Interview | BFC-Stürmer Christian Beck vor Abschied - "Die Meisterschaft werde ich mein Leben lang nicht vergessen"

Mo 01.05.23 | 12:25 Uhr
BFC-Dynamo-Stürmer Christian Beck (imago images/Jan Huebner)
Bild: imago images/Jan Huebner

Noch in der vergangenen Saison schoss Christian Beck den BFC Dynamo zur Regionalliga-Meisterschaft, nun steht sein Abschied kurz bevor. Im Interview spricht der Stürmer über die Zeit in Berlin und seine Zukunftspläne.

rbb: Christian Beck, Sie sind seit 2021 beim BFC Dynamo, wurden Torschützenkönig und verpassten vergangene Spielzeit denkbar knapp den Aufstieg in die 3. Liga. Auch diese Saison haben sie wieder ordentlich abgeliefert – und dennoch jüngst ihren Abschied zum Saisonende bekanntgeben. Was hat Sie dazu bewegt?

Christian Beck: Die Entscheidung habe nicht ich getroffen, sondern der Verein. Dieser möchte sich neu aufstellen und eine andere Philosophie einbringen. Mir wurde dann mitgeteilt, dass es für mich beim BFC nicht weitegergeht. Aber es ist ja auch kein Geheimnis, dass ich jetzt noch einmal Papa werde und in die Heimat zurück möchte. Deswegen weiß ich sowieso gar nicht, ob es von meiner Seite aus weitergegangen wäre. Diese Entscheidung hat mir der Verein jetzt abgenommen, aber ich gehe nicht in Groll. Es ist völlig in Ordnung, dass es so gekommen ist und der BFC in eine andere Richtung geht.

Sie haben in den zwei Jahren mit Dynamo viele Höhen, aber sicherlich auch einige Tiefen erlebt. Wird es ein emotionaler Abschied für Sie werden?

Klar wird das ein bisschen emotional. Nicht zu vergleichen mit meinem Abschied von Magdeburg damals, aber trotzdem habe ich in Berlin viele Leute und neue Freunde kennengelernt. Es war eine sehr schöne Zeit und wir haben mit der Mannschaft viele Erfolge gefeiert. Auch wenn wir dann nicht aufgestiegen sind, war vor allem die Meisterschaft etwas Besonderes. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Man wird auch nicht jedes Jahr Torschützenkönig, deswegen war das für mich persönlich ein besonderes Ereignis.

Christian Beck über seine Höhepunkte beim BFC

Was waren abseits der Meisterschaft die prägendsten Momente Ihrer Zeit in Berlin?

Ich verbinde die Zeit vor allem mit vielen Toren. Ich war froh, dass ich die letzte Saison so gut abschließen konnte und mit meinen 23 Toren dazu beigetragen habe, dass wir Meister geworden sind. Nach der Zeit in Magdeburg war genau das mein Wunsch: Auf dem Platz zu stehen und Tore zu schießen. Das ist mir dank der Hilfe meiner Mitspieler sehr gut gelungen. Man wird auch nicht jedes Jahr Torschützenkönig, deswegen war das für mich persönlich ein besonderes Ereignis.

Auch diese Saison habe Sie wieder ordentlich getroffen und 13 Tore in 26 Spielen erzielt. Der BFC hingegen spielt - anders als zuletzt - im Meisterrennen keine Rolle mehr. Wie bewerten Sie die aktuelle Spielzeit bis hierhin?

Wir sind sehr schlecht gestartet. Natürlich hatten wir auch einen Umbruch mit einem neuen Trainer und vielen neuen und jungen Spielern, die dazugekommen sind. Da braucht es seine Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Aber den Start haben wir extrem verschlafen und erst relativ spät angefangen Erfolge zu feiern. Das hängt uns jetzt nach und es fehlen uns die Punkte, um oben nochmal an der Spitze zu schnuppern. Trotzdem haben wir uns gut gefangen und gesteigert. Zuhause sind wir relativ schwer zu schlagen und haben die Kurve noch gekriegt. Leider aber zu spät, um bei Cottbus und Erfurt an der Spitze ein Wörtchen mitzureden.

Wir ärgerlich war das Pokal-Aus, das Ihnen die Chance genommen hat, zum Abschied noch einmal einen Titel mit dem BFC zu holen?

Das war sehr ärgerlich. So einfach wie in diesem Jahr wird es wohl so schnell nicht wieder, den Berlin-Pokal zu gewinnen. Deswegen hätten wir eigentlich unsere Hausaufgaben machen müssen und uns ins Finale arbeiten müssen. Das ist uns leider nicht gelungen und wir sind deswegen sehr enttäuscht. Trotzdem wollten wir in den letzten Spielen noch einmal zeigen, dass wir es besser können und gerade gegen Erfurt haben wir zuletzt unser wahres Gesicht gezeigt und erfolgreich Fußball gespielt.

In der Liga stehen noch fünf Spiele an bis zum Saisonende. Mit welchen Zielen gehen Sie – auch vor dem Hintergrund des anstehenden Abschieds – in den Endspurt?

Erst einmal hoffe ich, dass wir die verbleibenden Spiele alle erfolgreich gestalten. Vielleicht können wir Cottbus noch ein Bein stellen, so, wie wir es auch bei Erfurt gemacht haben. Das würde die Spannung für die Liga noch einmal erhöhen, wenn beide punktgleich ins direkte Duell gehen. Und persönlich würde ich mich freuen, wenn ich noch das ein oder andere Tor schieße.

Vom Tore schießen kann man als Stürmer nie genug bekommen. Und das möchte ich gerne noch einige Jahre machen, solange die Gesundheit mitspielt.

Christian Beck über seine Pläne für die nahe Zukunft

Gibt es besondere Pläne für Ihr letztes Heimspiel im Sportforum? Oder für das letzte Saisonspiel in Lichtenberg? Haben Sie schon eine kleine Rede vorbereitet?

Ich weiß nichts Konkretes. Es wird glaube ich noch eine Art Abschiedsspiel geben, für alle, die den Verein verlassen. Aber genau weiß ich das auch nicht. Eine Rede wird es dann vielleicht noch einmal vor der Mannschaft geben. Sonst habe ich aber nichts Weiteres geplant. Ich hoffe einfach auf einen schönen Abschied, vor allem auch von den Fans. Ich werde die letzten Wochen noch einmal richtig genießen und dann freue ich mich aber auch schon auf die Zeit danach.

Sie sind jetzt 35 Jahre alt. Dem MDR haben Sie jüngst gesagt, dass mit dem Abschied vom BFC "noch nicht Schluss" sein soll. Was am Fußball motiviert Sie zum Weitermachen?

Mit anderen Leuten zusammen zu sein, auf dem Platz zu stehen, Erfolge zu feiern und natürlich Tore zu schießen. Vom Tore schießen kann man als Stürmer nie genug bekommen. Und das möchte ich gerne noch einige Jahre machen, solange die Gesundheit mitspielt.

Gibt es denn schon Pläne oder Optionen, in welcher Liga und bei welchem Klub es weitergehen könnte? Würde Sie ein Wechsel zu Ihrem Heimat-Verein Rot-Weiß-Erfurt reizen?

Ich bin schon in Gesprächen, aber da ist noch nichts endgültig entschieden. Es kann in einige Richtungen gehen. Aber meine Heimat ist mittlerweile Magdeburg geworden. Hier haben wir gebaut und mein Kind geht hier in den Kindergarten und das zweite Kind ist auf dem Weg. Ich möchte viel Zeit mit meiner Familie verbringen und deswegen ist es mir wichtig, in der Umgebung von Magdeburg Fußball zu spielen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Jakob Lobach, rbb Sport.

Sendung: rbb24, 01.05.2023, 18 Uhr

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