Koalitionsvertrag vorgestellt - Berliner CDU und SPD setzen Schwerpunkte bei Mobilität, Bauen und Verwaltung

Mo 03.04.23 | 16:42 Uhr
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Vorstellung Koalitionsvertrag: Franziska Giffey, Kai Wegner, Raed Saleh, Stefan Evers am 3.4.2023 in Berlin (Quelle: IMAGO/Bernd Elmenthaler)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.04.2023 | Angela Ulrich | Bild: IMAGO/Bernd Elmenthaler

Gut drei Wochen nach dem Start ihrer Koalitionsverhandlungen haben CDU und SPD in Berlin ihr Regierungsprogramm vorgestellt. Schwerpunkte sind unter anderem der Ausbau des Nahverkehrs, bezahlbares Wohnen und eine Reform der Verwaltung.

  • Koalitionsvertrag von CDU und SPD umfasst 24 Kapitel und 135 Seiten
  • Schwerpunkte: Mobilität, Bauen, Klimaschutz, Verwaltung, Bildung
  • SPD-Mitglieder und CDU-Parteitag müssen noch zustimmen
  • Wegner könnte am 27. April Giffey-Nachfolger werden

Sieben Wochen nach der Wiederholungswahl in Berlin haben CDU und die SPD am Montag ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Man habe 25 Tage "fair und auf Augenhöhe" verhandelt, sagte der mögliche neue Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Der Koalitionsvertrag stehe unter dem Motto "Das Beste für Berlin" und richte sich an alle Berlinerinnen und Berliner. Der Koalitionsvertrag umfasst 24 Kapitel mit 135 Seiten.

Wegner: Angebote statt Verbote

Wegner sagte, es gehe darum, einen Aufbruch und eine Erneuerung für die Stadt zu schaffen. Wegner nannte als Erstes die Mobilitätswende, die mit Angeboten und nicht mit Verboten gelingen solle. Konkret soll der ÖPNV ausgebaut werden, mit engeren Takten und neuen Schienenstrecken. Auch neue Radwege werde es geben. "Wir wollen aber auch dafür sorgen, dass Menschen mit dem Auto auch noch in dieser Stadt ihren Platz haben", sagte Wegner.

Um den Wohnungsbau zu beschleunigen, sollten die Genehmigungsverfahren entschlackt werden.

Überhaupt sei die Digitalisierung der Verwaltung eines der Hauptziele. Es gehe darum, die Digitalisierung voranzutreiben, auch um bei Entscheidungen schneller zu werden. Die Einrichtung eines Zebrastreifens soll also künftig nicht mehr Jahre dauern und diverse Behörden und Arbeitsgruppen in 18 Verfahrensschritten beschäftigen. Die Bürger sollen schneller Termine beim Bürgeramt bekommen. Nötig seien auch klare Zuständigkeiten zwischen Land und Bezirken. Bei der Bezahlung sei das Ziel, innerhalb von fünf Jahren Bundesniveau zu erreichen.

Im Bildungsbereich sollten Chancen für alle Kinder geschaffen werde, dafür sei unter anderem Sprachförderung in den Kitas nötig. Ein Paradigmenwechsel deutet sich auch beim Religionsunterricht an. Nach Jahrzehnten als freiwilliges Angebot der Religionsgemeinschaften in den Randstunden will die Koalition ein Wahlpflichtfach Weltanschauungen/Religionen als ordentliches Lehrfach einführen. Das 2006 eingeführte Fach Ethik bleibt in seiner bisherigen Form bestehen.

Polizei
und Rettungskräfte sollten mit moderner Technik ausgestattet werden. An bestimmten Orten mit überdurchschnittlich viel Kriminalität soll es "anlassbezogen" Videoüberwachung geben.

In Bezug auf die Friedrichstraße, die zum Teil für den Autoverkehr gesperrt ist, sagte Wegner im rbb24 Inforadio, dass der jetzige Zustand nicht bleiben könne. Das stehe auch im Koalitionsvertrag. Man werde zusammen mit Anrainern und den Gewerbetreibenden schauen, wie die Friedrichstraße künftig gestaltet wird.

Giffey: Klimaschutz und Wohnen zentrale Zukunftsfragen

Die noch amtierende Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte, bei der Wiederholungswahl sei deutlich geworden, dass Veränderungen notwendig seien. Der Koalitionsvertrag führe verschiedene Gruppen der Bevölkerung zusammen.

Die großen Zukunftsfragen für Berlin seien der Klimaschutz und die des bezahlbaren Wohnens. Berlin brauche einen bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr und beschleunigte Wohnungsbauprozesse. Das neue 29-Euro-Ticket solle unbefristet fortgesetzt werden. Für den Klimaschutz wird ein Sondervermögen von zunächst fünf Milliarden Euro aufgesetzt.

Nötig sei außerdem eine Ausbildungsoffensive und möglicherweise auch eine Ausbildungsumlage.

Für das Tempelhofer Feld sei eine "behutsame Bebauung" geplant, ergänzte der SPD-Co-Vorsitzende Raed Saleh. Nach einem Wettbewerb sollen die Berliner dazu befragt werden.

Innenstadt und Außenbezirke zusammenführen

Beide Parteien kündigten an, Innenstadt und Außenbezirke zusammenführen zu wollen. "Berlin wird nur dann eine attraktive und lebenswerte Metropole sein, wenn in der gesamten Stadt wohnortnahe Infrastruktur, klimagerechte Lösungen, Versorgungsangebote, und Grün- und Erholungsflächen vorhanden sind."

Das Ziel sei außerdem, im Bereich Mobilität die Interessen aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen. "Berlin wird nur dann eine sichere und hochmobile Metropole sein, wenn Interessen ausgeglichen und nicht gegeneinander ausgespielt werden."

SPD-Mitglieder müssen noch zustimmen

Ab Dienstag stimmen SPD-Mitglieder über das Dokument ab, das Ergebnis soll am 23. April feststehen. Die CDU entscheidet über das Regierungsprogramm auf einem Parteitag, der voraussichtlich am 24. April stattfinden soll. Erst danach soll bekanntgegeben werden, wer welchen Senatsposten übernimmt. Über die Aufteilung der Ressorts hatten sich beide Parteien am Sonntag geeinigt.

Stimmen beide Parteien dem Koalitionsvertrag zu, müsste in einer neuen Landesregierung Franziska Giffey (SPD) ihr Amt als Regierende Bürgermeisterin an den CDU-Spitzenkandidaten Kai Wegner abgeben. CDU und SPD sollen jeweils fünf Senatsressorts bekommen.

Wahl Wegners für 27. April geplant

Kommt von beiden Seiten Zustimmung, sei am Mittwoch, 26. April, die Unterzeichnung des Koalitionsvertrags geplant, kündigte Giffey an. Einen Tag später könnte dann Wegner vom Abgeordnetenhaus zum neuen Regierenden Bürgermeister gewählt werden. Er wäre der erste Christdemokrat in diesem Amt seit 2001.

Grafik: Geplante Ressortverteilund Berlin - CDU / SPD. (Quelle: rbb)

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.04.2023, 6:20 Uhr

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105 Kommentare

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  1. 105.

    Wenn die Grünen jetzt die wahren Konservativen sind, dann wird der Abstand zur AfD ja immer kleiner. Bei den Linken gibt es auch schon Personen, die ähnliche Positionen vertreten und sich, zumindest im Geiste, schon annähern. Irgendwann werden sich alle ehrlich machen müssen. Ein Boris Palmer ist schon auf dem Weg dahin, soll dafür aber noch abgestraft werden.

  2. 104.

    Sorry Martina, ob Sie sich tatsächlich auf diesen Planeten bzw. in dieser Stadt befinden, ich kann besten Willens Ihre Schlagworte wie: Kirmesredenpolitikern, differenziert, kommunizieren, und zum Compott - grosse Würfe und langfristige Pläne nicht ordnen.
    Anders wie Sie habe ich bereits zwei Bierchenweg.
    Ihnen unterstelle ich mal = ? - zwei Tafeln 75%ige Schokolade.

  3. 103.

    das stimmt. wir brauchen kurz-, mittel-, langfristige maßnahmen. da sind wir ja einer meinung.
    kurzfristige maßnahmen sind notwendig, können ggf. auch mitte-people schnell vom viel zu starken autoverkehr befreien. fürs langfristige umsteigen in randbezirken sind gute schnelle radial- und querverbindungen notwendig (=teuer und langfristig notwendig). daher viel viel mehr geld für ausbau von fahrradwegen, u-bahn, s-bahn, straßenbahn, bus und an einigen stellen sogar auch in straßen notwendig. nicht nur in einen verkehrsträger...

  4. 102.

    M.KnospBerlinMontag, 03.04.2023 | 20:38 Uhr
    Antwort auf [Martina] vom 03.04.2023 um 19:32
    "Das es in Deutschland fast oder so gut wie keinen Konservatismus gibt, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr. Die Frage ist nur, ob das auf Dauer gut gehen kann ?"

    Das hat sich der Konservatismus selbst zuzuschreiben.
    So er zunehmend nicht mehr in der Lage ist Konservatismus von reaktionärer Politik /Haltung zu unterscheiden. Da muss der Konservatismus halt mal in sich gehen, weshalb eigentlich Grüne inzwischen konservativer sind als die CDU oder FDP. Denn Modernisierung der Produktion(sweise) und industriellen Wettbewerbsfähigkeit, Erhaltung von Umwelt und Ressourcen, Erhaltung von Handwerk und mittelständisch-handwerklich ordentlicher Produktion. Qualität von Agrarproduktion wird in Deutschland inzwischen ja eher von Grünen vertreten und verteidigt. Wie eine rationale Analyse ergibt, die ihren Emotionen misstraut.
    Offenbar erfüllt da konservative Haltung nicht ihren Job.

  5. 101.

    Tja - ich vermute nicht zum ersten Mal - sind Sie Opfer Ihrer Eindrücke. Die Sie täuschen. Aber für Realität halten.

    SIE haben ein Problem. SIE denken in Begrenzungen. Und das halten Sie für so normal und selbstverständlich, dass Sie zudem vermuten müssen ich sei bekifft.

    Der Ausbau des ÖPNV ist eine Konsensaufgabe unter JEDER Regierung. Ist nämlich viel zu gross, viel zu teuer, viel zu umfangreich, als das Politik im Dorfformat, Personalityshows, Partei und Funktionärsinteressen etwas auf die Beine stellen könnten.
    Das schafft selbstverständlich keine grüne Symbolpolitik, die sich an Belanglosigkeiten wie der Friedrichstraße verzettelt, während in den Bezirken die Anwohner in Lärm, Abgasen und Feinstaub ersticken. Noch eine Stammtischpolitik, die auf Radwegen herumsteht und sich peinlich über "grünes Bullerbü" echauffieren. Aber noch nicht einmal im Ansatz seriöse Vorschläge machen.
    Zur Frage "U-Bahn"-gegen Tram und Bus und Rad habe ich bereits ausführlich geschrieben.

  6. 100.

    Das es in Deutschland fast oder so gut wie keinen Konservatismus gibt, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr. Die Frage ist nur, ob das auf Dauer gut gehen kann ?

  7. 99.

    Der ÖPNV muss vor allem verlässlich sein. Dazu gehört, dass Störungen von außen abgewendet werden, welche v. a. seitens der Autoverkehrs herrühren und dass selbstorganisierte "Störungen im Betriebsablauf" vermieden werden. Da allerdings hapert es: Aus kurzsichtigem betriebswirtschaftlichen Gebaren heraus wird nicht vorsorgend instandgehalten, sondern nach Eintritt von Defekten hinterherrepariert. Dadurch fühlen sich Fahrgäste hin- und hergeschoben.

  8. 98.

    Ja Herr Lorenzo
    - ich bin ja ganz bei Ihnen. Ich kann mir auch ganz viel tollen, schnellen, angemessen komfortablen ÖPNV vorstellen. Und manches davon hätten wir schon, wären wir seit 30 Jahren dran, oder hätten uns bezogen auf Berlin bereits klargemacht: Diese Stadt /Metropolenregion wird wachsen. Auch wenn es im Moment ganz anders aussieht. Und auch wenn Berlin in diesem Moment Pleite ist und von der Bundesregierung ohne Weitsicht dabei verlassen ist. Die vielfachen Folgen, die heute noch viel teuerer sind sind bekannt.
    Ich habe also gar nichts gegen grosse Würfe und langfristige Pläne, auf die man auch noch in 50 Jahren bauen kann.
    Aber genauso differenziert muss man sie auch kommunizieren. Und noch viel wichtiger: Die Stadtgesellschaft muss ein Bewusstsein davon haben - um nicht den Kirmesredenpolitikern ausgesetzt zu sein.
    Solche Infrastruktur braucht halt breiten Konsens. Über sonstige Differenzen hinaus. Da sehe ich die CDU, FDP, AfD, SPD-Führung nicht.

  9. 97.

    Man kann nur auf die Basis der SPD hoffen… diese wählt hoffentlich mit Vernunft.
    KK ist eine gute Alternative vor Giftei. Wenn ich sie sehe, bekomme ich sofort einen Hals ohne zu lesen worum es geht. Ich kann es nicht abstellen. Und Wegner glaubt doch wohl selbst nicht, dass er etwas ändert. Da entspannt sich mein Magen wieder und kringelt sich eher vor lachen.

  10. 96.

    Das Beste für Berlin….,
    der eine will rein ins Rathaus und braucht dafür sie, die kam um zu bleiben.
    Bin gespannt, wann Herr Wegner die Katze aus dem Sack lässt…
    Es zu komisch harmonisch.

  11. 95.

    "Gehen Sie davon aus, es nicht mit einer Idiotin zu tun zu haben." - nun, da SIE es ansprechen, habe sicher nicht nur ich die Neigung EINSPRUCH zu rufen.
    Also U-Bahn- Erweiterung/-Ausbau unter CDU/SPD ist nicht realisierbar, unter RRG (exemplarisch RGR) eher doch?
    Man kann den Eindruck haben, Sie fröhnen intensiv einem Erlass bzgl. dem Eigenverbrauch gewisser Substanzen der letzen Berlinregierung, besonders wohl heute.

  12. 94.

    Ergänzung:
    Zudem müssen Anlagen natürlich sichtbar und ästhetisch attraktiv sein. Bei der U-Bahn vermisse ich Beides. Nehme ich als Musterbeispiel die Station Grenzallee auf der U 7: 2018 wurden dort sämtliche Kacheln an den Bahnhofswänden abgestemmt, weil einzelne Kacheln ins Gleisbett fielen. Gefahrenabwehr. Dann wurde eine Frist bis Ende 2019 vergeigt, 2020 ff wurde sich mit Corona rausgeredet, inzwischen haben wir das Jahr 2023 und nichts ist sichtbar passiert.

    Fünf Jahre, um die Bahnhofswände neu einzukleiden. In der Johannisthaler Chaussee sieht es kaum besser aus, in der Station Heinrich-Heine-Straße brauchte es mehr als ein Jahr, um Schmierereien von den Bahnhofswänden wegzukriegen und die Folgeschäden, dass die Bahnhofsnamensschilder wg. der ätzenden Flüssigkeit rostig und ausgetauscht wurden.

    Ein Fass ohne Boden.

  13. 93.

    Mich überzeugen schnelle S- und U-Bahnlinien.
    Meinetwegen auch schnelle Trams im Grasbett mit wenigen Halten.
    Aber zur Arbeit möchte ich nicht mit einer Bummel-Tram oder einem Bus fahren.
    Dies wird leider immer vergessen.
    ÖPNV muss schnell sein, zumal immer mehr Menschen durch falsche Politik an den Stadtrand oder in den Speckgürtel gedrängt werden

  14. 92.

    Ich habe gerade in der Abendschau die Grüne Wahlverlierin Jarasch gesehen, die sich geradezu echoffierte, woher das "Sondervermögen" kommt, aus dem die CDU und die SPD schöpfen will/wird.
    Stellte sie auch die Fragen ihren Parteifreund Harbeck, der ja auch mit vollen Händen eben aus diesem "Sondervermögen" mit vollen Händen schöpft?
    Nur sind das die von SPDGrünenFDP.

  15. 91.

    War beim Lungenarzt in Friedenau (wohne in Pankow), weil man keine Arzttermine bekommt, höchsten nach 10 Monaten. Auch nicht über die KV!
    Augenarzt ist genauso schlimm. Dazu freche Arzthelferinnen, die bestimmen was akut ist und was nicht.
    Auf der Rückfahrt ging es ab Gesundbrunnen nicht mehr weiter: "Feuerwehreinsatz". Feuerwehreinsatz, techn. Störung, Polizeieinsatz ist nahezu täglich der Fall. Kompliziert nach Hause gefahren. In der Tram hatten Mitfahrende eine laute Diskussion mit einer Rotzgöre von Anfang 20, die ihre Schuhe nicht von dem Sitz nehmen wollte und sofort beleidigend wurde. Feierabendverkehr, dazwischen nervige, laute Touristen mit ihren Rollkoffern. Dann in meine 1015.- Euro warm Wohnung bei 41 qm.
    Noch Fragen?
    Mir persönlich hängt Berlin zum Hals heraus!

  16. 90.

    Aha. Historisch-kritisch-politische Analyse weist zwar in allen Bereichen seit Jahrzehnten einen wirtschaftsliberal-antisozialen Kurs nach
    - aber was ficht diese Tatsache schon an, fühlt der Konservativ-Reaktionäre, er sei von "linker" Regierung umstellt.
    Bei Lichte besehen bleibt da nicht viel mehr als Rechte für Homosexuelle, Frauen und Geflüchtete als "linke Agenda" anzusehen.
    Modernisierungskrise des Kapitalismus, Klimakrise, zunehmende Verarmung durch Verteilung von unten nach oben (auch im internationalen Masstab)ist keine Tatsache die "Linke" erfinden. Noch sind diese Tatsachen an sich "links"
    Es ist einfach die sozialökonomische Lage. Sind die nackten Daten und Fakten die niemand bestreiten kann.

    "Links" ist also offenbar Ihrer Auffassung nach, wenn man das nicht ignoriert. Und vor allem darin eine Gefahr für die demokratische Gesellschaft erkennt: Ignoranz führt irgendwann dazu, das man die daraus folgenden Friktionen /Gewalt gar nicht mehr politisch eingrenzen kann.

  17. 89.

    über den ganzen Monat April ist jetzt Weihnachten bei CDU/SPD. Wenn die Mitglieder zugestimmt haben kommt allerdings wieder starkes Schneetreiben. Diesen ganzen Katalog der Vereinbarungen kann man dann in der blauen Tonne wiederfinden oder im Regenbogenhaus. Die Parteien schaffen es nicht einmal ihren Mitgliedern einen Beleg ihren Mitgliedsbeiträge zu senden. Alles Schwindel.

  18. 88.

    Es sollte v. a. zwischen gebündeltem Verkehr und Streuverkehr unterschieden werden. Streuverkehre sind alle Verkehre, bei denen die individuell aufgesuchten Ziele sehr stark auseinanderfallen, dies auch räumlich. Dafür wäre bspw. im weiten Land das Auto prädestiniert, in den Randbereichen der Städte das Fahrrad.

    In Innenstadtlagen sind jegliche Individualverkehrsmittel im Grunde kontraproduktiv, weil Individualität vorgetäuscht wird, wo keine ist und keine sein kann: Die Ziele liegen umso dichter zusammen, je näher es ins Zentrum einer Stadt geht.

    Will sagen: Was fehlt, ist eine Bestandsaufnahme, welche dieser vglw. eng beieinanderliegenden Ziele bislang mit öffentlichen (Gemeinschafts-) Verkehrslinien noch nicht angemessen erreicht werden können. Mir fallen dazu immer wieder Teile im früh. West-Berlin ein, in denen der Aufwand für eine 3 km-U-Bahn-Fahrt Menschen abschreckt. In die -2 -Ebene abzutauchen, um drei Min. Zeit zu sparen, ist nicht unbedingt allen Menschens Sache.

  19. 87.

    Wie praktisch, dass man in der SPD immer das passende Klientel findet. Nicht umsonst nennt man die Flexibilität der SPD auch opportunistisch.
    Aber in Berlin gipfelt der Opportunismus darin, dass die größte Wahlverliererin der Geschichte als ehemalige Bürgermeisterin sich nicht mal zu Schade ist, einen anschließenden Senatspöstchen bei Bürgermeister Wegener zu bekleiden.

  20. 86.

    Den Berlinern stehen drei traurige Jahre bevor, die dann im Rückblick als verlorene Zeit angesehen werden auf dem Weg in eine fortschrittliche Stadt. CDU, Klima, Verkehr, Gute Nacht. Berlin legt sich schlafen.

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