rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 10.12.2019 | Quelle: rbb/Tino Schöning

Gigafactory in Grünheide

Landrat Lindemann hält Tesla-Zeitplan für "nicht unrealistisch"

Mehr Wohnungsbedarf und massive Pendlerströme – Rolf Lindemann, Landrat von Oder-Spree, sieht durch das geplante Tesla-Werk große Herausforderungen in seiner Region. Den Zeitplan hält er dennoch für realistisch.

Der Landrat von Oder-Spree, Rolf Lindemann, sieht noch "einiges an administrativer Herausforderung" für seinen Landkreis für den Bau der Gigafactory von Tesla.

Im Gespräch mit dem rbb nannte Lindemann Wohnungsbau und Pendlerbeförderung als besonders schwierige Aufgaben. Ganz generell sieht der SPD-Politiker in der Ankündigung einer Tesla-Fabrik aber "fast ein Vorweihnachtsgeschenk".

Mehr zum Thema

Kaufvertrag vor Abschluss

Tesla-Genehmigung noch "nicht in trockenen Tüchern"

   

Zu restriktiver Landesentwicklungsplan?

In der kommenden Woche will der 62-Jährige mit den Gemeinden in seinem Landkreis die Ausweisung von Wohnbauflächen diskutieren. Dafür will er bei der Landesregierung eine Ausnahme vom "etwas restriktiven" Landesentwicklungsplan [gl.berlin-brandenburg.de] beantragen, sagte Lindemann im Gespräch bei Antenne Brandenburg. Dieser Plan legt fest, welche Gemeinden wie stark wachsen dürfen.

Der Jurist, der im Februar 2017 Manfred Zalenga im Landratsamt Oder-Spree ablöste, sieht noch weitere Herausforderungen durch den geplanten Dreischichtbetrieb in dem Tesla-Werk, bei dem täglich mehrere tausend Mitarbeiter zu drei Tageszeiten ein- und auspendeln: "Das verlangt Enormes an verkehrlicher Infrastruktur." Vor allem Erkner und Neu Zittau seien jetzt schon durch Pendlerverkehr mit Autos sehr belastet.

Zusatzbelastung durch Flughafen BER

Durch die geplante Eröffnung des Flughafens BER Ende Oktober 2020 erwartet Lindemann weiteres Verkehrsaufkommen in seinem Landkreis und darüber hinaus bis zur polnischen Grenze. Als Lösung schlägt der Landrat nicht nur Schienen- und Straßenausbau vor, sondern verweist abermals auf Wohnungsbau. "Ich gehe davon aus, dass Frankfurt (Oder) ein bevorzugter Wohnstandort sein wird. Hier hat man die Flächen zur Verfügung, sodass auch diese Stadt enorm profitieren wird."

Zeitplan "ehrgeizig aber nicht unrealistisch"

Tesla will in Grünheide eine sogenannte Gigafactory mit ungefähr 7.000 Arbeitsplätzen bauen. Schon Anfang kommenden Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen, damit 2021 die ersten Elektroautos vom Band laufen können. Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren.

Lindemann findet diesen Zeitplan ehrgeizig aber nicht unrealistisch. "Im Moment liegt der Ball im Spielfeld von Tesla", sagt er. Um das Genehmigungsverfahren voranzubringen, muss das US-Unternehmen dem Landesamt für Umwelt darlegen, was es in Sachen Emmission, Bau, Umwelt oder Wasserwirtschaft plant. Diese Unterlagen könnten schätzungsweise bis zu 2.000 Seiten umfassen.

Es komme auf die Qualität der Anträge an und darauf, "wie schnell die Landesbehörden dann in die Pötte kommen", erklärte der Landrat. Immerhin wollen sich der Haushalts- und Finanzausschuss noch vor Weihnachten zu einer Sondersitzung treffen, um den Verkauf der 300 Hektar Landesliegenschaft bei Grünheide an Tesla abzusegnen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.12.2019, 16:10 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen