Werneuchen (Landkreis Barnim) - Größter Solarpark Deutschlands nimmt Betrieb auf

Di 24.11.20 | 18:52 Uhr
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Solarpark "Weesow-Willmersdorf" (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.11.2020 | Klaus Lampe | Bild: dpa/Patrick Pleul

Deutschlands größter Solarpark in Werneuchen im Landkreis Barnim hat die erste Kilowattstunde Sonnenenergie ins Stromnetz eingespeist. Schrittweise gehe der Park in Betrieb, teilte der Energieversorger EnBW am Dienstag mit.

Strom für 50.000 Haushalte

Das Energieunternehmen spricht von einem wichtigen Meilenstein. Etwa 70 Prozent der Module seien bereits montiert. Bis zum Jahresende soll der ganze Solarpark in Werneuchen ans Netz gehen.

Mit insgesamt 465.000 Solarmodulen werde ein spürbarer Beitrag zur Energiewende geleistet. Künftig werde genug umweltfreundlicher Strom für rund 50.000 Haushalte produziert. Damit werden nach Angaben von EnBW jährlich etwa 129.000 Tonnen CO2 vermieden. Rund 100 Millionen Euro würden investiert, komplett ohne staatliche Förderung.

Bedenken wegen Naturschutz

Baubeginn der Anlage war im März dieses Jahres. Seitdem wurde das 200 Hektar große Baufeld planiert und erste Anschlüsse gelegt.

Die Nähe zum Naturschutzgebiet Weesower Luch hatte Bedenken ausgelöst. Pierre Ibisch von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (Barnim) sagte, dass durch die Wärmeerzeugung der Module das Gebiet, das ohnehin seit Jahren wegen des wenigen Wassers leide, weiter austrocknen könne.

Projektleiter Güsewell verwies darauf, dass die Umweltverträglichkeit des Projekts in der Baugenehmigung geprüft wurde. Darüber hinaus habe EnBW eine Universität mit einer arten- und naturschützerischen Begleitung des Projekts bauntragt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.11.2020, 15:30 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Vergessen Sie die statischen Bedingungen nicht, welche durch jeden PV-Träger wesentlich teurer werden.

  2. 17.

    Die gute Nachricht ist: es wurden 100 Mio€ ohne Förderung investiert. Die schlechte Nachricht ist: "wichtiger Meilenstein" und "spürbarer Beitrag zur Energiewende" erwecken den Eindruck: die Verringerung des menschengemachten Anteiles am Klimawandel sorgt nun dafür das: wieviel Grad weniger Erderwärmung und damit weniger Versteppung in Brandenburg? Ist das überhaupt messbar? Aber man muss nicht alles schlecht reden, der Königsweg ist ein sinnvoller Energiemix. Wenn nun unter den Paneelen Nahrungsmittel angebaut werden können, wäre alles gut.

  3. 16.

    Zitat von Altrichter: "Welche Subventionsbeträge sind da verbaut worden?" Im Artikel steht doch "komplett ohne staatliche Förderung", demnach keine. Und weshalb spielt es eine Rolle woher die Module stammen?

  4. 15.

    Es sind übrigens rund 7400 Hektar Solarzellen, also rund 0.3% der Fläche, die wir in Deutschland zur Zeit für den Anbau von Energiepflanzen verwenden (2.4 Millionen Hektar).

  5. 14.

    Ich hab nichts prinzipielles gegen Kernkraft. Sie ist halt nur sehr teuer und dauert zu lange zu bauen. Für das gleiche Geld kriegt man mehr Solar+Speicher und muss auch nicht erst 20 Jahre weiter Kohle verbrennen bevor die Alternative ans Netz kann.

  6. 13.

    Dachflächen gibt es in Berlin auf jedem Haus. Bereits vor 30 Jahren war meine Überlegung, dass jede Dachfläche mit Solarmodulen hätte versehen werden sollen, spätestens wenn das Dach ohnehin neu gedeckt würde. Mittlerweile wäre wohl der größte Teil Berlins mit Solarmodulen versehen. Zumindest hätte man alle öffentlichen Gebäude damit versehen sollen. Ebenso bieten sich private Carports, öffentliche Parkflächen und -häuser etc. als Fläche an. In Hannover sah ich im Jahr 2000 ein Energiesparhaus, an dem eine große Anzeige hing, die Auskunft über die gerade erbrachte Leistung, Kosten der Anlage und deren Amortisierung anzeigte. Das hat mich schon beeindruckt und sollte in der Form viel öfter zu sehen sein.

  7. 12.

    Welche Subventionsbeträge sind da verbaut worden?
    Wo kommen die Module her? China?

  8. 11.

    Flachdächer gibt es z. B. in der Gropiusstadt GENUG !
    ( da kommt nat. bei Brand die Gefahr ?? )

    rbb : ---letztes Wort : was ist bauntragt

  9. 10.

    Immer noch besser als weithin sichtbare Windräder, die die Vogelwelt irritieren und Lärm verursachen. Eine Ideallösung wird es wohl nie geben und immer aus Kompromissen bestehen. Mir stellt sich auch die Frage, ob eine entsprechende Waldfläche ebenso viel CO2 produziert, wie die Anlage einspart. Zudem könnten unter den Modulen Schattengewächse ihren Platz finden, wenn diese Lichtdurchlässig konzipiert werden. Mit dem Bebauungsplan Energiepark Weesow-Willmersdorf sind auf den Flächen Nutzungsvorgaben und ein Maßnahmenkonzept zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft festgesetzt worden (siehe Wikipedia).

  10. 9.

    Gegenvorschlag: Rechnen Sie mal aus, wie viele Solaranlagen Sie bauen müssen, um die Jahresstromproduktion des Kernkraftwerkes Neckarwestheim II zu ersetzen, immerhin 10 Milliarden kWh jährlich.

    Übrigens, für Solaranlagen brauchen wir immer noch Backup-Kraftwerke, so dass aktuell gerade 17 Gaskraftwerke in Bau oder Planung sind. Das neueste Gaskraftwerke wird in Biblis auf dem Parkplatz des Kernkraftwerkes durch RWE gebaut.

    Maik

  11. 7.

    Im Text hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, "Benken" statt "Bedenken" in der Überschrift "Benken wegen Naturschutz".

  12. 5.

    mir erschließt sich das auch nicht, warum riesige Landwirtschaftsflächen damit zugestellt werden. Da gehören Kartoffeln hin und auch kein Mais für die Biogasanlage. Und wenn das nicht wirtschaftlich ist, gehört es der Natur zurück gegeben.
    Für Solarpanele muss Platz sein, wo die Menschen sind, auf Dächern und sämtliche Parkplätze (nicht die am Fahrbahnrand) könnte man damit überdachen.

  13. 4.

    Vorher war da ein ökologisch wertvoller Militärflugplatz. ;-)

    Es ist keine Versiegelung, denn das Regenwasser erreicht ungehindert den Boden. Für die Umwelt ist das allemal besser als überdüngte Felder für den Anbau sogenannter Energiepflanzen. Ansonsten wird bereits an durchscheinenden Solarmodulen gearbeitet, die sogar Ackerbau unter Solarmodulen ermöglichen werden.

    Ihre besseren Vorschläge für eine Energiewende sind natürlich willkommen!

  14. 3.

    Bei 465.000 Solarmodulen wuerde ich mal von 500 bis 1000 W pro Modul ausgehen (das ist schon sehr grosszuegig), also maximal 465 Megawatt installierte Leistung.

    Der Kapazitaetsfaktor von Solaranlagen betraegt nur rund 10%. Also ist das effektiv eine Anlage mit 40 MW oder auch 1/10 der Leistung eines der Bloecke im Kernkraftwerk Greifswald. Selbst der Reaktor in Rheinsberg hatte mit 70 MW gesicherter Leistung fast doppelt so viel - kurzzeitig wurde der Reaktor sogar auf 80 MW gefahren.

    Uebrigens, Deutschlands jaehrliche Emissionen im Energiesektor betragen 350 Millionen Tonnen CO2. Diese Anlage reduziert - sofern die Angaben von EnBW stimmen - unsere Emissionen im Energiesektor gerade mal um 0,03%. Das ist ein Witz.

    Maik

  15. 2.

    Kein Wort über den Schutz gegen Diebstahl. Es liegen doch reichlich Erfahrungen vor. Es müssen ja keine Selbstschussanlagen sein. Aber Alarmanlagen wie aufsteigende Leuchtraketen und immer einen flinken Draht zur flinken Polizei. Berlins Flachdächer sind auch gut geeignet.

  16. 1.

    Moin zusammen,
    so kann doch wohl die Energiewende nicht aussehen!? Sieht aus wie eine Wüste.

    Ökologisch kommt das einer Flächenversiegelung gleich. Was für ein Horror.
    Waldflächen wären viel sinnvoller.

    Mfg

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