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Audio: Antenne Brandenburg | 12.09.2022 | Dorett Kirmse | Quelle: Tony Schönberg/rbb

Prozesse um Ostbrandenburger Drogenring

Rapper wegen Drogenhandel und Waffenbesitz zu drei Jahren Haft verurteilt

Handel mit Kokain und Marihuana in größerem Stil: Ein Gangsterrapper ist am Montag zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Allerdings muss der 26-Jährige nur noch einen Teil der Strafe verbüßen.

Das Landgericht Frankfurt (Oder) hat in den Verfahren um einen Ostbrandenburger Drogenring am Montag einen Musiker zu drei Jahren Haft verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 26 Jahre alte Angeklagte aus Frankfurt in größerem Stil mit Kokain und Marihuana gehandelt hat. Das berichten Reporter des rbb von der Urteilsverkündung. Zudem habe er zahlreiche Waffen besessen, unter anderem eine Gasdruck-Pistole und Macheten.

Anträge gegen Richter und Staatsanwalt am Landgericht Frankfurt (Oder)

Tumulte und Wortgefechte beim Prozess um mutmaßlichen Ostbrandenburger Drogenring

Im Prozess am Frankfurter Landgericht gegen einen mutmaßlichen Drogenring mussten Justizwachtmeister im Gerichtssal für Ordnung sorgen. Auslöser waren Aussagen einer Verteidigerin, die ankündigte, Strafanzeige gegen den Staatsanwalt zu stellen.

Staatsanwaltschaft forderte fünf Jahre Haft

Mit dem Urteil blieb das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Sie hatte eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren beantragt. Die Verteidigung forderte einen Freispruch. Die Anklage bestünde aus ihrer Sicht lediglich aus Vermutungen.

Der Angeklagte konnte den Gerichtssaal am Montag trotzdem vorerst als freier Mann verlassen. Das Gericht hat den Haftbefehl aufgehoben, weil aus seiner Sicht keine Fluchtgefahr mehr besteht. Der 26-Jährige hat bereits mehr als anderthalb Jahre in Untersuchungshaft gesessen. Damit ist über die Hälfte der Strafe bereits verbüßt. Der Rest könnte dann nach Angaben des Gerichts im offenen Vollzug erfolgen. Die Prozess-Beteiligten haben nun eine Woche Zeit, Revision gegen das Urteil einzulegen.

Drogen, Waffen und Geld beschlagnahmt

Anfang des vergangenen Jahres hat die Polizei in Ostbrandenburg einen mutmaßlichen Drogenring ausgehoben. Mehrere Männer wurden verhaftet. Zudem wurden unter anderem in Frankfurt (Oder), Müllrose und Fürstenwalde im Kreis Oder-Spree rund 55 Kilogramm Marihuana, mehrere Waffen - darunter eine Maschinenpistole - und Vermögenswerte von mehr als einer Million Euro beschlagnahmt. Im vergangenen Oktober begannen die Prozesse gegen insgesamt sieben Männer, darunter auch ein stadtbekannter Frankfurter Gastronom.

Zwei mutmaßliche Mitglieder wurden bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein 31-Jähriger muss für fünf Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Zudem muss er 1,2 Millionen Euro zahlen. Das entspricht nach Angaben des Gerichts dem Wert der verkauften Drogen. Sein 26 Jahre alter Mitangeklagte erhielt eine Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Die beiden Männer hatten vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Ein Verfahren gegen einen 35-Jährigen aus Fürstenwalde wurde wegen gesundheitlicher Probleme des Angeklagten ausgesetzt. Ein Verdächtiger wurde freigesprochen. Die Prozesse gegen den Gastronom und einen Pensionsbetreiber dauern an.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.09.2022, 11:30 Uhr

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