Geplante Grundschule in Beelitz-Heilstätten - Alles auf Anfang

Do 30.06.22 | 20:19 Uhr | Von Sabine Loeprick
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Archiv: Britta Ernst (SPD), Brandenburger Ministerin für Bildung, Jugend und Sport. (Foto: Soeren Stache/dpa)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 29.06.2022 | Hanno Christ | Bild: Soeren Stache/dpa

Schulplätze sind in vielen Brandenburger Gemeinden gerade durch den Zuzug junger Familien Mangelware. Freie Schulen haben für etwas Abhilfe gesorgt. Doch nicht immer können sie zum geplanten Termin an den Start gehen. Von Sabine Loeprick

Die geplatzte Neugründung der Loris-Grundschule in Beelitz-Heilstätten (Potsdam-Mittelmark) hat jetzt auch dafür gesorgt, dass der Bildungsausschuss des Brandenburger Landtags zu einer Sondersitzung zusammengekommen ist - auf Antrag der AfD. Die hatte Klarheit für die genauen Gründe der Ablehnung verlangt- am 13. Juni war dem Träger, der "Kinderwelt GmbH" aus Potsdam ein entsprechender Bescheid zugegangen.

Darin listet das Ministerium auf rund zehn Seiten eine Vielzahl von Mängeln in den Antragsunterlagen auf – und bezieht sich dabei unter anderem auf die Finanz-, Raum- und Schulgeldplanung. Fazit: Die Genehmigung zur Eröffnung der Schule nach den Sommerferien könne nicht erteilt werden - eine Schreckensnachricht für rund 40 betroffene Familien.

Hohe Hürden beklagt

Man habe nicht geahnt, dass es im Antragsverfahren so viele nicht geklärte Fragen gegeben habe, sagt eine der betroffenen Mütter, Kathleen Exner, dem rbb. Doch Ministerin Britta Ernst (SPD) machte jetzt in der öffentlichen Sondersitzung des Bildungsausschusses klar, dass es noch im Mai eine Vielzahl von Mängeln in den Antragsunterlagen gegeben habe, diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht "genehmigungsfähig" seien.

Ernst unterstrich, dass die Betreiber freier Schulen vor allem in ihrem pädagogischen Konzept nachweisen müssten, dass sie die gleichen Lehrziele wie Schulen in öffentlicher Trägerschaft verfolgten. Nur dann und wenn weitere Punkte zur Finanzierung, zu den räumlichen Bedingungen und zur rechtlichen Stellung der Lehrkräfte klar seien, werde genehmigt, so die Ministerin. Gleichzeitig konnte sie eine gute Nachricht mitbringen – für die 44 betroffenen Kinder seien bereits Plätze in umliegenden Schulen gefunden worden.

Neuregelung der Antragsfristen

Die Zahl der Schulgründungen durch freie Träger in Brandenburg hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen - momentan bearbeitet das Bildungsministerium in Potsdam jährlich rund 20 Anträge. Das stelle durchaus eine Herausforderung für die Verwaltung dar, unterstrich Bildungsministerin Ernst. Im Gespräch mit der Arbeitsgemeinschaft freier Schulen in Brandenburg sei eine Neuregelung der Antragsfristen. Verkürze man diese, dann gebe es auch künftig keine so kurzfristige Absage, die eine Belastung für alle Beteiligten sei.

Für den Träger der geplanten Schule, die "Kinderwelt GmbH", besteht die Chance, erneut Unterlagen einzureichen und die Eröffnung zum Schuljahr 2023/24 zu beantragen. Er hat jedoch erst einmal Klage vor dem Verwaltungsgericht eingereicht.

Sendung: Brandenburg aktuell, 29.06.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Sabine Loeprick

5 Kommentare

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  1. 5.

    So schlimm kann das alles nicht sein. Frau Ministerin macht doch Urlaub in Elmau. Es ist unglaublich.

  2. 4.

    Nach Verfolgung der Sendung und den Ausführungen der Ministerin verwundert es mich sehr, daß das Ministerium immer noch auf Konfrontation und auf Ablehnung geht, es ist zwar ein Armutszeugnis, daß es 20 Schulgründungsiniativen jedes Jahr geben soll und eine Bankrotterklärung an das Ministerium, wenn dann aber freiwillige Elterninitiativen "den Karren aus dem Dreck" ziehen wollen, sollte man doch superdankbar sein, immerhin muß man da 3 Jahre keine Schule bezahlen, keine Lehrer bezahlen, keine maroden Schulgebäude sanieren, wenn was schief läuft ist man nicht schuld, eigentlich könnte das MBJS alle halbwegs sinnvollen Anträge genehmigen, sich zurücklehnen und dann abwarten, welche bestehen bleibt, ohne Risiko. Oder einfach konstruktiv mit den Antragsstellern zusammenarbeiten, Hinweise geben, Hilfestellung anbieten und kreativ und im gemeinsamen Interesse für die Bildung und die Entwicklung unserer Kinder ZUSAMMENARBEITEN. Aber nein, Paragrafenreiten, abwiegeln, Blockadehaltung. . .

  3. 3.

    Sicherheit?
    Ich kriege einen Lachkrampf, die staatlichen Schulen haben doch auch keine Sicherheit, fehlende Räume, defekte Toiletten, fehlende Lehrer.
    Da wird wieder mit zweierlei Maß gemessen die staatlichen Schulen leisten das in noch größerem Ausmaß nicht.
    Demnach müssten sicherlich 50% der staatlichen Schulen schließen...

    Unser Amtsschimmel ist einfach nur noch zum lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

  4. 2.

    Wer den Livestream mitverfolgt hat, hat auch eine ganz wichtige Information mitnehmen können:
    Es gibt ein Grundrecht auf Beschulung in einer staatlichen Schule. Frau Ernst hat ausdrücklich betont, das die freien Träger ein zusätzliches Angebot sind und in der Schulbedarfsplanung keine Rolle spielen.

    Jeder darf jetzt selbst in seiner Kommune fragen, was passiert, wenn von einem Tag auf den anderen der/die freie Träger Schluss macht. Die Schulbedarfsplanung hat die freien doch schon längst mit in der Liste zur Absicherung.
    Vermutlich ist in Beelitz nur noch kein Engpass und die öffentlichen Schulen noch nicht ausgelastet. Sonst kann ich mir nicht erklären, wie da mal auf die Schnelle alle untergebracht werden konnten... Das geht sonst nirgends.

  5. 1.

    Das immer mehr freie Schulen einen Antrag auf Genehmigung stellen, wundert hier keinen. Im Landkreis Märkisch Oderland ziehen seit Jahren neuen Familien mit Kindern zu, ein Baugebiet nach dem nächsten wird erschlossen. Die Schulen platzen aus allen Nähten. Wenn es dann einen Neubau von Schulen gibt, dann vor allem weiter draußen und nicht in den Ecken, in die die Familien ziehen. Resulat sind weite Schulewege mit miserablem ÖPNV.
    Die Privaten haben die Probleme der Eltern gewinnbringend erkannt, die Eltern steigen zwangsweise um.

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