Brandenburgische Staatsorchester - Tianwa Yang - Die neue Artist in Residence begeistert in Frankfurt (Oder)

Mo 17.10.22 | 13:51 Uhr | Von Martin Krauß
Tianwa Yang am 09.10.2022 bei der Verleihung des Opus Klassik 2022 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. (Quelle: dpa/Frederic Kern)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.10.2022 | Elke Bader | Bild: dpa/Frederic Kern

Die Geigerin hat am Sonntag ihr Debüt in der Oderstadt gefeiert. Die ganze Saison lang wird sie verschiedene Konzerte, Gastspiele und Martineen geben. Dabei war ihr Weg zur Musik eher Zufall, wie sie dem rbb berichtet. Von Martin Krauß

Sanfte Melodien von Geige und Klavier erfüllen den Raum. Der kleine Kammermusiksaal in der Konzerthalle in Frankfurt (Oder) ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Hingebungsvoll lauschen die Besucher:innen dem Duett auf der Bühne. Pianist Nicholas Rimmer begleitet gefühlvoll die junge Geigerin Tianwa Yang - die neue Artist in Residence des Brandenburgischen Staatsorchesters.

Die "Droge" Schumann

Tianwa stellte sich am Sonntag bei der 2. Sonntagsmatinee dem Publikum vor. Das Programm Artist in Residence erlaubt es Musikern, ihre kreativen Tätigkeiten auch außerhalb ihres Kulturkreises oder Wohnsitzes auszuüben – ähnlich einem Gastspiel. Dabei arbeiten die Künstler eine Saison lang mit dem Orchester zusammen. Konzerte, Gastspiele oder wie am Sonntag Matineen – alles wird mit dem Orchester zusammen geprobt und aufgeführt. So zum Beispiel die klassische Musik von Clara und Robert Schumann.

"Schumann ist fast manchmal wie eine Art musikalische Droge", sagte Tinawa im Gespräch mit dem rbb. Wenn man zu viel Schumann spiele, werde man gefesselt, fügte sie hinzu. Gefesselt an die Welt der klassischen Musik sei die Chinesin bereits seit ihrer Kindheit. Ihr Talent sei eher zufällig entdeckt worden, berichtet die 35-Jährige.

Karrierestart im Alter von vier Jahren

Geboren und aufgewachsen in Peking, kam sie im einzigen Musik-Kindergarten der Millionenmetropole mit der Welt der Musik in Berührung. "Meine Eltern sind ja keine Musiker", sagte sie. Der Kindergarten habe halt einfach nur verkehrsgünstig gelegen und sei günstig gewesen, erinnerte sie sich. Es sollte dennoch der Startschuss einer erfolgreichen Karriere werden.

Im Alter von vier Jahren begann sie die Geige zu spielen. Es folgten Teilnahmen an zahlreichen Wettbewerben, die Tianwa Yang auch gewann. Als Zehnjährige wurde sie am zentralen Musikkonservatorium in Peking aufgenommen und begann dort ein Violinen-Studium. 2003 kam sie über ein Stipendium zum Kammermusikstudium nach Deutschland.

Zur Freude von Roland Ott: "Ich habe sie vor einigen Jahren kennengelernt in Mecklenburg-Vorpommern bei den Festspielen", sagte der Intendant des Staatsorchesters. Bereits damals habe er sich gedacht, dass er gerne mit der jungen Musikerin zusammenarbeiten will. Umso erfreuter sei er nun, dass sie als Artist Residence in dieser Saison in Frankfurt spielt.

Ein wiederkehrender Gast

Nicht nur die "Droge" Schumann soll dabei eine Rolle spielen. Beim Auftakt am Sonntag kamen die Besucher auch in den Genuss von George Antheil (Violinsonate Nr. 2), Wolfgang Rihm ("Phantom-Studie" für Violine und Klavier) und Maurice Ravel (Sonate für Violine und Klavier). Bis einschließlich Juni will sie kontinuierlich mit dem Orchester zusammenarbeiten, erklärt sie.

"Es ist auch immer sehr spannend. Jeder Musiker hat auch eine andere Persönlichkeit, jedes Orchester hat einen anderen Klang", sagte Tianwa. Umso schöner sei es, in einer Saison mehrfach mit einem Orchester zusammenspielen zu können. Daraus könne sich dann auch etwas Neues entwickeln.

Davon können sich bald auch wieder die Frankfurter Konzertbesucher überzeugen. Am 27. November wird Tianwa Yang ein Violinen-Konzert nach der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy spielen. Sollte sich der Erfolg der Sonntagsmartinee wiederholen, könnte aus der "Droge" Schumann die "Droge" Tianwa Yang entwickeln.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.10.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Elke Bader

Beitrag von Martin Krauß

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