Nach Sanktionen gegen russische Oligarchen - Linken-Politikerin fordert Baustopp des "Alexander Towers"

Sa 05.03.22 | 15:23 Uhr
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Alexander Tower (Quelle: O&O/Ortner&Ortner)
Bild: O&O/Ortner&Ortner

Die Berliner Linken-Politikerin Katalin Gennburg hat einen Baustopp für das Hochhaus eines russischen Investors am Alexanderplatz gefordert. Dort baut das Moskauer Unternehmen "Monarch" den 150 Meter hohen "Alexander Tower".

Gennburg begründete ihre Forderung mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine und die von der EU verhängten Sanktionen, unter anderem gegen sogenannte Oligarchen. "Darüber hinaus muss nun geprüft werden, ob sich Projekte russischer Immobilienunternehmen und -entwickler, die sich derzeit in Planung und Entwicklung befinden, nun stoppen lassen", so Gennburg.

Die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen konnte auf Nachfrage des rbb nicht bestätigen, dass in Berlin zurzeit sanktionierte russische Unternehmer in Immobilien oder Bauprojekte investiert haben. Informationen dazu lägen nicht vor, hieß es.

Der Alexander Tower wird seit November 2019 direkt neben dem Einkaufszentrum Alexa gebaut. In den unteren Geschossen sind laut der Sentasverwaltung für Stadtentwicklung Einzelhandels- und Büronutzungen geplant. Ab einer Höhe von 35 Metern sollen dann rund 370 Wohneinheiten entstehen. Die Gesamtbauzeit ist mit etwa vier Jahre veranschlagt. Mit 150 Metern Höhe soll der Alexander Tower Berlins erster Wolkenkratzer werden.

Komplexe Firmengeflechte verschleiern oftmals Besitzverhältnisse

Berlin ist schon länger ein Magnet für russische Investitionen, speziell in der Immobilienbranche. Die Besitzverhältnisse sind jedoch oft nicht eindeutig feststellbar, weil sich die Käufer hinter komplexen Firmengeflechten verbergen.

Die Bundesregierung hatte kürzlich mitgeteilt, noch keine Übersicht zu Vermögenswerten in russischem Besitz zu haben. In Hamburg hatte es zuletzt Verwirrung über eine Yacht gegeben, die angeblich einem sanktionierten Oligarchen gehören soll [tagesschau.de]. Berichte, dass das Schiff beschlagnahmt wurde, stellten sich als falsch heraus.

Gennburg fordert, dass der Senat prüft, welche Möglichkeiten das Land Berlin hat, um Sanktionen durchzusetzen. Dazu gehöre mehr Transparenz auf dem Immobilienmarkt. "Es braucht dringend ein Mieten- und Liegenschaftskataster sowie eine verwaltungsseitige Zusammenführung der bestehenden Register", so Gennburg. Sie verwies auf den Verkauf eines Villenensembles im Jahr 2014 durch den russischen Unternehmer Arkady Rotenberg. Dieser stand zum Zeitpunkt des Geschäfts bereits auf einer Sanktionsliste der EU.

40 Kommentare

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  1. 40.

    Der Alexanderplatz - im engeren Sinne - ist ganz sicher ein städtebauliches Problem.
    Aber der Potsdamer Platz ist es auch. Die City of London ebenso.
    Also überdenken Sie einmal Ihr Klischee von der"ostdeutsch-sozialistischen Bauästhetik"
    Vielleicht sind Sie da ja nun doch eher Opfer einer vielschichtig abwertenden antilinken, antisozialistischen Propaganda, die mit einer Fachdiskussion über Architektur und vor allem Stadtsoziologie in der Städte- und Bauplanung wenig zu tun hat.

  2. 38.

    Naja, vielleicht stellen wir mal der privaten Immobilienwirtschaft -"die (da privat, und Markt und so) alles besser kann" einen Aufgabe, die der soziale Wohnungsbau der Gesellschaft der DDR, also die Bevölkerung der DDR am Ort bewerkstelligte: Gemessen am realen Monatsnetto bezahlbarer Wohnraum für um die 15.000 Menschen in modernen Wohnungen. Innen recht flexibel anpassbar an sich ändernde Nutzungsanforderungen. Relativ günstig zu erstellen, zu betreiben und in Stand zu halten. Halt Karl Marx Allee Bauabschnitt 2. Was zwischen Friedrichshain und Stralauer Str. ,Platz der vereinten Nationen und Torstrasse teils seit 60 Jahren im ZENTRUM einer europäischen Hauptstadt nicht bloss Konzernen und verhältnismässig reichen Menschen Wohnung und Lebensort bietet.
    Ich bin ja immer so unheimlich enttäuscht, dass es dem demokratisch (nur noch mühsam) kontrollierten Kapitalismus offensichtlich nicht gelingt. Wäre aber meine Anforderung im Leistungsprinzip.

  3. 37.

    Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Ich finde den Turm schön und er wird den Alex deutlich aufwerten, der bislang von architektonischer Eintönigkeit und Tristesse geprägt ist.

  4. 36.

    Da sind Sie aber erstaunlich schlecht informiert.
    Ich rate zur Lektüre, z.B. der Spiegel, der bereits 2019 die AfD als Marionetten Putins entlarvte.
    Und der Besuch einer AfD- Delegation im Dezember 2020 bei Herrn Lawrow im Kreml scheint Ihnen auch entgangen zu sein.

  5. 35.

    Hässlich? Dieser geplante Turm? Na ja. Hässlich ist der Alexanderplatz im Ganzen. Wunderbares Beispiel ostdeutsch-sozialistischer Bauästhetik.
    Etwas anderes ist es, gegen russische Oligarchen vorzugehen. Das ist mir sympathisch. Aber: Als Jurist kann ich nur warnen. Ich denke, hier dürfte die Politik Schiffbruch erleiden. Kraft welcher Rechtsgrundlage wird hier anderer Leute Eigentum entzogen?
    Zum Zeitpunkt des Erwerbs herrschte eitel Sonnenschein ... .

  6. 34.

    Der Russe kann nix dafür!
    Der Turm ist hässlich. Weg mit dem Mist

  7. 33.

    Das mit der AfD sehe ich etwas anders: Die waren einige der ersten, die Herrn Trump zur Wahl gratuliert haben ….. und das als Putin Freunde?

  8. 32.

    Schließe mich den architektonischen Skeptikern an. Das Ding gehört aus optischen Gründen gestoppt.
    Selbst die stalinistische und ulbrichtsche Nachkriegsarchitektur in Berlin oder Eisenhüttenstadt ist wesentlich schöner als diese gestapelten Schuhkartons. Wenn man schon Bezug auf Russland herstellen möchte.

  9. 31.

    "..,unter anderem gegen sogenannte Oligarchen"
    Schön,dass es selbst dem Verfasser des Textes auffällt,dass russische Milliardäre immer eine Sonderbezeichnung bekommen.

  10. 30.

    Wenn der Bauherr eine amtliche Baugenehmigung besitzt und den Bau auch schon begonnen hat, ist solch ein Vorhaben zum scheitern verurteilt.
    Aber Bauanträge denen noch keine Genehmigung erteilt wurde, sollten unter diesen Umständen auch keine mehr bekommen.

  11. 29.

    Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Dabei sehe ich es positiv, dass rund um den Alex angefangen mit der Rathauspassage nicht mehr viel verschandelt werden kann, eher im Gegenteil.

    So manches Bauwerk, dass heute als Meilenstein der Architektur gilt, passte beim Bau nicht in die damalige Zeit. Aber gut, dass Sie neben Kernfusion, Mikroelektronik etc. auch Architektur im Blut haben.

  12. 27.

    Und was hat ihre "Familientradition" mit dem Artikel zu tun?

  13. 26.

    Da haben Sie vollkommen Recht,hier wird mit zweierlei Maß gemessen und leider vergessen die Menschen sehr schnell und leider lassen Sie sich unglaublich leicht instrumentalisieren!
    Den Oligarchen treffen diese Maßnahmen überhaupt nicht! Der hat Verträge und lässt auch eine Bauruine mittem im Herzen von Berlin stehen....juckt den kein bisschen!
    Aber alle schreien fleißig mit, versuchen sich zu profilieren und bedenken die Folgen nicht! Da ist man dann wieder völlig überrascht wenn hunderte Menschen den Job verlieren die nichts, aber auch so gar nichts mit Russland zu tun haben! Was für eine lächerliche Gesellschaft.....beschämend!

  14. 25.

    Herr Sven L. - Sie scheinen über geheimes, exklusives Wissen zu verfügen. Das ist gut. Da bekomme ich bestimmt eine Antwort auf meine Frage: Seit 30 Jahren (mindestens) sind eigentlich nirgendwo auf der Welt die Linken Regierung. Schon gar nicht in den ganz grossen Ländern. Putin ist kein Linker - das ist autoritärer, diktatorischer Kapitalismus. Nun auch noch mit einem imperialen Angriffskrieg. In den USA ist glaub ich noch nie ein Linker Regierungschef gewesen. China ist auch nicht Kommunismus. Ist eher wie der russische oligarchische Kapitalismus. In den europäischen Ländern gabs hin- und wieder sozialdemokratische Regierungen. Ist jetzt nun eher auch nicht links, sondern halt so Sozialdemokratie im Kapitalismus. Jetzt erklären Sie mir mal, warum Linke aber doch immer schulde an allem sind was schlimm und schief läuft.
    Wie geht das, wo die doch gar nicht Regierung und an der Macht sind? Also ausser vielleicht mal in einem Bundesland, oder im Stadtrat im Dorf.

  15. 24.

    Sie sagen es und ich sehe das auch ganz genau so.

    Er wäre angemessener, diese Sanktionshysterie etwas einzufangen.

  16. 23.

    Glaubt die Politikerin der Linken tatsächlich, jetzt Punkte sammeln zu müssen?
    Es kommt mir jetzt tatsächlich so vor, als wolle man mit dieser ganzen Sanktionshysterie tatsächlich die Sippenhaft wieder einführen - Gefährlich, sehr gefährlich.

    Im übrigen fällt es mir sehr schwer, den Linken in ihrer rektalverliebtheit zum sozialistischen Zarenreich überhaupt etwas zu glauben.

  17. 22.

    Architektur ist in unserer Familie wie verbandelt. Meine Enkelin-Abi 1,1-1,2 wollte mal Archi. studieren. Es wurde etwas mit viel mehr Technik und Physik- Auch ich und einer meiner Söhne haben irgendwie Architektur im "Blut". ALEXA ist schon beschissen genug. Der Turm bleibt ein Fremdkörper-Erdrückt vieles und ist nicht klimafreundlich.

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