Neue Droge -

Synthetische Drogen mit cannabis-ähnlicher Wirkung (Cannabinoide) sind auch in Berlin zunehmend beliebter. 2021 seien im Kriminaltechnischen Institut des LKA bereits in 93 Proben synthetische Cannabinoide nachgewiesen worden, 2020 waren es 14 Proben, antwortete der Senat auf eine AfD-Anfrage.
Die Zahl könnte für 2021 sogar noch steigen, da die Untersuchungen aus dem Jahr 2021 noch nicht abgeschlossen seien. Im Vergleich mit anderen Drogen spielten die synthetischen Cannabinoide "eine untergeordnete Rolle", schrieb der Senat. "Jedoch ist eine steigende Tendenz zu beobachten."
Steigende Tendenz bei synthetischen Cannabinoiden
Synthetische Cannabinoide sind künstlich hergestellte Substanzen, die eine ähnliche Wirkung haben wie pflanzliches Cannabis. Sie gehören zu den sogenannten Neuen psychoaktiven Stoffen (NPS), die als vermeintlich legaler Ersatz für herkömmliche Drogen günstig im Internet angeboten werden, erklärt die Bundesregierung.
Tarnung als Räucherstäbchen oder Raumlufterfrischer
Laut European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) wurden synthetische Canniboide 2008 in Deutschland entdeckt - damals wie heute "getarnt" als Rauchmischungen aus Kräutern oder sogenannten Räucherstäbchen und Raumlufterfrischern.
Namen für die Mischungen sind unter anderem Spice Gold, Spice Silver und Yucatan Fire. Synthetische Cannbinoide binden sich in in gleicher Art und Weise wie Tetrahydrocannabinol (THC) an die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und in anderen Organen. Entwickelt wurden sie vor gut 40 Jahren um Schmerzen zu lindern.
Warnung vor unkalkulierbaren Wirkungen
Der Zoll stellte laut der Bundesdrogenbeauftragten allein im ersten Quartal 2021 über 150 Kilogramm synthetischer Cannibonoide bei der Einfuhr aus der Schweiz sowie aus den Niederlanden sicher. Die Einfuhr, Erwerb, Handel und Herstellung von Betäubungsmitteln sind nach den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes strafbar. Laut BKA und Zollkriminalamt kann es bei Konsum auch zu unerwünschten und unkalkulierbaren Wirkungen kommen.
Die Folgen von synthetischen Cannabinoiden sind vielfältig und erstrecken sich auch auf Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Wahnvorstellungen und Kreislaufzusammenbrüchen. In Deutschland hat es bereits Todesfälle gegeben: 2020 wurden neun Todesfälle durch den Konsum synthetischer Cannabinoide allein oder in Verbindung mit anderen Stoffen registriert, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. 2019 waren es den Angaben zufolge elf Todesfälle.
Sendung: rbb 88.8, 14.09.2022, 14:30 Uhr