Urteil - Verwaltungsgericht Berlin weist Klage gegen Umbenennung der Mohrenstraße ab

Do 18.08.22 | 13:25 Uhr
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Blick auf die U-Bahn-Station «Mohrenstraße» an der ein Graffiti "decolonize the city" aufgesprüht wurde. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Das Verwaltungsgericht Berlin hat eine Klage gegen die Umbenennung der Mohrenstraße im Bezirk Mitte zurückgewiesen. Nur Anwohner könnten sich gegen die Umbenennung einer Straße wehren, teilte das Gericht am Donnerstag zur Begründung mit. Geklagt hatte ein Mann aus dem Bezirk Lichtenberg.

Der Kläger hatte sich gegen die Entscheidung des Bezirks Mitte vom August 2020 gewandt, die Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen. Dieser war eine jahrelange Diskussion um Rassismus und Kolonialismus vorausgegangen. Amo war der erste bekannte Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland.

In der Urteilsbegründung der 1. Kammer des Verwaltungsgerichts heißt es, dem Kläger fehle es an der erforderlichen Klagebefugnis. Straßenbenennungen unterlägen einer gerichtlichen Kontrolle nur, soweit ein Verstoß gegen das Willkürverbot oder eine Verletzung verfassungsrechtlich geschützter Rechte vorliege. Eine solche könne aber nur von Anwohnern geltend gemacht werden.

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Sendung: rbb24 Inforadio, 18.08.2022, 14:00 Uhr

34 Kommentare

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  1. 34.

    Sternchen:
    "Wir dürfen doch nicht alles auslöschen und ändern nur weil die Welt sich verändert."

    Aber es wird doch nicht "ALLES ausgelöscht und geändert"! Die allermeisten Namen bleiben Jahrzehnte oder Jahrhunderte lang unverändert.

    Und ja, beleidigende Naemn darf man ändern, wenn sich die Welt ändert!

    Sternchen:
    "Das war unsere VERGANGENHEIT und ist unser Leben an das wir uns erinnern sollten auch wenn wir manches heute nicht mehr gutheißen können."

    Hitler und Ulbricht und Honecker und andere Verbrecher waren auch unsere Vergangenheit! Sollte es deshalb noch Straßen und Plätze geben, die nach denen benannt sind, wenn es die früher einmal gab???

  2. 33.

    Bolo:
    "Und in 5 Jahren wird sich herausstellen, dass Anton Wilhelm Amo als Jugendlicher eine antisemitische Äußerung gemacht hat und das Geschrei geht von vorne los."

    Ach, und woher wissen Sie das? Bitte konkret!
    Oder haben Sie nur eine eine verschwörungswahnsinnige Fantasie?!

  3. 32.

    Baldowin:
    "Die Umbenennung wäre Cancel Culture …"

    Blödsinn! Sie haben den Begriff nicht verstanden! Welche Kultur würde denn hier gecancelt werden?

    Baldowin:
    "Ich finde das falsch …"

    Das ist ihr gutes Recht. Aber weder Sie noch ich entscheiden das, sondern die demokratisch gewählten Strukturen. Denn wir leben in einer Demokratie!

    Baldowin:
    "Wir sind doch sehr gut damit gefahren, auch die schlimmen Teile unserer Geschichte ganz offen zu präsentieren, um sie dann selbst anzuprangern … Im Sinne von „nie wieder“ …"

    Ja, und nun heißt es: Nie wieder wird die Straße Mohrenstraße heißen!

    Baldowin:
    "Generationen nach uns sollen auch die Möglichkeit haben, dafür z.B. eine Mohrenstraße real vorzufinden …"

    Wozu?

    Baldowin:
    "Und zu verurteilen …"

    Aha. ABer dazu braucht man diesen Straßennamen nicht!

    Baldowin:
    "Rein aus den Büchern funktioniert das nicht."

    Bildung besteht aus mehr als nur Büchern!

  4. 31.

    Lincoln:
    "Gibt es nichts wichtigeres? Ich denke da an Schulneubauten, Straßensanierung etc, also der gesamte Rückstau bei der Infrastruktur!"

    Doch, es gibt auch Wichtigeres. Aber wir wollen auch über weniger Wichtiges informiert werden.

  5. 30.

    Wossi:
    "Die Anwohner könne sich zwar wehren, würden vermutlich aber keine Chance auf Recht bekommen."

    Doch, natürlich bekommen Sie eine "Chance auf Recht"! Aber, wenn sie mit ihrer Meinung nicht im Recht sind, dann ist die "Chance auf Recht" nur die Chance auf ein klageabweisendes Urteil!

    Wossi:
    "Warum? Weil es keine Fälle gibt, wo mittels Verwaltungsrecht erfolgreich gegen Behörden entschieden wird. "Die Behörde hat immer Recht", so ist das Verwaltungsrecht aufgebaut und dient mehr der Disziplinierung der Bürger. Außer Gebühren nichts gewesen..."

    Blödsinn! Das, was "Wossi" hier schreibt, ist verschwörungswahnsinniger Unsinn! Natürlich gibt es Urteile, wo die Verwaltung unterliegt!

    Wossi:
    "P.S. Zu gern würde ich mich eines besseren belehren lassen."

    Lieber Wossi, ich weiß nicht, wo Sie leben, vermutlich in einer Diktatur. Kommen Sie doch mal nach Deutschland, damit Sie endlich mal eine unabhängige Rechtsprechung kennenlernen!

  6. 29.

    Mit Pflanzen ist das auch so eine Sache, nicht nur in der Natur .....
    Also Stiefmütterchenweg würde ja noch gehen. Kurios wäre ein Fitnesstudio am Fetthennenweg, ein Krankenhaus am Beinbrechweg, die Kirche am Papsteierplatz - fast so wie eine Umbenennung der Mohrenstr. in Gauchheildamm.
    Mit Nummern verhält es sich doch ähnlich ... Straße 666 und die Nuntiatur ... weiss nicht.

  7. 28.

    Man sollte sich an den Grund einer Straßenbenennung besinnen: Für möglichst jeden die Örtlichkeit identifizierbar zu machen. Heißt: Einfache, möglichst neutrale Namen und Schreibweisen, Politiker- und Parteien orientierte Namen nur im Ausnahmefall. Bei Umbenennungen sollten Anwohnermeinungen zu 50 % gewichtet werden. So lassen sich sinnlose Veränderungen nach augenblicklicher politischer Dominanz vermeiden.

  8. 27.

    Ja,was ist so schlimm solidarisch zu sein.Soldarität ist eine gute Sache.Rot müsste das eigendlich wissen.

  9. 26.

    dastelefonbuch.de zeigt mir für die Suche nach dem Namen "Mohr" in Berlin 116 Einträge.
    Müssen die jetzt alle eine Namensänderung beantragen?

  10. 24.

    Ich habe auch noch die Originalausgabe des Struwwelpeter.Werde das Buch aber nun nicht entsorgen.

  11. 23.

    Adolf-Hitler-Platz und Mohrenstraße umzubenennen sind doch wohl zwei verschiedene Paar Schuhe ODER ?

  12. 22.

    Nicht nur, dass Sie nicht mal die leiseste Ahnung von der eigentlichen Bedeutung des Wortes Mohr haben, damit sind Sie in breiter Gesellschaft. Wer es aber ernsthaft mit Hitler gleich setzt, hat sich für eine echte Diskussion schon selbst deklassiert.

  13. 21.

    Zumal Mohr niemals wirklich eine Herabwürdigung oder gar Diskriminierung war, ganz im Gegenteil. Ich empfehle zwecks Weiterbildung folgendes Video, in dem ein POC dazu zu Wort kommt.
    https://m.youtube.com/watch?v=VafZiLk9nRs

    Wäre schön, wenn es freigegeben werden könnte, denn es ist weder Fake, noch Propaganda und gleich recht nicht diskriminierend. Danke!

  14. 20.

    Macht Euch doch erstmal schlau, woher der Name Mohrenstr. kommt .

  15. 19.

    Warum muss man Strassen überhaupt umbenennen. Max. Strassen die aus Zahlen bestehen dürften umbenannt werden. Erstmal kostet es unnötig Geld, bringt nur Verwirrung und die Grundlage mal über etwas Nach zu denken wäre auch weg....

  16. 18.

    Das ist eine Lüge. Es gibt durchaus eine Vielzahl von Urteilen von VG für einzelne Bürger. Einfach mal selber nachlesen, bevor Lügen verbreitet werden. Oder werden diese absichtlich gestreut?

  17. 17.

    "cancel culture" ist für rechtskonservatives Milieu immer nur dann, wenn nicht halb Berlin für ihre Erzählung und Geschichtsauffassung umbenannt wird. Sondern mal diese oder jene Strasse.
    Die Neuauflage eines Stadtplans von Berlin nach 1989 gibt sachlichen Aufschluss, wer in der jüngsten Vergangenheit Weltmeister beim umbenennen war.

  18. 16.

    Dann sind Sie auch dagegen, dass der Adolf-Hitler Platz in Theodor-Heuss Platz umbenannt wurde? Es werden ständig Straßen umbenannt. Es ist nur komisch das gerade diese Straße bei manchen Menschen so ein Unverständnis auslösen.

  19. 15.

    Ist ja klar...der weiße Mann, der kein Problem mit der Bezeichnung Mohr hat. Na dann ist ja alles gut. Versuchen Sie mal ein Perspektivwechsel und dann erkennen Sie das Problem.

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