Unternehmen in Elbe-Elster - 300-Euro-Prämie für Corona-Impfung lockt weniger Mitarbeiter als erhofft

Di 15.02.22 | 11:43 Uhr
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Die neue Kupferhalle bei uesa GmbH in Uebigau
Audio: Antenne Brandenburg | 14.02.2022 | Josephine Jahn | Bild: rbb/Iris Wußmann

Die Einführung einer Corona-Impfprämie im Unternehmen "Uesa" in Uebigau-Wahrenbrück(Elbe-Elster) hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Dieses Fazit zieht der Geschäftsführer des Schaltanlagenbauers, Helmut Hoffmann, rund drei Monate nach Beginn der Aktion. "Ich bin nicht zufrieden", sagte er am Dienstag dem rbb. "Wir sind genauso schlecht wie Brandenburg im Durchschnitt ist, das heißt: Wir haben 67 Prozent Geimpfte - und nur 15 Prozent dazu gewonnen."

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich gegen Corona impfen lassen, bekommen seit Mitte November einmalig 300 Euro mehr Gehalt. Das Angebot genutzt haben laut Hoffmann bisher 43 der insgesamt 500 Mitarbeiter. Etwa 260 waren bereits zuvor geimpft und haben die Prämie nachträglich bekommen.

Corona sorgt für Mitarbeiterausfälle

Geschäftsführer Helmut Hoffmann hätte sich mehr von der Aktion erhofft. Doch diejenigen, die noch nicht geimpft sind, seien "im sprichwörtlichen Sinn bockig", sagt er. Sie könne man auch mit Geld nicht locken. "Sie sind einfach der Meinung, sie sind gesund und sie brauchen das nicht und was andere reden, das lassen wir uns nicht einreden."

Hoffmanns Sorge ist, dass die Firma durch personellen Ausfall nicht rechtzeitig liefern kann. Uesa baut jährlich rund 50.000 Schaltschränke, Termine müssen eingehalten werden. Allein im Januar verzeichnet das Unternehmen wegen pandemiebedingter Mitarbeiterausfälle doppelt so viele Überstunden wie sonst.

Fertigungsleiter Steffen Gerlieb brauchte keinen Anreiz, um sich impfen zu lassen. Bei einigen Kollegen komme man aber weder mit Argumenten noch mit Geld weiter, sagt er. Nur das tägliche Testen habe einige gestört. Dadurch hätten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zu 20 Minuten vor Arbeitsbeginn im Betrieb sein müssen. "Da gab es Mitarbeiter, die gesagt haben: Das mache ich jetzt schon vier Wochen, da lasse ich mich mal lieber doch impfen."

"Ziemlicher Griff in die Kasse"

Bereits im September hatte das Unternehmen eine 150-Euro-Impfprämie beschlossen, doch die sei "schwer angelaufen." Deshalb wurde die Summe Mitte November verdoppelt.

Noch bis Ende März bekommen die Angestellten von Uesa die 300-Euro-Prämie für eine Corona-Impfung. Für die Firma ist es ein "ziemlicher Griff" in die Kasse, hieß es Anfang Dezember vom Unternehmen. "Aber wenn wir unsere Aufträge nicht erfüllen und unsere Kunden nicht bedienen können, ist es schlimmer."

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Sendung: Antenne Brandenburg, 14.02.2022, 16:40 Uhr

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13 Kommentare

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  1. 13.

    Und von solchen "Mitarbeitern" sollte man sich schnellstens trennen und welche einstellen, auf die man sich verlassen kann.

    Ist das so schwer zu verstehen?

  2. 12.

    Nicht verstanden??
    Wenn man als Arbeitgeber an Hand eigener Zahlen erlebt welche Ausfälle die Seuche mit sich bringt, ist es nur legitim von seinen Mitarbeiter zu fordern, dass sie die angebotenen Schutzmaßnahmen in Anspruch nehmen. Und wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist dies auch zu fördern.
    Natürlich dürfen die Mitarbeiter ablehnen und natürlich darf man als Chef seine Enttäuschung äußern. Mehr ist hier nicht passiert und steht auch nicht geschrieben. Alles ganz sachlich als Nachricht.

  3. 11.

    Paragraph 218 wurde aber schon abgeschafft. Ihre Welt ist oldfashion. Wer der Elite folgt kann auch einbrechen.

  4. 10.

    Ungeimpften mit Kündigung drohen. Anscheinend gehts denen allen noch viel zu gut. Und wenn sich ganze Firmenverbände zusammenschliessen, dann finden die auch nicht so schnell was neues und lassen sich endlich impfen. Immerhin gefährden die täglich das Betriebsgeschehen. Ich kann diese Unsolidarität nicht mehr nachvollziehen. Bei uns sind alle geimpft (218!) und wir haben so gut wie keine Coronafälle. Nur ein paar Muttis bedingt durch ihre durchseuchten Kinder. Was eh schon schlimm genug ist.

  5. 9.

    Nicht jeder lässt sich für Geld prostituieren.
    Wer dieser kapitalistischen Denkweise verfällt, sollte mal sein Weltbild überdenken.

  6. 8.

    Aber gerade darum geht es bei der Impfkampagne. Es geht um die kritische Infrastruktur. Je mehr Menschen geimpft sind, desto weniger fallen arbeitstechnisch aus. Die Gesundheit spielt nur eine zweitrangige Bedeutung. Diese Firma hat das Problem auf den Punkt gebracht. Es wird spannend zu sehen wie die Politik ihr eigenes Impfgesetz ab dem 15.3. bearbeitet.

  7. 7.

    Vielleicht sollte man "zugreifen", denn die EU plant schon die Verlängerung der Covid-Zertifikate.

    Denn es könnten ja noch einmal irgendwelche gefährlichen Covid-Varianten auftauchen und es könnte ja sein, dass dann ein passender und wirksamer Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Damit gehen wir weiter in Richtung Verewigung des Impfpass-Kontrollsystems.

    https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13375-Extension-of-EU-Digital-COVID-Certificate-Regulation_de

  8. 6.

    Immer noch nicht verstanden?? Wer nicht will der will nicht!!! Ist das zu schwer zu verstehen???

  9. 5.

    Da mittlerweile jeder wissen kann, was dieses Virus bewirken kann, ist auch jedernicht geimpfte Mensch seiner Verantwortung bewusst. Und seine Gesundheit durch ein Impfung zu ruinieren ist ein geistiger Dünnschiss, wie man ihn häufiger lesen darf. Diese Leute vergessen, dass sie in der Kindheit auch gegen Masern, Pocken, Polio, Windpocken, Röteln geimpft wurden - und? Sie leben noch - oder wurde die GEsundheit etwa ruiniert?
    Im Mittelalter wären die Leute wahrscheinlich weit gelaufen, um sich gegendie Pocken impfen zu lassen - sonst wären die nicht ausgerottet worden.
    Eigentlich schade, dass hier kein Ebola herrscht - dann würden viele "Durch impfunggesundheitsruiniertansichtler" anders denken. Gejammer auf allerhöchstem aber geistig armen Niveau.

  10. 4.

    Die Quarantäneausfälle.... damit hat er sein Ziel doch ein Stück erreicht ohne 300,- zahlen zu müssen.
    Gesagt wird nicht, wer denn da ausgefallen ist... geimpft oder nicht.
    Vielleicht passt das nicht in seine Strategie bzw. Weltbild.
    Solche pauschalen Angaben "pandemiebedingte Ausfälle" mögen als Schlagzeile gut sein aber das war es dann auch.

  11. 3.

    Leider kann man gesunde Menschen nicht mit Geld zur Einnahme von Medikamenten, die nur eine bedingte Zulassung haben und es keinen Beipackzettettel gibt, überreden! Wer würde Pflanzen essen, die man nicht kennt?

  12. 2.

    Läuft da nicht grundsätzlich etwas falsch, wenn das Impfen nur mit dem Arbeitsausfall in Zusammenhang gebracht wird?
    Bei offensichtlich gleicher Verteilung der positiven Tests unabhängig vom Impfstatus! Vielleicht sollten sich Geschäftsführung und die Unternehmensverbände lieber um Änderung der politischen Maßnahmen bemühen (ich bin genau deshalb aus meinem Unternehmensverband bereits ausgetreten, schreibe also nicht wie der Blinde vom Sehen).

  13. 1.

    Wer der Meinung ist, sich mit dieser Impfung die Gesundheit zu ruinieren, der wird diese nicht wegen 300 € ändern, außer der Mensch wäre sehr arm. Dann aber wird es unethisch. Impfen gegen Covid 19 liegt noch im Ermessen eines jeden Einzelnen. Ich habe meine Entscheidung dafür getroffen, akzeptiere aber auch gegenteilige Entscheidungen.

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