Reserve für den Winter - Jänschwalder Kraftwerksblöcke können befristet zurück ans Netz

Mi 04.10.23 | 17:03 Uhr
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Die dampfenden Kühltürme des Braunkohlekraftwerkes Jänschwalde auf einer Luftaufnahme (Foto: dpa/Pleul)
Bild: dpa-Zentralbild

Auch im kommenden Winter sollen Braunkohlekraftwerke, so wie das Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße), wieder dafür sorgen, die Energieversorgung in Deutschland abzusichern. Am Mittwoch billigte das Bundeskabinett eine Verlängerung der sogenannten Versorgungsreserve.

In der Versorgungsreserve befinden sich aktuell die Blöcke E und F des Kraftwerks Jänschwalde. Von jetzt an bis zum 31. März des nächsten Jahres dürfen die beiden Blöcke damit wieder am Strommarkt teilnehmen. Bereits im letzten Winter dienten die beiden Kraftwerksblöcke als Reserve, Ende Juni waren sie wieder vom Netz genommen worden.

Die Aktivierung der Reserve soll dafür sorgen, dass weniger Gas zur Stromerzeugung genutzt wird. Dadurch soll Versorgungsengpässen mit Gas in der kommenden Heizperiode entgegengewirkt werden.

Die Bundesnetzagentur sieht vor dem Winter eine bessere Ausgangslage als noch im letzten Jahr. Die Erdgasspeicher in Deutschland seien zu 95 Prozent gefüllt. Vor dem letzten Winter bestanden Sorgen vor einer Gasmangellage, weil Russland seine Lieferungen eingestellt hatte. Zu einem Mangel kam es allerdings nicht.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.10.2023, 17:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Auch wenn ich es nicht genau weiß aber ich denke 20 Jahre kann man dafür noch locker veranschlagen und somit reduzieren sich beängstigende 3,5 Mrd auf für die Größe von Berlin eher läppische 80-90 Mio/Jahr. Wieviel davon eh notwendige Ersatzinvestitionen sind, wäre die nächste Frage.

  2. 26.

    Und bedenken Sie, quasi alle Wärmeversorger haben seit Jahren in Summe mit rückläufigen Zahlen zu tun. Ursachen, die Verbesserung der durchschnittlichen Bauphysik unserer Gebäude, bessere Regelungstechnik. Die Fernwärmenutzung die ich betreue haben wir in den letzten 10 Jahren um >1mio kWh/a verringert also ca 50 Vierpersonenhaushalte. Wobei mein 4Personenhaushalt auch keine 20.000kWh/a Wärme benötigt. Aufgabe ist noch nicht beendet.
    Die Aufgabe saubere Wärmegewinnung wird also von mehreren Seiten angegangen nicht nur über die allseits beliebte Wärmepumpe.
    Erdgas wenn Sie an das deutsche Gasnetz also auch Berlin denken, besteht immerhin zu 1% aus regenerativer Produktion mit steigender Tendenz, wenn auch langsam, weil direkte Verstromung einfacher und noch lukrativer ist. Potenzial sieht man in Bonn auch mittelfristig unabhängig vom erwarteten H2- und Syngasboom.

  3. 25.

    Was hat Vattenfall, Berlin und Fernwärme mit den beiden Blöcken des Kraftwerks in Jänschwalde zu tun?
    Versuchen Sie mal im Kopf klar zu bekommen, dass Berlin nur die Hauptstadt von Deutschland ist. Aber trotzdem nur <5% der Deutschen dort leben. Also wenn die Wärmewende ähnlich wie beim Strom mit Berlin mehr oder weniger als Zuschauer läuft, ist der Anteil an der gesamtdeutschen Bilanz trotzdem überschaubar.
    Der Horizont ist auf Grund der Komplexität der Aufgabe auch länger als ein paar Wochen sondern Jahrzehnte.
    Zumindest erwähnen Sie ja noch die KWK, die so manch ein Physiker hier immer wieder gern vernachlässigt.

  4. 24.

    Ihren Text über die Schöne Neue Welt kenne ich, nur der hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Die Fernwärmewelt bei Vattenfall sieht im Augenblick so aus:

    "Bei der effizienten Kraft-Wärme-Kopplung hat Vattenfall einen gänzlich anderen Energiemix: Mit 70 Prozent dominiert hier das Erdgas. Der Rest wird mit Kohle gewonnen und Abwärme aus der Müllverbrennung. " Also A L L E Komponenten CO2-lastig.

    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2022/08/vattenfall-btb-fernwaerme-berlin-kraftwerk-erdgas-umbau.html#:~:text=Die%20BTB%20hat%20schon%20jetzt,Steinkohle%20und%20f%C3%BCnf%20Prozent%20Heiz%C3%B6l.

  5. 23.

    Bis Oktober haben die Betreiber die Blöcke konserviert und auf den (absehbaren) Wiederaufruf hingestellt.
    Nun müssen sie die eigenen Kosten wieder reinfahren...dies sollte aber wirtschaftlich kein Problem sein.
    Die Preisentwicklung ist aufgrund der französischen Heizperiode eindeutig und in Deutschland fehlen drei GW gesicherte Grundlast ggü. dem letzten Winter.

  6. 22.

    Ja gut möglich.
    In welcher Reserve waren die beiden Blöcke vom 30.06. bis gestern und wer hat das bezahlt?
    Wenn es die wieder die Sicherheitsreserve wie vor dem Oktober 2022 war, ist das eher unverständlich aber eventuell ein "Deal" mit der LEAG weil ein wirtschaftlicher Betrieb im Sommer in "Konkurrenz" zur vorrangigen PV kaum vorstellbar ist.
    Bzw. nur für den Fall dass unser westlicher Nachbar wieder größere Probleme mit seinen AKW gehabt hätte.
    Dass die ganze EU drastisch den Energieverbrauch gesenkt hat, macht es den Braunkohlekraftwerken natürlich schwerer.
    Gut so.

  7. 21.

    Sie sind wohl einer der Bedenkenträger?
    Geht nicht, gibt es nicht.
    20% der deutschen Fernwärme wird so CO2 gewonnen, wie Sie es für unmöglich halten. Und da geht noch einiges mehr.
    Nachhaltig an- und abgebaute Biomasse ist z.B. so ein Brennstoff der bilanziell CO2 neutral zu gewinnen und verbrennen ist.
    50 Hertz investiert bei etlichen Stadtwerken riesige E-Boiler im MW Bereich um überschüssigen Strom als negative Regelenergie für Fernwärmenetze zu verheizen. Vattenfall macht das allein weil finanziell stark genug.
    Geothermieprojekte gibt es außerhalb Berlins schon für ganz Stadtteile auch DDR Plattenbauten seit Jahrzehnten.
    Ganze Dörfer haben sich so etwas in Eigenregie aufgebaut und benötigen kein Gas oder Kohle zum heizen.
    Was heute wirtschaftlich oder technisch noch nicht sinnvoll geht, muss morgen noch lange nicht unmöglich sein, wenn man die Rahmenbedingungen anpasst.

  8. 20.

    Irgendwer muss das Wasser für die Rohre der Fernheizungen für die verschiedenen Regionen aufheizen. Und zwar auf 90 Grad Celsius, etwa. Kein lauwarmes Wasser wie bei der Wärmepumpe, Sonst kommt am Ende der Fernwärmeleitung nichts mehr an. Ob durch die Braunkohlekraftwerke oder das Kraftwerk Jänschwalde oder das Kraftwerk Reuter in Berlin. Das ist regional verschieden, denn lange Fernwärmeleitungen sind unrentabel. Der "Heizplan" der Kommune muss das regeln. Nur allen Fernwärmeleitungen ist gemeinsam, sie werden kaum "dekarbonisiertes" Warmwasser anbieten. Und mithin eine CO2 reduktion bei Fernwärme faktisch nicht möglich ist.

  9. 19.

    Welche Kosten denn?
    Verwechseln Sie die vorherige Sicherheitsbereitschaft evtl. mit der aktuellen Versorgungsreserve?
    Jänschwalde wie z.B. auch Niederaußem dürfen an den Strommarkt mit den Blöcken wieder befristet teilnehmen (auf eigene Rechnung), bekommen für die Bereitstellung aber kein Geld wie bei der abgelaufenen Sicherheitsbereitschaft.

  10. 18.

    "Aber wer sonst als Berlin sollte so etwas bewältigen.", Fernwärme CO2 frei zu machen. Das könnte so kommen. Ein privates Unternehmen wird sich nicht finden lassen, welches Fernwärme "dekarbonisiert". Alle privaten Bieter wurden da ganz ruhig, lt. Handelsblatt. Vattenfall hatte schonmal gerechnet und will deswegen die ganze Fernwärme loswerden. 3.5 Milliarden lt. Handelsblatt wären erforderlich, für den laufenden Betrieb der "Dekarbonisierung". Es steht aber dort nicht so genau, auf welchen Zeitraum sich die 3.5 Milliarden beziehen. Der einzige, der momentan als Bezahler übrig bleibt, ist das Land Berlin. Das kann auch nicht zaubern. Dann kommt das Umlageverfahren für die bereits teure Fernwärme. Vattenfall hat schonmal vorgelegt und die Fernwärme in Berlin stark verteuert.

  11. 17.

    Um die Kosten der Versorgungsreserve zu vermeiden, lohnt es sich Kraftwerke, die man dafür nicht braucht eben auch davon abzumelden. Und im Sommer benötigt der europäische Energiemarkt diese 2 Blöcke eben nicht. Da haben wir ganz sicher günstigere Alternativen verfügbar. Im Winter sieht es derzeit eben noch etwas anders aus.
    Wäre ja Unsinn die LEAG dafür zu bezahlen die Dinger ständig annähernd betriebsbereit zu halten, wenn sie sowieso nicht gebraucht werden.
    Bissel weiter denken als es die kurzen Kommentare hergeben, ist doch nicht zu viel verlangt, vor allem wenn man so wie Sie etwas von Energiewirtschaft versteht auch wenn ich Ihre Ansichten nicht unbedingt teile.

  12. 16.

    Für die CO2 BILANZ von Cottbus sind die 2 Blöcke wichtig. Sie versorgen Cb mit Fernwärme, die Emission fällt aber in Peitz an.

  13. 15.

    ""Daher ist es klug diese im Sommer vom Markt zu nehmen, um die LEAG und somit den Energiemarkt zu entlasten.""
    Wo haben Sie denn gelernt, dass ein sinkendes Angebot die Preise senkt?
    Daher ja die Versorgungsreserve, um Preisspitzen durch teures Gas zu vermeiden.
    Vielmehr gehen die Blöcke nur ans Netz, wenn es sich für die LEAG bei auskömmlichen Preisen am Spotmarkt lohnt.

  14. 14.

    Gute Erläuterung. Ich liebe Ingenieure, die denken immer so praktisch.
    "Ich und sehr viele andere sehen die Chance sich unabhängiger von Energiekonzernen und dem Ausland selbst mit Energie zu versorgen als große Chance und nicht als Zwang." Das würde ich auch immer in den Vordergrund rücken und nicht Erwägungen wegen kommender Klimaauswirkungen - daß das vielleicht auch mal Auswirkungen auf das Klima hat, würde ich als Bonus sehen, den man da mitnehmen kann, die autarke Energieversorung Deutschlands ist in unruhigen Zeiten viel wichtiger erstmal.

  15. 13.

    Wo besteht der Zusammenhang zwischen Fernwärme, Vattenfall und 2 in Reserve befindlichen Kraftwerksblöcken der LEAG in Jänschwalde?
    Es gibt keinen.
    Was Vattenfall in Berlin macht hat mit der LEAG in der Lausitz nix aber auch gar nix zu tun. Vielleicht klebt irgendwo noch ein Vattenfallschild dran als Vorbesitzer.
    Bestenfalls liefert die LEAG Kohle nach Berlin.
    Die mindestens weitgehende Dekarbonisierung der Fernwärme in Berlin ist eine große Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. Aber wer sonst als Berlin sollte so etwas bewältigen. Bedenkenträger gibt es natürlich auch in Berlin, aber das ist nix besonderes.

  16. 12.

    Sie vernachlässigen aber dass das Thema bereits seit über 20 Jahren läuft und noch weitere mindestens 20 Jahre ganz oben auf der Agenda stehen wird.
    Über 40 Jahre also praktische eine komplette Arbeitsgeneration sind doch behutsam und langsam genug.
    Das es sich planlos anfühlt ist eine subjektive Wahrnehmung, die man durch entsprechende Fakten und Informationen beseitigen kann. Suchen müssen Sie dies aber allein. Das Interent, andere Medien und enstprechende Gesetzestexte sind voll davon.
    Den Zwang muss man aber auch schon suchen. Ich und sehr viele andere sehen die Chance sich unabhängiger von Energiekonzernen und dem Ausland selbst mit Energie zu versorgen als große Chance und nicht als Zwang. So ist das wohl mit der Wahrnehmung.

  17. 11.

    "Für Ihre Fernwärme werden die zwei Blöcke nicht gebraucht." Zur Zeit wird vom größten Fernwärmehersteller, das ist Vattenfall, die Fernwärme durch fosssile Brennstoffe erzeugt. Ob das jemals anders wird, ist zu bezweifeln. Dagegen sprechen physikalische und kommerzielle Gegebenheiten.

  18. 10.

    Vattenfall hat doch gesagt, dass sich die Fernwärme nicht lohnt, lt. Pressse müßten da etliche Milliarden reingesteckt werden, und Vattenfall daher die Fernwärme verkaufen will.

  19. 9.

    Belesen Sie sich was Versorgungsreserve bedeutet. Versorgungsreserve bedeutet nicht das die Kessel nun angeheizt werden.
    Wir alle zahlen dafür, dass die Dinger sehr häufig rumstehen.
    Daher ist es klug diese im Sommer vom Markt zu nehmen, um die LEAG und somit den Energiemarkt zu entlasten.
    Sobald die Blöcke nach Einschätzung der ÜNB und der Bundesnetzagentur gar nicht mehr benötigt werden, werden sie auch endgültig aus der Reserve in die Abteilung Rückbau überführt. Solch ein Prozess dauert jedoch einige Zeit weil anders als Sie glauben auch Hr. Habeck weiß wie wichtig sichere Energieversorgung ist.
    Sie müssen nun innerhalb definierter Zeiten mit Leistung x am Netz verfügbar sein.
    Ihre Unkenntnis zum Thema Fernwärme sollten Sie selbst beseitigen. Die Antworten die Sie hier mehrfach bekommen haben, scheinen Sie ja nicht zufrieden zu stellen.

  20. 8.

    Physiker ist ein Troll, den ignoriert man am besten. Sein Beitrag hat ja auch kaum etwas mit dem Thema des Artikels zu tun.

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