PCK-Raffinerie - Wirtschaftsförderung Brandenburg eröffnet Büro in Schwedt

Do 15.09.22 | 19:57 Uhr
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Video: rbb24 Abendschau | 15.09.2022 | Jakub Paczkowski

Die Wirtschaftsförderung Brandenburg hat am Donnerstag im Schwedter Rathaus eine neue Außenstelle zur Unterstützung und Beratung ortsansässiger Unternehmen eröffnet. Hintergrund ist die ungewisse Zukunft der PCK-Raffinerie, die ab dem Jahreswechsel kein russisches Öl mehr verarbeiten darf. Allein 80 mittelständische Firmen sollen davon indirekt auch betroffen sein.

"Für uns ist die Stadt Schwedt ein ganz wichtiger Standort", sagte der Brandenburger Staatssekretär für Wirtschaft, Arbeit und Energie, Hendrik Fischer (SPD), bei der Eröffnung. "Aus dem Grunde ist es für uns wichtig, dass dieser Industriestandort trotz der schwierigen Bedingungen weiter erhalten bleibt und sich vor allem weiterentwickelt."

Büro in weniger als zwei Wochen entstanden

Die Wirtschaftsförderung Brandenburg hat landesweit insgesamt fünf Regionalcenter. Bis jetzt hatte sich das Regionalcenter Eberswalde um Schwedt gekümmert. Der Chef der Brandenburger Wirtschaftsförderer Steffen Kammradt sieht dennoch einem Bedarf nach der Präsenz vor Ort: "Wir sehen alle, dass ein großer Beratungsbedarf besteht bei den guten, mittelständigen Firmen hier in Schwedt", sagte er dem rbb. Das neue Büro sei innerhalb anderthalb Wochen entstanden, so Kammradt.

Die Schwedter Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe (SPD) sieht den Bedarf nach einer engeren Kooperation der Wirtschaftsförderung der Stadt Schwedt und des Landes Brandenburg, wie sie dem rbb am Donnerstag sagte. Hoppe habe einen Raum im Rathaus sofort bereitgestellt, so Steffen Kammradt von der Brandenburger Wirtschaftsförderung.

Büroleiter hofft auf Wasserstoff

Das neue Büro in Schwedt soll von Heinz Roth geleitet werden. Als Regionalcenterleiter Nordost-Brandenburg war er in Schwedt schon bekannt. Seine Ziele hat er schon vor den Augen: "Großes Thema ist zum Beispiel Wasserstoff in der Region und zu schauen, welche innovative Ansätze gibt es dafür", sagte er dem rbb.

Roth und sein Büro stehen bereits vor großen Aufgaben: Schon am Freitag soll es eine perspektivische Entscheidung für den Raffinerie-Standort durch Bundeskanzler Scholz (SPD) geben, wie das Magazin "Spiegel" berichtete. Möglich sei es laut dem Medienbericht, dass die mehrheitlich vom russischen Rosneft-Konzern kontrollierte Raffinerie unter direkten staatlichen Einfluss gestellt oder über eine Treuhand-Lösung geführt werde. Schwedt steht in den kommenden Jahren eine gewaltige Transformation an.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.09.2022, 19:30 Uhr

 

6 Kommentare

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  1. 6.

    Sehr richtig!
    Dafür hatten wir ja viele und noch größere Kraftstoff-Schlucker. Da wurde ja auch nicht mit der Wimper gezuckt, sich so ein Geschoss anzuschaffen. Autoland - ist halt nicht mehr. Wobei es genügend Frauen gab, die das abgelegte kleine fahren mussten oder junge Leute froh sein mussten, noch einen Kleinwagen zu ergattern. Da ich vor Jahren aus finanziellen Gründen mein sehr kl. Auto einem Autohaus verkauft habe, weiß ich, was damals lief. Er war froh, dass ein kl. Auto als Gebrauchtwagen bereitstand: Der wird keine Woche hier stehen, das sag ich Ihnen!
    Man sollte schleunigst all seinen Mut zusammennehmen und sich von den fossilen Energien verabschieden. Zumindest im bis dato agierenden und bis vor einem Jahr (!) ausufernden Umfang!

  2. 5.

    Allzu laut war der aber noch nicht oder in Berlin hört man Lärm von außerhalb nicht mehr.
    Energiewende verschlafen, passt wohl sehr gut zu Berlin aber kaum zu BRB.
    Mal vom PCK abgesehen, wobei man in Schwedt beim Biokraftstoff ziemlich vorn mitmischt.

  3. 4.

    Lang hat es gedauert, bis der Kanonendonner Potsdam endlich aufgeweckt hat. Sonst hätte man dort die nächste Runde der Energiewende glatt wieder verschlafen.

  4. 3.

    Für Leuna wurden bereits im März eine Umstellung auf andere Lieferanten angekündigt. Brandenburg hat sich bisher um nichts gekümmert, so auch woeder mal nicht um die Energiewend und eröffnet erst jetzt dazu ein Beratungsbüro dazu in Schwedt. Fossile wie Woidke und die linke AfD hielten nicht nur treu zur braunen Kohle, sondern auch zu Putin und seinem Öl. Einen heißen Herbst haben seine Anhänger gemeinsam angekündigt. Dabei kam neulich heraus, dass die Raffinerie längst Probleme hat, deren Produkte am Markt zu platzieren. Shell wird schon gewusst haben, warum die sich von dieser Raffineriebeteiligung trennen wollen, andere aber für die Zukunft fit gemacht werden.

    Bayern befürchtet wg Ablehnung von Südlink eine. Strommangel, hat aber Elektrolyseure gefördert. In Bbg. wird lieber angeregelt und an der Vergangenheit festgehalten. Das rächt sich jetzt.

  5. 2.

    Wie die kürzlich veröffentlichten Bilanzen gezeigt haben, verdient Rosneft gerade richtig viel Geld. Die könnten locker die Transformation zu einer nachhaltigen Industrie in Schwedt schaffen, wollen sie aber nicht. Die Rohölverarbeitung ist allerdings ein Ausläufer, auch ohne Ukraine-Krise. Die Wandlung der Industrie war lange überfällig.

  6. 1.

    Man könnte bei der Meldung meinen, dass Schwedt ernsthaft bedroht ist und die großspurige Ansage von Habeck im Juni das Wort nicht wert war. Habeck und die Grünen interessiert der Osten Deuschlands nicht wirklich.

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