Steigende Belastung für pflegende Angehörige - Der größte Pflegedienst der Nation

Sa 17.12.22 | 11:42 Uhr | Von Franziska Hoppen und Leonie Schwarzer
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Der Berliner Jochen Springborn sitzt mit seiner pflegebedürftigen Ehefrau am Esstisch. Sie ist wegen einer schweren chronischen Erkrankung auf den Rollstuhl angewiesen und wird von ihrem Mann und einem Pflegedienst gepflegt (Quelle: rbb).
Video: rbb24 Abendschau | 17.12.2022 | Bild: rbb

Unsichtbar, erschöpft, oft ohne die nötige Zeit und inzwischen auch finanziell zunehmend belastet: Warum Angehörige von Pflegebedürftigen immer mehr selbst mit anpacken müssen und wie die Politik sie entlasten könnte. Von Franziska Hoppen und Leonie Schwarzer

Eigentlich müsste Jochen Springborn jetzt arbeiten. Stattdessen steht der 53-jährige Ingenieur in seiner Küche in Berlin und gießt Tee in eine Schnabeltasse. Springborn ist im Homeoffice, fast nur noch. Nur so kann er seine kranke Frau pflegen. Seit mehr als zwanzig Jahren sitzt sie im Rollstuhl. Sie leidet an Multipler Sklerose, kann nur noch wenig sprechen. Springborn kümmert sich jetzt immer öfter um sie, wenn er nicht arbeitet. Ihn unterstützt ein Pflegedienst, der mehrmals am Tag nach Hause kommt.

Bislang ging dieses Modell gut auf. Die Pflege kostete rund 4.000 Euro pro Monat. Die Versicherung zahlte die Hälfte, Springborn den Rest, wie er erzählt. Er arbeitete Vollzeit, konnte sich das leisten. Mit dem Pflegedienst seien er und seine Frau sehr zufrieden gewesen. Doch dann kam ein Brief: Weil die Mindestlöhne für Pflegekräfte seit September deutlich gestiegen sind, sollte die Pflege bei den Springborns plötzlich 5.300 Euro pro Monat kosten, ein Drittel mehr. Die Versicherung aber zahlt weiterhin nur den alten Satz. Ein Schock, denn jeden Monat 3.300 Euro aus eigener Tasche zu zahlen, schafft der Ingenieur nicht. "Das zieht einem den Boden unter den Füßen weg. Da weiß man ein paar Tage lang nicht, wie das Leben weitergehen soll", sagt Springborn.

Der Berliner Jochen Springborn pflegt seine chronisch kranke Ehefrau, die auf den Rollstuhl angewiesen ist. Drastisch gestiegene Pflegekosten belasten das Paar enorm (Quelle: rbb).
"Zieht einem den Boden unter den Füßen weg": Der 53-jährige Jochen Springborn muss mit drastisch gestiegenen Pflegekosten klarkommen. | Bild: rbb

Zuviel für staatliche Hilfe, zuwenig für den Pflegedienst

Der Berliner findet eine Lösung, wenngleich eine bittere. Er entscheidet sich, einige der Pflegeleistungen einzusparen, bestellt sie ab. Sein Arbeitgeber, die Evangelische Schulstiftung, lässt ihn so viel wie nötig von zuhause aus arbeiten. Davor war Springborn eigentlich viel unterwegs, inspizierte Schulen in Berlin und Brandenburg. Aber jetzt muss er Aufgaben des Pflegedienstes übernehmen.

Auch Freunde und Verwandte springen ein. Im Flur der Springborns hängt eine Deutschlandkarte, mit vielen bunten Stecknadeln. "Das ist unser Netzwerk von Freunden. Jeder hilft uns nach seinen Fähigkeiten und dem was er leisten kann, durch Beratung, Einkaufen, in finanzieller Art oder moralisch", sagt Springborn. Denn für Sozialhilfe, wie zum Beispiel "Hilfe zur Pflege" oder Wohngeld kommt das Paar nicht in Frage: Springborn verdient zu viel – und doch zu wenig, um sich die Pflege seiner Frau leisten zu können.

Die Pflegekosten, die das Ehepaar Springborn jeden Monat aufbringen muss, sind gestiegen - die Zuzahlung aber nicht. Jochen Springborn pflegt seine chronisch kranke Frau zuhause (Quelle: rbb).
Die Pflegekosten sind für das Ehepaar Springborn deutlich gestiegen - der Anteil, den die Pflegekasse übernimmt, aber nicht. | Bild: rbb

Unsichtbare Angehörige

So wie Springborn und seiner Frau dürfte es vielen Familien in Berlin gehen. Rund 160.000 Menschen werden laut Statistischem Landesamt zuhause gepflegt. Mit etwa 86 Prozent machen sie den Großteil aller Pflegebedürftigen in der Stadt aus. Die Fachstelle für pflegende Angehörige schätzt, dass sich bis zu 230.000 Familienangehörige um sie kümmern. Springborn nennt das "den größten Pflegedienst der Nation".

Und obwohl diese Menschen zusammengerechnet viele Wählerinnen und Wähler ergeben, sind Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in der Stadt kaum sichtbar. "Diejenigen, die jemanden zuhause pflegen, sind damit ausgelastet. Wir haben keine Energie, keine Kraft und keine Zeit, Lobby-Arbeit zu machen", sagt Springborn.

Dabei wäre genau das jetzt dringend nötig: Denn nicht nur die Pflegekosten werden teurer, auch Lebensmittel, Strom und Gas. Und während Patientinnen und Patienten im Pflegeheim Zuschüsse bekommen, gilt das für Menschen, die zuhause gepflegt werden nicht. Immerhin, sagt Springborn, er liege deshalb nachts nicht mehr wach. "Ich schlafe wie ein Stein. Weil ich einfach total fertig bin", sagt er. Aufstehen muss er jede Nacht trotzdem, um sich um seine Frau zu kümmern. Tagsüber habe er kaum Zeit sich zu fragen, wie es ihm geht, "weil ich so beschäftigt bin."

Diejenigen, die jemanden zuhause pflegen, sind damit ausgelastet. Wir haben keine Energie, keine Kraft und keine Zeit, Lobby-Arbeit zu machen.

Jochen Springborn

Sozialverband: Angehörigen gehen pro Jahr rund zwölf Milliarden Euro verloren

Springborn sagt, er wünsche sich dringend finanzielle Unterstützung, mehr Geld für alle pflegenden Angehörigen. Er hat sogar Kontakte zur Berliner Politik geknüpft - doch die kann nur wenig tun. Das Pflegegesetz ist Bundessache. "Hierzu muss es auf Bundesebene eine heftige Reform des Pflegegesetzes geben", sagt die Gesundheitssenatorin Ulrike Gote von den Grünen. Damit die Kassen Angehörige stärker unterstützten, damit mehr steuerfinanzierte Leistungen mit einflössen. Berlin könnte höchstens eine Bundesratsinitiative anstoßen - doch so etwas dauert. Schneller wäre eine andere Maßnahme.

Bisher gibt es für Angehörige verschiedene Zusatzleistungen, die sie nur für bestimmte Zwecke einsetzen dürfen: Geld für die stationäre Pflege in der Nacht oder am Tag, Geld für Verhinderungspflege, wenn Angehörige mal eine Auszeit brauchen und Geld für Kurzzeitpflege in einer stationären Einrichtung. Dazu kommt ein monatlicher Entlastungsbetrag. Wird dieses Geld nicht genutzt, verfällt es. So gehen Angehörigen laut des Sozialverbands VDK rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr verloren - allein schon, weil es die stationären Plätze, die sie vielleicht gerne nutzen würden, gar nicht gibt.

Ein einziges Budget statt verschiedener Fördertöpfe

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP auf Bundesebene ist das Ziel festgehalten, das Geld aus diesen verschiedenen Töpfen zu einem Entlastungsbudget zusammenzufassen. Aus diesem sollen sich Angehörige flexibel bedienen können, je nachdem, wofür sie gerade Geld brauchen. Die Berliner FDP-Fraktion hat gerade einen Antrag ins Abgeordnetenhaus eingebraucht, der den Senat auffordert, dahingehend auf den Bund einzuwirken. "Das ist erstmal ein Brandlöscher", sagt Tobias Bauschke, sozialpolitischer Sprecher der FDP.

Doch auch hier kann das Land Berlin lediglich eine Bundesratsinitiative starten oder, was schneller gehen könnte, das Thema bei den Gesundheitsministerkonferenzen einbringen, damit die sich wiederum für eine Gesetzesänderung einsetzen. Bauschke schätzt, dass ein solches Entlastungsbudget innerhalb von sechs Monaten umgesetzt werden könnte - wenn der politische Wille da sei.

Der Berliner Jochen Springborn bereitet in seiner Küche Essen für sich und seine schwerkranke Ehefrau zu. Weil sie auf den Rollstuhl angewiesen ist, pflegt er sie zuhause (Quelle: rbb).
An die frische Luft komme er nur noch selten, sagt Jochen Springborn - das schlage mit der Zeit aufs Gemüt. | Bild: rbb

"Damit zwischen uns nicht die Pflege alles bestimmt"

Für Springborn und seine Frau wäre das ein Anfang, sagt er. Eine Viertelmillion Euro haben sie allein in den letzten zehn Jahren in die Pflege investiert. Nun steigt diese Summe – trotz ihrer Einsparungen beim Pflegedienst – immer weiter. "Ich bin zufrieden, wenn es eine schwarze Null am Ende des Jahres gibt", sagt Springborn. Überhaupt, er wirkt bescheiden. Dass er neben seinem Acht-Stunden-Job auch noch den Rest der Zeit mit der Pflege seiner Ehefrau verbringt, das sei eben Verantwortung.

Die kurzen Nächte, weil seine Frau auch dann Hilfe braucht: eine Sache der Gewöhnung. Mehr finanzielle Entlastung wünscht sich Springborn vor allem, um endlich wieder mehr Zeit mit seiner Frau zu haben: "Damit zwischen uns nicht die Pflege alles bestimmt, sondern das Zusammensein im Vordergrund steht", sagt Springborn. Schön wäre mal wieder ein Konzertbesuch oder eine Reise – doch dieser Traum ist erst einmal in weite Ferne gerückt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.12.2022, 19:30 Uhr

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Beitrag von Franziska Hoppen und Leonie Schwarzer

47 Kommentare

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  1. 47.

    Es war ein Beispiel. Die Unterschiede halten sich aber in Grenzen, ähnliche Länge der Ausbildung, ähnliche Dienstzeiten, ähnliche Arbeitsbelastung. Wenn Sie 1000 drauflegen, wären Sie schon im Bereich der Hochschulkader (zumindest im nicht-medizinischen Bereich).

  2. 46.

    Subunternehmertum in der Pflege? Wo soll das denn sein?

    Es gibt schon länger einen Mindestlohn in der Pflege

    Problematisch ist nur, dass viele Einrichtungen zu wenig examinierte Pflegekräfte und zu viele Hilfskräfte beschäftigen.

    Die Einbindung von Ehrenamtlern in die Pflege war ein Fehler. Ebenso die Abschaffung des Zivildienstes

  3. 45.

    Ich finde, die Diskussion zeigt leider, dass viele keine Vorstellung davon haben, welchen physischen und psychischen Anforderungen an Pflegepersonal und pflegende Angehörige gestellt werden. „Alle Arbeitslosen in die Pflege“ zu fordern, ist allein deshalb einfach nur respektlos. Angehörigen vorzuwerfen, sie würden Familienmitglieder ins Heim abschieben, ebenfalls. Und mit Geld allein kann man auch nicht alles regeln, obschon es vieles leichter macht. Eine Weihnachtsfeier im Pflegeheim mit 80-100 Bewohnern kann nur durchgeführt werden, wenn alle von der Heimleitung bis zum Hausmeister, von den Angehörigen bis zu den Ehrenamtlichen mitwirken. Die dafür nötige gute Arbeitsatmosphäre kann man nur mit effektiver Heimausstattung, gutem Management und ausreichendem, gut ausgebildeten Personal erreichen. Und mit Angehörigen, die sich nach wie vor engagieren und nicht nur fordern.

  4. 44.

    Die 125 Eur können vielfältig genutzt werden. Wenn ein zugelassener Anbieter gefunden wird, sogar putzen der Wohnung oder einkaufen ect.

  5. 43.

    Woher nehmen Sie Ihre Aussage, dass es bei Demenz max PG 3 gibt? Das ist Unsinn.

    Übrigens ist das Pflegegeld weder zum Leben noch zum überleben da

    Man kann sich seine Pflegekräfte selbst beschaffen und zahlt dafür Entschädigungen.

  6. 42.

    Zwischen examinierten Pflegekräften und Laboranten gibt's schon Unterschiede.

  7. 41.

    Auf Alkohol und Zigaretten verzichten, Zucker und Fett vermeiden, jeden Tag sportliche Bewegung, etwas für den Kopf tun. Ganz simple und kostenlose Chancen.

  8. 40.

    3300 Brutto sind etwa E9 TVöD (https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/vka?id=tvoed-vka-2022&matrix=1). Wollen Sie erzählen, daß Pflegekräfte (vorallem bei privaten Dientleistern) mehr als um die E9 bekommen und sonst nicht mehr in diesen Beruf arbeiten? Das würde dann auch erklären, warum man keine deutschen Arbeitskräfte dafür mehr bekommen kann, wenn die Ansprüche an das Gehalt schon so hoch sind. Natürlich ist ein höheres Gehalt immer hübsch, allerdings muß das auch vorher irgendwie erwirtschaftet werden, und die im Artikel dargestellten Probleme mit schon zu hohen Kosten für Kunden zeigen doch, daß mehr kaum am Markt zu erwirtschaften ist.

  9. 39.

    Erstaunlich, zu was für eine große Solidarleistung die Einzahlenden fähig sind, wenn 38% der Kosten übernommen werden können. Wo gibt es das denn sonst noch? Natürlich geht mehr immer, aber Solidarität geht nicht nur in eine Richtung. Man muss selber eingezahlt haben. Wenn immer nur andere abgeben sollen, indem sie ihren Geldbeutel öffnen, dann stimmt die Moral der Fordernden überhaupt nicht und haben so einiges nicht verdient. Wo kommen wir denn hin, wenn der „Nachbar“ immer nur abgeben soll? Was man hier vermisst, sind Vorschläge zur Verbesserung des Leistungsprinzips. Und der Staat kann helfen: Mit der Bekämpfung der Ausbeutung im Modell „Subunternehmertum“ in der Pflege.

    P.S. Die familiäre Pflege ist eine selbstverständliche moralische Pflicht. Nicht abzuwälzen und nicht mit Geld aufzuwiegen.

  10. 38.

    Wenn wir Babyboomer in 10 Jahren gebrechlich werden und die nur wenigen Einzelkinder dann Eltern und ggf Schwiegereltern pflegen müssen, stellt sich die Frage mit dem Fachkräftemangel gar nicht mehr. Dann sind alle weg vom Fenster und geringer qualifizierte Zuwanderer müssen Jobs in Industrie und Verwaltung machen, weil die Fachkräfte zu Hause die Eltern pflegen müssen!

    Daran denkt keiner. Dies Fachkräfte sind dann vermutlich auch alsbald arbeitslos, aber nicht vermittelbar, sie müssen ja 24/7 zu Hause sein.

    Mir grauts davor, den für Demenz gibt's max. Pflegegrad 3, von 545 Euro kann niemand leben!

    Die 125 Euro zusätzlich kann man nicht in Anspruch nehmen, weil gerade bei Demenz ein Betreuerwechsel nicht toleriert wird.

    Schreckliche Aussichten, mir fällt keine Lösung ein!

  11. 37.

    Das ist brutto mehr, als viele Laboranten in der freien Wirtschaft selbst nach Jahrzehnten Beruferfahrung bekommen.

  12. 36.

    Ich kann als Gutachter des MDK und Pflegewissenschaftler sehr gut die Versorgung in Heimen beurteilen.

    Schon allein die Tatsache, dass immer mehr Bewohner einen Dekubitus haben, deutet auf Pflegefehler hin. Denn Dekubitus ist immer ein Pflegefehler

    Wenn man ein Heim für einen Angehörigen aussucht, niemals beim ersten Besuch einen Termin vereinbaren. Riecht es schon beim Betreten der Einrichtung nach Urin oder Kot, sofort gehen.

    Täglich sehe ich Fehler des Personals.

  13. 35.

    Ich arbeite als Gutachter beim MDK und sehe täglich in verschiedenen Heimen Missstände. Lieblingshausrede ist Personalmangel

  14. 34.

    Dann wissen Sie aber, dass in jedem Heim Alltagsbegleiter / Betreuungskräfte arbeiten, die tgl für Beschäftigung und Unterhaltung sorgen?
    Der Betreuungsanspruch pro Bewohner liegt bei 2 Stunden pro Woche, so wird es bezahlt. Tatsächlich bekommen unsere Bewohner bis 7 Stunden die Woche. Konzerte, wöchentliche Musikveranstaltungen ,Weihnachtsfeiern und Ausflüge nicht eingerechnet.
    Wer glaubt ernsthaft, dass die Pflege Zeit für Spaziergang oder Vorlesen hat?

  15. 33.

    Wir sind die.die ausgebeutet werden. Ohne pardon. An uns verdient der Staat noch. Wir sind fertig und leer.

  16. 32.

    Auch wenn es bei ihrer Tante anders war: Früher waren die meisten Frauen nicht oder nur stundenweise berufstätig. Es gab weniger Pflegebedürftige weil die Medizin noch nicht so fortgeschritten war und viele mit Herzinfarkt oder Schlaganfall schlicht direkt weg vom Fenster waren. Kinder wurden nicht täglich von einer Nachmittagsveranstaltung zur nächsten gekarrt, sondern sind einfach "mitgelaufen" im Alltag. Für die Miete ging nicht das halbe Einkommen drauf. Es waren definitiv andere Zeiten, die man nicht vergleichen kann. Deshalb brauchen pflegende Angehörige eine zeitgemäße Unterstützung.

  17. 31.

    Ich. Haben Sie mal Angehörige zuhause gepflegt? Wann waren Sie das letzte Mal in einem Heim? Und wenn Ihnen die Zustände dort nicht gefallen haben, was war Ihr Beitrag, um das zu ändern?

  18. 30.

    In Heimen leben nicht nur Menschen mit Pflegegrad 4 oder 5. Ich war beispielsweise kürzlich bei einer Veranstaltung im Pflegeheim, bei der Computerspiele präsentiert und mit viel Spaß ausprobiert wurden. Heuzutage bieten Heime mit engagiertem Personal mehr als "warm, sauber, satt". Menschen, denen Anregung und Unterhaltung geboten wird, vegetieren am Ende ihres Lebens nicht stumpf dahin. Gespräche, Spaziergänge, Spiele, Singen, Vorlesen, Adventskaffee mit Kulturprogramm usw. - das Pflegepersonal allein kann das neben seiner eigentlichen Arbeit kaum schaffen. Deshalb sind Heime auf Ehrenamtler und engagierte Angehörige angewiesen. Ich selbst engagiere mich übrigens auch als Angehörige im Rahmen meiner Möglichkeiten.

  19. 29.

    Die Heime sind voll und haben lange Wartelisten.
    In welchem Heim sind Sie, dass sie wissen, dass Bewohner nicht tgl gewaschen werden? Bitte an die Heimaufsicht wenden.
    Einige Kommentare sind so unterirdisch unwissend.
    Ich arbeite seit über 20 Jahren in verschiedenen Einrichtungen.
    Dass vom Erbe nichts bleibt, weiß ich. Erst muss eigenes Geld verbraucht werden, bevor der Staat zahlt. Ist überall so. Und auch Empfänger von Grundsicherung haben Einzelzimmer.
    Dass einige Angehörige das Erbe zusammen halten wollen, bekommen auch unsere Bewohner zu spüren, in dem sie nicht alles Nötige von ihnen bekommen. Welches Recht haben Angehörige aufs Erben? Das Geld gehört den Senioren, die sich davon Friseur, Konzerte und ähnliches gönnen sollten.

  20. 28.

    Wer bringt seine Angehörigen bei den aktuellen Zuständen in ein Heim?

    Die Bewohner können oft froh sein, wenn sie täglich gewaschen werden.

    Und dann oft die Unterbringung im 2 Bett Zimmer.

    Durch die massiv gestiegenen Lohnkosten und Energiekosten werden fast alle Heimbewohner zu Sozialfällen und viele Angehörige haben Angst ums Erbe.

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