Einigung der Koalition - Angestellte Berliner Lehrkräfte sollen ab Februar 300 Euro Ausgleich erhalten

Mo 28.11.22 | 18:17 Uhr
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Symbolbild: Eine Lehrerin aus Berlin führt eine Beratung für Jugendliche durch (Quelle: dpa/T.Trutschel)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.11.2022 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/T.Trutschel

Angestellte Lehrkräfte in Berlin sollen ab Februar 2023 einen Nachteilsausgleich in Höhe von monatlich 300 Euro erhalten. Darauf haben sich die Vorsitzenden der Koalitionsfraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus am Montag verständigt.

Es geht demnach um eine Kompensation für Lehrkräfte, die - etwa aus Altersgründen - nicht verbeamtet werden können oder nicht Beamte werden wollen. Angestellte Leiterinnen und Leiter großer Schulen sollen mit 250 Euro etwas weniger Ausgleich bekommen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Berlin hatte eine höhere Kompensation für angestellte Lehrkräfte gefordert, nämlich bis zu 900 Euro im Monat. Ein Gegenargument lautet, dass das im Rahmen des Tarifvertrags nicht möglich sei.

5.000 angestellte Lehrer werden nicht verbeamtet

Die Vorsitzenden der Koalitionsfraktionen verständigten sich nun darauf, noch in dieser Woche den Entwurf eines "Nachteilsausgleichsgesetzes" in das Parlament einzubringen. Die Regelung soll ab 1. Februar 2023 gelten.

Berlin hatte als letztes Bundesland nach 18 Jahren Unterbrechung die Rückkehr zur Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern beschlossen. Die ersten neu eingestellten Lehrkräfte sind bereits im Sommer verbeamtet worden. Von den derzeit rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrern an Berliner Schulen ist etwa ein Drittel verbeamtet. Die Bildungsverwaltung geht davon aus, dass rund 16.000 angestellte Lehrkräfte bald verbeamtet werden können.

Vergangene Woche hatte der Senat einen Gesetzentwurf beschlossen, um die Grenze für die Lehrkräfteverbeamtung auf das vollendete 52. Lebensjahr anzuheben. Das soll helfen, zusätzliche Lehrkräfte zu gewinnen und an Berliner Schulen zu halten.

Rund 5.000 angestellte Lehrerinnen und Lehrer werden trotzdem nicht verbeamtet werden können, etwa weil sie die Altersgrenze überschritten haben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.11.2022, 19:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    "denn das geht vor allem zu Lasten der nächsten Generation, die all diese Pensionen zahlen müssen"

    Null-Argument. Jede staatliche Ausgabe oder Investition in Milliardenhöhe geht zu Lasten nachfolgender Generationen, denn anders lassen sich solche Ausgaben oder Investitionen nicht finanzieren. Was aber immer gern vergessen wird: von diesen Ausgaben/ Investitionen profitieren auch unmittelbar die Generationen, die das später auch bezahlen müssen. Den Aufschwung Ost finanziere ich ebenso seit 25 Jahren, aber ich profitiere auch direkt davon. Somit alles ok.

  2. 9.

    300 € sind ja ein bisschen mau. 3000 € pro Monat wären angesichts von horrenden Milliarden-Ausgaben angemessen, denn das Geld scheint ja da zu sein ?

  3. 8.

    Die Arbeitsbedingungen verbessern sich nicht. Wichtiger scheint die Politik nach Kassenlage zu sein: Verbeamtung spart jetzt und verlagert Zahlungen (verdiente Neid-Pensionen) in die Zukunft. Angestelltengehälter sollen jetzt so klein wie möglich gehalten werden. Es ist klar, was dabei herauskommt: letzte Plätze.

  4. 7.

    Für den Ausbildungsweg der Lehrer (Abitur, Bachelor, Master, Referendariat) bekommen sie zu wenig Geld. Fernerhin, dass sie erst ab Dezember 2022 eine Gehaltserhöhung von 2,8% kommen. Im Vergleich zu IG-Metall erhalten die eine Gehaltserhöhung von 8,5% plus einmalig 3000€. Darauf kommen noch die Flüchtlinge, die Ukrainer was eher eine Gehaltsminderung der Lehrkräfte hindeutet, wenn man die Inflation und die Energieausgaben betrachtet. Dazu kommt noch dazu, dass immer mehr Aufgabengebiete auf die Lehrkräfte fallen (mehr Arbeitszeit - 46,5 Stunden bis 68,5 Stunden pro Woche] Darunter fallen die überfüllten Klassenräume, Klassenkonferenzen, Erziehungsgesprächen, Schulhilfekonferenzen, Gesamtkonferenzen, Fachkonferenzen, Fortbildungen, Fördergespräche, Elterngespräche, Elternabenden, Klassenfahrten (mit Übernachtung), Anzeigen von Eltern wegen schlechten Noten, Erpressungen/Amokläufe/Gewalttaten von Schülerinnen oder Schülern gegenüber Lehrern.
    Der Lehrerberuf MUSS attraktiver werden!

  5. 6.

    Bei 900€ netto hätte man sich das ja noch überlegen können - bei 300€ brutto hat man ja keine Wahl, als sich verbeamten zu lassen. Bitte für alle jene, die es nicht können.

  6. 5.

    Es können deshalb nicht alle Gleiches bekommen, weil die Anstrengungen zum Erwerb der Ausbildung recht unterschiedlich sind und die Anzahl der Einzahljahre zurückverdient werden müssen, einschl. Rentenpunkte. Abgesehen von der Lebensarbeitszeit, was die Zähljahre betrifft.

  7. 4.

    Hallo AK,
    Erzieher haben kein Studium auf Lehramt absolviert warum also sollten sie deshalb für irgendwelche Erhöhungen berücksichtigt werden ?

  8. 3.

    Das sind diesem Senat also die altgedienten Lehrkräfte Wert. Gerade die haben das System Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr und Jahr mitgestützt.
    Ich weiß, wen ich am 12. Februar nicht wähle.

  9. 2.

    Wie sieht es eigentlich mal mit den Erziehern aus, die an Grundschulen arbeiten?

  10. 1.

    Dieses Nachteilsausgleich ist absolut lächerlich und das Wort Kompensation ist ein Witz. Ich bin enttäuscht von den Linken und den Grünen, dass sie dies mittragen. Viele, die nicht verbeamtet werden können oder wollen, und das betrifft insbesondere diejenigen, die jetzt im Januar ihr Refendariat beenden, werden höchstwahrscheinlich nicht im Job bleiben. 1200 Euro brutto weniger als bei Vertragsbeginn vorgegaukelt: Das ist eine Farce. Ich bin grundsätzlich gegen die Verbeamtung, denn das geht vor allem zu Lasten der nächsten Generation, die all diese Pensionen zahlen müssen. Diejenigen, die auf diese hohe Belastung der nächsten Generation verzichten und dafür mit wesentlich niedrigen Renten rechnen müssen, werden nun auch noch mit massiven Einkommensverlusten bestraft. Es entstehen nun massive Ungerechtigkeiten zwischen denjenigen, die dieses Jahr noch ihr Refendariat beenden konnten oder denjenigen, die es im nächsten Jahr beenden. Der gleiche Job, 1000 Euro netto Unterschied.

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