Berlin und Brandenburg - Erste Tarifverhandlungen in Metallindustrie bringen kein Ergebnis

Do 22.09.22 | 09:34 Uhr
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Symbolbild: Ein Arbeiter schweißt am 20.07.2022 in der Kältezentrale von Vattenfall nahe dem Potsdamer Platz. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: Antenne Brandenburg | Mi 21.09.22 | Köhne, M. | Bild: dpa/Christoph Soeder

Die erste Runde in den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Brandenburg und Berlin ist am Mittwoch ohne Ergebnis beendet worden. Zwei Stunden lang haben sich die Gewerkschaft IG Metall und der regionale Verband der Metall- und Elektroindustrie (VME) über ihre Positionen ausgetauscht.

Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten. Von den Arbeitgebern gibt es bisher noch kein Angebot. Die Unternehmen befänden sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, erklärte der VME-Vorsitzende Stefan Moschko dem rbb nach dem ersten Treffen. Sie kämpfen demnach mit hohen Energiekosten, steigenden Zinsen und Inflation. Die Probleme liegen in einer großen Unsicherheit und Nervosität.

"Eine berechtigte Forderung ist, dass auch auf die Belange der Betriebe Rücksicht genommen werden muss", so Moschko. Er sprach von einer besonders schwierigen Ausgangslage für die anstehenden Verhandlungen. "Eine so dramatische Lage hatten wir auch in den letzten Jahrzehnten noch nicht." Er sprach von einer "Ballung von Themen, die wir teilweise auch gar nicht beeinflussen können".

"Werden gegebenenfalls in eine Eskalation gehen"

Die Verhandlungsführerin der IG Metall, Irene Schulz, bekräftigte gegenüber dem rbb die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn. In der Krisensituation brauche man eine Stärkung der Kaufkraft. Man müsse dem gegensteuern, dass Menschen bei den aktuellen Preissteigerungen ihr Portemonnaie zuhalten. "Der private Konsum ist der Wachstumsmotor in diesen Zeiten."

Die IG-Metall-Vertreterin erklärte zudem: "Wenn die Argumente nicht reichen, dann werden wir ihnen Nachdruck verleihen. Weil die Stimmung in den Betrieben ist in der Tat sehr aufgeheizt. Und dann werden wir auch gegebenenfalls in eine Eskalation gehen."

Am 6. Oktober sollen die Gespräche weitergehen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.09.2022, 19:30 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Es wird Zeit. Nicht nur für die Ag steigen die Kosten. Nur wir AN haben niemanden auf dessen Rücken wir diese Kosten abwälzen können. Was haben wir im Home Office geschuftet um die Firma durch Corona zu bekommen. Und nun sollen wir wieder ganz brav verzichten.

  2. 31.

    8% finde ich zu wenig. Wir sind jetzt so viele Jahre kurz gehalten worden. Immer wieder Ausreden. Der Firma geht es gut - warum soll ich der dafür gearbeitet hat jetzt verzichten? Weil hier irgendwelche Neider rummotzen? Nee, so nicht.

  3. 30.

    Es kann nicht sein das alle Lohnerhöhungen erhalten nur wir Metaller sollen uns in Verzicht üben. Nein, da werde ich gerne streiken. Es müssen ja nicht die 8% sein- 6,6 % plus Einmalzahlungen reichen mir auch. Also das was alle anderen auch bekommen haben plus 01% um das Ostgehalt endlich an Westniveau langsam anzugleichen. Wir haben uns lange genug kleinhalten lassen. Die große Firma in der ich arbeite macht ordentlich Gewinne. Im Coronajahr gab es eine Nullrunde und trotz Möglichkeit der Kurzarbeit wurden lieber Leute im großen Stil entlassen - die jetzt übrigens fehlen. Solidarisch hat sich die Firma nicht gezeigt. Warum sollen wir schon wieder als Arbeitnehmer die Zeche zahlen? Selbst die Rentner haben 6,5 % bekommen.

  4. 29.

    Tariflohn bedeutet nicht Tarifbindung.

    Ich zahle Tariflöhne und habe seit vielen Jahren eine Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter.

    Gewinnbeteiligung bedeutet aber auch Verlustbeteiligung. Für beides max 10%

  5. 28.

    Dann also doch nicht tarifgebunden mit Tarifvertrag sonst könnten sie nicht so ohne weiteres Sonderzahlungen streichen. Immer diese drohkeule mit Stellenabbau. Ein gut ausgebildeter Facharbeiter kann sich heutzutage den Job fast schon aussuchen. Vor Stellenabbau habe ich überhaupt keine Angst.

  6. 27.

    In meinem Unternehmen gibt's seit Jahrzehnten eine Gewinnbeteiligung für Mitarbeiter. Allerdings kann es auch eine Verlustbeteiligung sein. Je nach Ergebnis.

    Beschränkung auf 10% Gewinn und 10% Verlust.



  7. 26.

    Man darf nicht vegessen, dass ein Tarifabschluss nur möglich wird, wen sich beide Trifpartner einigen, ergo steht am Ende stets ein Kompromis. Das vor dem Ende einer Tarifbindung, ein neuer Vertrag her muss, das liegt auf der Hand, also ist man gezwungen sich zu einigen!

  8. 25.

    Das zu Anfang der Tarifverhandlungen eine Forderung von 8% steht, bedeutet nicht, dass am Ende auch diese 8% sein müssen, es gehört zum Ritual, dass die Arbeitgeber zur einer Lohnerhöhung kaum bereit sind und die Gewerkschaften höher ansetzen als real zu ereichen ist, am Ende einigt man sich vieleicht in der Mitte.

    Das die Gewerkschaften machen was die Mitglieder wollen, das ist ganz sicher, da es ein höchst demokratisch organisiertes Gebilde mit vielen ehrenamtlichen Vorständen für jeden Fachbereich ist, die Verdi hat beispielsweise 13, und die entscheiden was die Hauptamtlichen zu tun haben. Übrigens, über einen eventuellen Streik entscheiden die Mitglieder des jeweiligen Fachbereiches.

  9. 24.

    Ich zahle Tariflöhne. Nur gibt's in diesem Jahr kein Weihnachtsgeld und kein Urlaubsgeld mehr. Ansonsten Stellenabbau.

    Ob und wie ein Unternehmen aufgestellt ist, kann ein Mitarbeiter nur dann beurteilen, wenn alle Zahlen bekannt sind

    Jedoch haben fast alle Branchenmitglieder große Probleme. Es gibt nicht nur lieferprobleme, sondern auch massive Absatzschwierigkeiten durch ständig steigende Kosten.

    Kein Kunde zahlt höhere Preise. Dann wird einfach woanders auf dem Weltmarkt gekauft



  10. 23.

    Völlig lächerlich, zu behaupten die Gewerkschaften machen das was die Mitglieder wollen.
    Mam brauch sich doch nur mal die Abschlüsse anschauen, die Ver.di die letzten paar Monate erzielt haben.
    Die Forderung von acht Prozent ist mehr als lächerlich und spiegelt bei weitem nicht die Interessen der Mitglieder wieder.

  11. 22.

    Zahlen Sie Tariflöhne bzw. Ist Ihr Unternehmen tarifgebunden? Wenn nicht sind sie doch nicht betroffen und können weiterhin dumpinglöhne zahlen. Das Unternehmen wo ich arbeite verdient so viel Geld wie noch nie trotz lieferprobleme. Da wollen wir Arbeitnehmer auch von profitieren.

  12. 21.

    Wie groß ist Ihr Unternehmen? Metallbranche?

    Denken Sie, dass Kunden höhere Preise wegen gestiegener Energiekosten und Materialkosten akzeptieren? Nein, tun sie mehrheitlich nicht.

    Wenn ich eventuell irgendwann mal mehrere Monate weder Löhne noch Abgaben zahlen kann und Insolvenz anmelden muss, gehen die Arbeitnehmer und die Sozialkassen leer aus.

    Übrigens sind die Kosten für Stahl um fast 20% gestiegen. Tendenz weiter steigend.

    Soweit denken Gewerkschaften nicht

  13. 20.

    Wo haben Sie studiert?

    Wie sollen Metallunternehmen angeblich wirtschaftlich agieren, wenn die Preise für Energie und Material extrem steigen und diese Preissteigerungen kaum an den Kunden weitergegeben werden können?

    Ich führe ein mittelständiges Metallunternehmen mit 105 Mitarbeitern. Die gewünschten Lohnerhöhungen sind für fast alle branchenmitgl nicht tragbar. Die Kunden kaufen auf anderen Märkten günstiger ein.

    Ich habe mein Familienunternehmen zur Sicherheit in eine GmbH umgewandelt.


  14. 19.

    Gut das sie so viel Ahnung haben. Wir machen es einfach so - wir Arbeitnehmer beantragen einfach alle Bürgergeld, dann ist es in der Wohnung wenigstens warm. In meinem Umfeld haben übrigens gerade zwei Leute ihren Job verloren. Na und? Beide hatten in kürzester Zeit neue Stellen mit höherem Lohn bekommen. Wird dann wohl an der Unfähigkeit der Managmentebene liegen und nicht an den bösen Arbeitnehmern die tatsächlich gerecht entlohnt werden wollen. Unser Betrieb hat einen ansehnlichen Gewinn gemacht. Genau wie in den Jahren zuvor. Und trotzdem heißt es immer: ist gerade so ein schwieriges Jahr - geht gerade nicht mit Lohnerhöhungen. Ich bin übrigens Diplombetriebswirtin und habe damit natürlich absolut keine Ahnung.

  15. 18.

    Die Gewerkschaften machen nur das, was die Mitglieder wollen, ergo Sie sind der Meinung, dass die Arbeitnehmer zu gut verdienen und jedes Maß verloren haben.

  16. 17.

    In allen anderen Bereichen Deutschlands haben die Metallfirmen die gleichen Probleme mit steigenden Kosten. Auch dort können die Mehrkosten nicht auf die Kunden umgelegt werden.

    In anderen Bereichen funktioniert der Abschluss auch nicht. Die Folgen werden Stellenabbau und Insolvenzen sein.

    Beate, Sie verstehen nicht mal einfache betriebswirtschaftliche Zusammenhänge.

    Gewerkschaften haben schon länger jedes Maß verloren und nehmen den Verlust von Stellen in Kauf

  17. 16.

    Ach ja, sind das die Firmen wo die Arbeitnehmer zur Aufstockern werden, und der Chef reich wird?
    Die Ausbeutung als Geschäftsmodell, das kann jeder "Depp", und i außerdem hierzulande unerwünscht.

  18. 15.

    Die armen Beschäftigten. Die sterben bestimmt den Hungertod.

  19. 14.

    Dann hoffen wir mal, dass viele Unternehmen Stellen abbauen bzw Insolvenz anmelden

  20. 13.

    Komisch nur das es im ganzen Rest Deutschlands geht - alle anderen Metallabschlüsse haben 6,5% plus Bonuszahlungen erhalten, nur hier soll es gerade nicht gehen - was für eine Logik.

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