Saisonfazit Spreefüxxe Berlin - Neue Spielzeit, altes Ziel

So 22.05.22 | 17:34 Uhr | Von Ilja Behnisch
Bo Dekker und Simona Kolosove von den Spreefüxxen Berlin (imago images/Uwe Koch)
Bild: imago images/Uwe Koch

Den Aufstieg in die Handball-Bundesliga soll es für die Frauen der Berliner Spreefüxxe in der kommenden Saison geben. Das Problem: Das Ziel hatten sie auch in dieser Spielzeit. Doch die Realität spielte nicht mit.

Eine der gängigsten Floskeln des Sports lautet: Mund abputzen und weiter. Also nicht lange den verpassten Chancen hinterher trauern, sondern erneut angreifen, aus den Fehlern lernen und es am besten besser machen. So war es vor dieser Saison auch bei den Spreefüxen, der Berliner Vertretung in der zweiten Handball-Bundesliga der Frauen. Ein Tor nur hatte gefehlt in der Relegation 2020/21, ein Tor nur bis zum Aufstieg in die Bundesliga. Und auch in dieser Saison wurde es nichts mit dem Aufstieg, dabei sagt Spreefüxe-Managerin Britta Lorenz gegenüber rbb|24: "Wir hatten andere Ziele, wir wollten aufsteigen."

Die Probleme häuften sich

Doch es hat nicht geklappt, das Mund abputzen und weiter. Die Mannschaft, so Lorenz, habe zu knabbern gehabt, der verpasste Aufstieg der Vorsaison "war für uns alle sehr schwer. Das steckte uns noch in den Knochen." Zudem hatten mit Leona Svirakova und Sofie Svarrer Hansen zwei absolute Leistungsträgerinnen kurz vor Beginn der Spielzeit um die Auflösung ihrer Verträge gebeten, da sie nicht in der zweiten Liga spielen wollten. Natürlich, sagt Britta Lorenz, hätte man auch auf Einhaltung der Verträge pochen können, doch zu welchem Preis? Also gaben sie den Wünschen der Spielerinnen statt, trotz der Vorahnung, die somit fehlende Erfahrung nicht kompensieren zu können.

Und als wäre das nicht genug, schlug zu allem Überfluss Anfang März auch noch Corona zu. In der Woche vor dem entscheidenden Spiel gegen Solingen, das im Falle eines Sieges zumindest nochmals die erneute Relegation denkbar gemacht hätte, infizierten sich gleich sieben Spielerinnen. Zwar kehrten sie rechtzeitig zurück, allerdings "total geschwächt", so Lorenz. Dass das Spiel trotzdem nur sehr knapp verloren ging (26:29), stimmt Lorenz immerhin optimistisch. Ebenso wie der Endspurt der Saison: "Man merkte, da sind die Spiele nicht mehr so knapp. Da spielten sie es souveräner aus."

Zufrieden mit den Neuzugängen

Und so sind sie trotz des erneuten Rückschlags auch weiterhin überzeugt davon, auf dem richtigen Weg zu sein. Die beste Abwehr der Liga stellen sie schon. Die bereits feststehenden Neuverpflichtungen "werden uns punktuell verstärken. Das fühlt sich bei allen fünf gut an", so Lorenz. Zudem werden man weiter im mentalen Bereich arbeiten. "Erfahrung", sagt Britta Lorenz, "kann man nur durch Spiele bekommen. Wir werden in der Vorbereitung also sehr viel spielen."

Die heimische Sporthalle Charlottenburg werden sie dabei zunächst nicht mehr nutzen können, sie schließt voraussichtlich bis November, weil das Hallendach erneuert wird. Stattdessen werde man im Horst-Korber-Sportzentrum auflaufen. Für drei Spieltermine der kommenden Saison hat der Verein allerdings noch überhaupt keine Halle.

Doch erstmal, so Lorenz, brauche sie wirklich Urlaub, "weil diese zwei Jahre Corona haben uns alle zermürbt." Vom verpassten Aufstieg ist da schon keine Rede mehr. Mund abputzen eben. Und weiter.

Sendung: rbb24, 22.05.2022, 22 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

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