bekannt gewordenen Abschiebeplänen um dieselbe Person handelt, ist nicht klar.

Der 26-Jährige war vorläufig festgenommen worden, einen Haftbefehl beantragte der Generalbundesanwalt in Karlsruhe damals aber nicht. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittele in einem anderen Verfahren gegen ihn, hieß es.

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ach na dann, in dem Fall wird er selbstverständlich in seinem Geburtsland bleiben, dass was ganz anderes. Meine Güte, der Vorposter hat schon recht, aktuell hindert den Mann nichts daran mit einer neuen Fake-Identität in drei Monaten erneut einzureisen. Wer freiwillig geht (d.h. das Geld genommen hat und keinen Streß bei der Ausreise macht darf drei Monaten wieder einreisen. Bei unfreiwilliger Abschiebung gibt's ne Sperrfrist von ganzen 15 Monaten. So sieht es aktuell aus in diesem Land, Politik ohne Sinn und Verstand.

  2. 2.

    Wie Sie dem Text entnehmen können, ist der Mann Tunesier und kein Syrer.

  3. 1.

    Wollen mal sehen wann der dann wieder hier ist, bei den Grenzkontrollen, Pässe gibt es Druckfrisch bei jeder Syrischen Botschaft- rbb hat darüber ja auch berichtet.

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