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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 28.11.2022 | Diana Azzam | Quelle: dpa/Bernd Weißbrod

47 von 161 Rudeln in der Mark

Zahl der Wolfsrudel in Deutschland gestiegen - Brandenburg liegt vorne

In Deutschland ist die Zahl der Wolfsrudel weiter gewachsen. 161 zählte das Bundesamt für Naturschutz zuletzt. Brandenburg nimmt dabei den Spitzenplatz ein.

Die Zahl der Wolfsrudel in Deutschland ist leicht gestiegen. Wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf am Montag mitteilten, wurden zwischen Mai 2021 und April 2022 in Deutschland 161 Wolfsrudel registriert. Das waren drei Rudel mehr als im vorangegangenen Berichtszeitraum.

Die meisten Rudel leben in Brandenburg

Die meisten Wolfsrudel lebten demnach 2021/2022 in Brandenburg (47), gefolgt von Niedersachsen (34) und Sachsen (31).

Bei Konflikten mit Tierhaltern

Geänderte Wolfsordnung bietet mehr Möglichkeiten zum Abschuss

Eine geänderte Wolfsverordnung in Brandenburg erleichtert künftig den Abschuss. Wenn die Tiere vermehrt Schutzvorkehrungen überwinden und Nutztiere reißen, gelten neue Regeln. Brandenburg ist eines der wolfsreichsten Bundesländer.

Neben den 161 Rudeln für das Monitoringjahr 2021/22 wurden auch noch 43 Wolfspaare sowie 21 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Im Zeitraum 2020/21 waren es noch 35 Paare und 22 Einzelwölfe gewesen.

Hauptfeind des Wolfes bleibt das Auto

Insgesamt 1.175 einzelne Wölfe wurden im Berichtszeitraum 2021/22 erfasst. Die Anzahl aufgefundener toter Wölfe lag bei 148 Tieren: Davon kamen 102 bei Verkehrsunfällen ums Leben, 13 Wölfe wurden illegal getötet.

Grundlage der Zahlen sind Erhebungen der Länder mit wissenschaftlich abgesicherten Nachweisen etwa durch Genspuren und Kamerafallen-Bilder, wie BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm betonte.

Attacken auf Nutztiere ebenfalls gestiegen

Für öffentliche Diskussionen über den streng gegen Abschuss geschützten Wolf sorgen immer wieder Attacken auf Nutztiere, vor allem auf Schafe und Ziegen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 975 Angriffe von Wölfen mit 3.374 verletzten, vermissten oder getöteten Nutztieren gemeldet. Im Vorjahr waren es 942 Attacken.

Für die Nutztierhalter gibt es in Deutschland allerdings in fast allen Bundesländern mit etablierten Wolfsvorkommen staatliche Zuschüsse für den Herdenschutz. Empfohlen werden Elektro-Zäune oder Hütehunde. Bundesweit seien dafür 2021 gut 16,6 Millionen Euro ausgegeben worden, heißt es in dem Bericht. Außerdem zahlten Behörden 2021 knapp eine halbe Million Euro Schadenersatz an Eigentümer von Nutztieren.

Seit 24 Jahren kein Fall von grundlos aggressiven Wölfen

Wölfe stehen in Deutschland als streng geschützte Art unter Naturschutz. Ein Abschuss ist im Grundstz verboten, es sei denn, die eigentlich Menschen gegenüber scheuen Wölfe verhalten sich beispielweise in der Begegnung mit Menschen aggressiv. Dann erlaubt das Bundesnaturschutzgesetz einen Abschuss - offiziell "Entnahme" genannt. Ein solcher Fall von unprovoziert aggressiven Wolfsverhaltens ist seit 1998 laut dem Bericht aber noch nicht aufgetreten.

In Brandenburg dürfen Wölfe neuerdings auch "entnommen" werden, wenn sie zum Beispiel über längere Zeiträume in bestimmten Gebieten überdurchschnittlich oft Nutztiere reißen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.11.2022, 19:45 Uhr

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