Auftakt zu neuem Bürgerdialog - Der Wunsch nach Investitionen in Zukunft Schwedts - auch über das PCK hinaus

Di 31.05.22 | 17:50 Uhr | Von Jonas Wintermantel
Neuer Bürgerdialog "Zukunft jetzt" in den Uckermärkischen Bühnen zur Zukunft von Schwedt
Audio: Antenne Brandenburg | 31.05.2022 | Jonas Wintermantel | Bild: Jonas Wintermantel/rbb

Schwedt hängt mit der PCK-Raffinerie stark vom russischen Öl ab. Das drohende Embargo beschleunigt nun den notwendigen Strukturwandel. Wie der gelingen kann wurde in den Uckermärkischen Bühnen besprochen - in einem neuen Gesprächsformat.

Es wurde in der letzten Zeit viel über Schwedt gesprochen. Nun soll Schwedt miteinander sprechen - über seine Zukunft. Intendant André Nicke hat die Menschen der Stadt dafür in die Uckermärkischen Bühnen eingeladen.

"Nutzen wir also jetzt das Momentum dieser Zeit, indem wir sagen: Wenn du wissen willst, was die Zukunft bringt, musst du sie selber gestalten" sagt Nicke zum Auftakt. Wie Schwedt in Zukunft aussehen soll, genau darum geht es beim neuen Gesprächsformat "Zukunft Jetzt". Natürlich ist an diesem Abend auch das drohende Öl-Embargo Thema. Gerade tagen in Brüssel die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten, um über einen Einfuhrstopp zu verhandeln. In Schwedt hofft man stark auf eine Ausnahmeregelung.

Eine Zukunftsperspektive für Schwedt

Doch die Gespräche auf dem Podium und beim Publikum gehen weit darüber hinaus. Wie kann Schwedt in der Zukunft wirtschaftlich bestehen? Wie holt man junge Menschen in die Stadt? Wie schafft man Innovationen? Auf dem Podium diskutieren darüber unter anderem die Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe (SPD) der PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer und Peter Probst, Chef der Leipa, der großen Papierfabrik in Schwedt.

Auf den Uckermärkischen Bühnen soll eine Plattform entstehen: für Ideen, Visionen und Wünsche. Davon gibt es im Publikum viele: "Ich wünsche mir Co-Working-Spaces" sagt ein Zuschauer in der ersten Fragerunde im Publikum. Ein anderer zeichnet seinen persönlichen Traum der Zukunft: "Wir träumen von einer neuen Schule, wo neue Kinder eingeschult werden müssen, weil der Platz nicht ausreicht. Wir träumen von Eigenheimgebieten, wo die jungen Leute Eigentum finden. Wir träumen von glücklichen neuen Schwedtern."

Eine lange Liste an Forderungen und Wünschen

An Visionen mangelt es an diesem Abend nicht. Alle sind sich einig, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, den lange beschworenen und ebenso lange aufgeschobenen Strukturwandel in Schwedt und der Region anzugehen. Was es dafür braucht? Nach fast zwei Stunden Gesprächen auf und vor dem Podium ist die Liste lang: Bessere Infrastruktur, eine gute Verkehrsanbindung, schnellere Bauverfahren, weniger Bürokratie. Mobiles Arbeiten, Bürgerbeteiligung, Anreize für Unternehmen und junge Menschen, sich in Schwedt anzusiedeln. Sogar die Forderung nach einer Sonderwirtschaftszone Uckermark steht im Raum.

Der Intendant André Nicke hätte sich sicher über mehr junge Gesichter im Publikum gefreut. Immerhin geht es in diesem Format um die Zukunft der Stadt. Auf dem Podium sind die heute durch Luca Piwodda vertreten, der mit seiner neu gegründeten Partei, der "Freiparlamentarischen Allianz" genau dieser jungen Generation eine Stimme geben will.

Mit Nachdruck fordert er eine stärkere politische Beteiligung der Menschen in der Stadt, vor allem der Kinder und Jugendlichen: "Man darf sich nicht zurückschlagen lassen. Zum Beispiel bei so einer Veranstaltung, wenn nicht ganz so viele junge Leute da sind. Man muss es immer wieder probieren und junge Leute motivieren. Da gibt es zum Beispiel einen Kinder und Jugendrat, den eine Stadt aufbauen kann." Ohne die Jungen wird der Wandel in Schwedt nicht funktionieren.

Auftaktveranstaltung macht Mut

Der Strukturwandel muss in Schwedt schneller kommen als gedacht. Das Gesprächsformat "Zukunft Jetzt" will die Akteure der kommenden Transformation zusammenbringen. Dieser Auftakt hat dazu einen ersten Impuls gegeben. In vier Wochen, am 4. Juli, soll das Format in die zweite Runde gehen. Die Zuschauer und Redner konnten sich dafür schon Gesprächspartner wünschen: Robert Habeck, Wirtschaftsminister Steinbach oder verbio-Chef Claus Sauter, der in der letzten Woche sein Interesse an der PCK-Raffinerie öffentlich gemacht hat.

Beim Publikum und auf dem Podium bleibt nach zwei Stunden vorsichtiger Optimismus beim Blick auf die Zukunft. Und auch der Gastgeber, Intendant André Nicke, schließt den Abend mit hoffnungsvollen Worten: "Mein Wunsch ist, dass wir in zehn Jahren damit durch sind. Dass wir hier im innovativsten Flecken Deutschlands werden, der vorlebt, dass Strukturwandel funktionieren kann. Es ist der Lackmustest für grüne Wirtschaftspolitik, der hier stattfindet. Das ist auch ein Stachel, den wir immer wieder mitgeben können: Es muss gelingen!"

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.05.2022, 14:10 Uhr

Beitrag von Jonas Wintermantel

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