Projekt "FlexiDug" - HPI prüft Kohlestrecken in der Lausitz für Personenzugverkehr

Do 14.07.22 | 14:14 Uhr
  14
Eine Lok der Leag (Bild: imago)
Eine Lok der Leag | Bild: www.imago-images.de

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam will im Rahmen eines neuen Projektes ein Konzept zum Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs in der Lausitz entwickeln. Die bisherigen Kohlestrecken könnten dabei eine große Rolle spielen, teilte das HPI am Mittwoch mit.

Rund 400 Kilometer Gleise durchziehen die Lausitz zwischen Cottbus und Hoyerswerda. Personenzüge dürfen das Netz bislang nicht benutzen - es gehört dem Energiekonzern Leag und wird von diesem für die Kohlezüge genutzt, die zwischen den Tagebauen und den Lausitzer Kraftwerken pendeln. Bislang droht das Streckennetz nach dem Kohleausstieg ungenutzt zu verwittern.

Strukturwandel in der Region soll unterstützt werden

Das Projekt "Flexible, digitale Systeme für den schienengebundenen Verkehr in Wachstumsregionen" (FlexiDug) ist nun an den Start gegangen. Dabei sollen die vorhandenen und auch die zurückgebauten Infrastrukturen analysiert werden, heißt es in der Mitteilung. Darauf aufbauend soll das neue Konzept entstehen.

Ziel des Projektes sei es, neue Perspektiven zu ergründen und den Strukturwandel in der Region zu unterstützen. Das HPI will dazu auch einen sogenannten digitalen Zwilling des Streckennetzes modellieren. Außerdem sollen Sensornetzwerke zur Sicherung von Bahninfrastrukturen und eine digitale Leit- und Sicherungstechnik entwickelt werden. Diese ermögliche erst den Personenverkehr auf der Werkbahn.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Neben dem HPI sind auch die Leag, die Bahn sowie die Technischen Universitäten Berlin, Chemnitz und Cottbus involviert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.07.2022, 14:30 Uhr

14 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 14.

    Grubenbahnen sind ja allerdings eher am Bedarf des jeweiligen Bergbauunternehmens ausgerichtet, so daß die Trassen ja nicht unbedingt als Verbindungen zwischen Ortschaften gebaut wurden und das Verkehrsaufkommen entsprechend gering ausfallen dürfte. Und man sollte auch technische Unterschiede wie unterschiedliche Lichtraumprofile, Sicherungssysteme, Stromsysteme und Fahrleitungsbauarten berücksichtigen, die von DB/UIC Standard stark abweichen (die Ellok im Bild der BR EL2 fährt üblicherweise mit 2400V Gleichstrom im Unterschied zum 15kV Wechselstrom der DB). Man darf hoffen, daß derartige Randbedingungen in der Studie Berücksichtigung finden...

  2. 11.

    Etwas abseits vom Thema: Kann mir jemand sagen, was das für eine E-Lok ist? Ich finde, dass die toll aussieht... :)

  3. 10.

    Neben dem HPI sind auch die Leag, die Bahn sowie die Technischen Universitäten Berlin, Chemnitz und Cottbus involviert. Z.B. an der BTU läuft das Projekt schon seit vergangenem Herbst und soll irgendwann 2024 enden. Wenn dann der akademische Status verlassen sein wird, vergehen garantiert noch viele Jahre, bis tatsächlich SPNV fahren wird.

  4. 9.

    "HPI prüft Kohlestrecken in der Lausitz für Personenzugverkehr"
    Wenn denn dort ausreichend Leute leben, die täglich von 7 bis 21 Uhr auf diesen Strecken pendeln würden, gerne doch.
    Ansonsten bliebe ja noch eine touristische Bahn so als Strukturwandel-Maßnahme. Warum nicht? Einmal zur Marsoberfläche und zurück für 51 EUR. Das funzt bei der Brockenbahn im Harz super. Der karge Brockengipfel da oben ist auch nicht anders als die Mondoberfläche... so gefühlt und vom Anschein her.

  5. 8.

    Das HPI ist doch eine IT-Forschungsinstitution. Sollten nicht eher Eisenbahningenieure und Verkehrsexperten so etwas untersuchen anstelle von IT-Spezialisten?

  6. 7.

    Sie müssen ein überzeugter Sozialist sein. Respekt.

    Sie wollen also einem Unternehmen etwas wegnehmen lassen, und die öffentlichen Infrastrukturunternehmen sollen es wieder neu vergeben?

    Also Schlimmer kann es nicht mehr werden.

    Es handelt sich hier um eine nicht öffentliche Eisenbahninfratstruktur, die bestenfalls durch einen (auch mehre) Übergabepunkt an die öffentliche Eisenbahninfrastruktur angeschlossen ist. Sollte selbst nach der Lagekorrektur des Oberbaus, dem Einbau von Leit- und Sicherungstechnik, Energieversorgung durch Oberleitung (15KV 16 2/3Hz) der Betrieb für SPNV zulässig werden, sind Trassenentgelte an den Eigentümer zu zahlen. Da ist nix mit wegnehmen.

  7. 6.

    Es ist DIE Lachnummer vor dem Herren. Als Anfang / Mitte der 1990 Jahre ein kluger Kopf bei der LMBV vorschlug, die zur Flutung anstehenden Restlöcher mittels der vorhandenen Bergbautechnik gleich mit Kanälen zu verbinden und die Kohlebahnen nach entsprechender Umwidmung und Ertüchtigung / Erweiterung für den ÖPNV zu nutzen wurde er, gelinde gesagt, ausgelacht. Statt dessen gab es Jahre später das Kanalprojekt mit entsprechender Kostenexplosion. Und nun DAS FORSCHUNGSPROJEKT des HPI!!! Mit öffentlichen Geldern gefördert. Man kann sich nur an den Kopf fassen und sich fragen ob es nur eines renommierten Namens bedarf um sich auf Stattskosten die Taschen zu füllen.

  8. 5.

    " kein Güterverkehr für Braunkohle mehr, dann geht das Netz an den Staat,"
    Sie unterliegen einem massivem Irrtum.
    Wie kommen Sie dazu, einen Wirtschaftsbetrieb enteignen zu wollen?

  9. 4.

    Ungenutzte Immobilien und Verkehrsanlagen sollten zurück an die Allgemeinheit gehen. Also: kein Güterverkehr für Braunkohle mehr, dann geht das Netz an den Staat, der dann neu vergibt.

  10. 3.

    Wenn aber Bahnstrecken reaktiviert bzw. ausgebaut und modernisiert werden, haben aber Autofahrer wenigstens die Alternative zum Umstieg auf Bahn und ÖPNV. Das jeder Mensch, seinen eigenen Pkw hat und damit die Umwelt verpestet, sollte endlich mal der Vergangenheit angehören.

  11. 2.

    Jede Aktivierung bzw. Reaktivierung von Bahnstrecken für den Personenverkehr, finde Ich einfach nur toll. Der ÖPNV in Brandenburg ist teilweise richtig richtig schlecht ausgebaut. Dieses Forschungsprojekt finde ich daher super - viel Glück für neue Bahnstrecken in der Lausitz !!!

  12. 1.

    Einmal täglich zum Tagebau und zurück, das ist so romantisch! Zur Arbeit? Egal! Es fahren eh alle mit Diesel nach Berlin.

Nächster Artikel