Erhebung des Bildungsministeriums - In Brandenburg können weniger Fünftklässler schwimmen

Fr 15.07.22 | 06:52 Uhr
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Ein Junge trägt Schwimmflügel und hält sich am Beckenrand fest, Archivbild (Quelle: DPA/Sven Hoppe)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.07.2022 | Dorett Kirmse | Bild: DPA/Sven Hoppe

Der Anteil der Grundschulkinder, die schwimmen können, ist in Brandenburg in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. Daten dazu werden seit dem Schuljahr 2010/11 in der fünften Klasse erhoben.

Damals waren es landesweit 94,5 Prozent, im Schuljahr 2019/2020 nur noch 91,4 Prozent, wie das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsfraktion der Freien Wähler (BVB) mitteilte.

Eltern können Kinder zu Intensivkursen anmelden

Daten dazu, wie viele Schwimmlerngänge an den Schulschwimmzentren (SSZ) pandemiebedingt nicht angeboten werden konnten, liegen der Landesregierung nach eigenen Angaben nicht vor. Schulen und Schulschwimmzentren bieten laut Ministerium aber im Rahmen des regulären Unterrichts den Kindern der betroffenen Jahrgangsstufen an, ausgefallenen Schwimmunterricht nachzuholen.

Außerdem bestehe für Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder zu Intensivschwimmkursen anzumelden. Für diese zusätzlichen Schwimmkurse außerhalb des Unterrichts stelle Brandenburg 500.000 Euro aus dem Bund-Länder-Programm "Aufholen nach Corona" zur Verfügung.

Die Kurse werden in Kooperation mit der Brandenburgischen Sportjugend (BSJ) umgesetzt. Seit Beginn der Sommerferien im vergangenen Jahr bis Ende April hat es dem Bildungsministerium zufolge in diesem Rahmen mehr als 100 Schwimmkurse gegeben, bei denen gut 2.100 Schwimmnachweise erworben wurden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.07.2022, 19.30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Das war aber wohl Glück. Meine Nichte und Neffen kamen in den 70ern nur in einen Schwimmkurs, weil wir aus dem Westen mit reichlich Kaffee nachgeholfen haben. Ebenso bei der Fahrschule.

  2. 15.

    Unser Dorf war an 3 Seiten von Wasser umgeben. Wenn man in ein Nachbardorf wollte, musste man UmWege machen, oder mit dem Kahn über die Dahme fahren. Entsprechend gab es etliche Kähne, die man beherrschen musste. Da konnte man schon mal ins Wasser fallen. Statistisch kann ich das nicht belegen, da meine Altersgenossen tot sind.
    Bei uns galt, ähnlich wie bei Herrn von Pfuei:Wer hin und zurück kam, der konnte schwimmen. So war das auf dem Dorf: Aus der Schule auf den Acker und dann schwimmen.

  3. 14.

    1817 führte Ernst Heinrich Adolf von Pfuel im preußischen Heer das Schwimmen ein. Da seit 1813 die Wehrpflicht galt, mussten also alle Soldaten schwimmen lernen. .
    Das dürften mehr als 5% der preußischen Einwohner gewesen sein und das noch 100 Jahre früher. Die 1. Badeanstalt war am Oberbaum,wo heute noch die Pfuelstrasse daran erinnert. Wer über die Spree und zurück schwamm "ohne zu ersaufen", bekam eine Auszeichnung.

  4. 13.

    Da muss ich Ihnen widersprechen. Ich kenne niemanden, mich eingeschlossen, der in einem Ostberliner Kindergarten in den 80er-Jahren schon schwimmen gelernt hat. Das Sie so früh Schwimmen gelernt haben, ist toll, aber nicht typisch. Das war erst in der 1. oder 2. Klasse in der Schule Pflicht.

    Meine Eltern haben mich mit 5 zu einem privaten Kurs im Berliner SEZ angemeldet.

  5. 12.

    Liebste Steffi, Bildung ist nicht staatliche, institutionelle Bildung, die von Verwaltungsmenschen in Papier gegossen wurde/wird. Nichtprivilegierte Bildung fängt in der Familie an und hat nix aber auch gar nix mit sozialer Schicht zu tun. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und meine Eltern haben sich um ihre Kinder gekümmert, nicht gewartet, was bzw. daß der Staat etwas tut. Hier liegt unzweifelhaft das Problem heutiger Helikoptereltern. Also Popo hochbekommen und los geht’s. Danach kannste Deine Kiddis zur DLRG schicken und dir das beschriebene und gestempelte Stückchen Papier (zum Einrahmen) ausstellen lassen.

  6. 11.

    Nach DLRG-Angaben konnten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur 2% bis 3% der Bevölkerung schwimmen. Was für ein vorbildliches und fortschrittliches Dorf, wenn Sie es zusammen schafften, in der damaligen Zeit nicht einen einzigen Nichtschwimmer unter den Bewohnern zu haben und Sie das heute noch statistisch belegen können.

  7. 10.

    Hab im Osten schon im Kindergarten schwimmen gelernt und eine "Schwimmstufe" (ähnlich Seepferdchen) bekommen. Einer der wenigen Vorteile im Osten... Die aktuelle Entwicklung ist wirklich traurig.

  8. 9.

    Auch hier hilft wieder sich zu informieren und nicht nur „Meinung“ zu haben. Kluge Menschen haben irgendwann mal eine rechtlich bindende Verwaltungsvorschrift zum Schulschwimmen im Land Brandenburg aufgeschrieben. Gut gemacht! Dort ist ganz klar und unmissverständlich geregelt, dass „Schwimmen können“ genauso wie Weitsprung, Geräteturnen und verschiedene Ballsportarten etc. zum Sportunterricht dazu gehört. Soziale Ungleichheit der Eltern trifft somit also wenigstens nicht den Schwimmunterricht.

  9. 8.

    Danke Lotte - so ist es und eigentlich ganz einfach.

    Ich habe vier erwachsene Kinder und mittlerweile 7 Enkel. Alle haben das schwimmen ohne Intensivkurs oder so'n schwabbel gelernt.
    Lediglich die Leistungen für das Sportabzeichen mussten von zertifizierten Prüfern abgenommen werden. Auch ohne Kurs.

    Diese Vollkaskoideologie ist zum ..... - na Sie wissen schon. Wenn alle Eltern so im Beruf eingespannt sind, warum haben wir eigentlich die anderen Probleme in Deutschland - so wirtschaftlich und sowas...?

  10. 7.

    Eltern haben heute scheinbar verlernt Eltern zu sein. Meine Eltern waren jedes Jahr mit uns am Wasser und mein Vater mir Schwimmen gelernt. Später habe ich Sport studiert und konnte schwimmen. Warum brüllen heute alle nach Schwimmkursen? Was für eine träge Elterngeneration wächst hier nach?

  11. 6.

    Woher stammt denn die Zahl, dass vor 100 Jahren nur 3 %
    schwimmen konnten? Ich bin 90 Jahre alt, musste auf dem Dorf zur Einschulung schwimmen können. Bei den Erwachsenen konnten es auch alle im Dorf. Da waren wir wohl die Ausnahme.

  12. 5.

    Dieser Beitrag erklärt doch ganz genau, 94,5% können 2010/11 in der 5. Klasse schwimmen, im Jahr 2019/20 sind es 91,4%. Was an dieser Meldung ist jetzt nicht verständlich? Ein so sachlicher Beitrag lässt Kommentatoren aufgeben, weil sie genau welche Information bekamen? Ich lese daraus, fast alle Kinder können schwimmen und der Rest wird es lernen oder nicht. Aber Nichtschwimmer gab es schon immer und wird es immer geben. Vor 100 Jahren konnten nur 3% aller Menschen schwimmen, viele erlernten es im Erwachsenenalter und trotzdem hatten sie alle die Kraft, das Leben zu leben und heute benutzt man jeden Beitrag, um alles als Katastrophe anzusehen und sich selbst zu bemitleiden und wer trägt die Schuld, natürlich die Politik. Nope, wenn ich will, dass das Kind das Schwimmen erlernt, dann bin ich in der Verantwortung, ich bin ein Elternteil und ich sorge für das Kind, denn fast jedes Kind möchte schwimmen, kann aber manchmal nicht, weil Eltern selbst sich wenig kümmern, nicht die Politik.

  13. 4.

    Leider wird es vielen Eltern so gehen. Nicht den Mut verlieren. Die Politik wird genau dieses Schweigen einplanen, um ihre Ziele durchzusetzen. Eltern sollten zeigen, dass die Eltern sich ihrer Verantwortung für ihre Kinder bewusst sind und mit in Entscheidungen einbezogen werden wollen.

  14. 3.

    Wer soll doch noch schreien? Als Elternteil habe ich keine Kraft mehr! Nach zwei Jahren Corona und katastrophalen (krank machenden) Zuständen in staatlichen Kitas ist keine Energie mehr da. Ich hoffe, immer nur, dass wir ein Einzelfall sind.

  15. 2.

    Unsere Familie ist zwar nicht betroffen - unsere Kinder, auch Fünftklässler, können schwimmen. Dennoch: der Schwimmunterricht muss über die Schule nachgeholt werden. Eltern, die es ihren Kinder bisher nicht ermöglichten, schwimmen zu lernen, werden es auch mit extra angebotenen Kursen nicht tun; entweder weil sie die Zeit dazu nicht aufbringen können oder eben nicht wollen. Leidtragende sind die Kinder ... und die DLRG, weil sie in Zukunft mehr Nichtschwimmer aus den Seen ziehen muss.

  16. 1.

    Und nun sollen die Bäder wieder geschlossen werden. Ich vermisse einen Aufschrei für unsere Kinder.

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