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Quelle: dpa/C.Soeder

Lichterglanz mit LEDs

Weihnachtsmärkte müssen Energie sparen und erhöhen die Preise

Weihnachtsmärkte in Berlin und Brandenburg müssen in diesem Jahr Energie sparen. Während Corona-Maßnahmen fast kein Thema mehr sind, machen sich die Energiekrise und steigende Lebensmittelpreise vielfach bemerkbar.

Viele Veranstalter und Aussteller auf den Weihnachtsmärkten in Berlin und Brandenburg sehen sich gezwungen, in diesem Jahr ihre Preise zu erhöhen. Gleichzeitig wollen sie aber auch sparen - vor allem an der Beleuchtung und bei Eisbahnen.

Gestiegene Kosten für Lebensmittel und Rohstoffe

"Die Preise werden um circa 50 Cent steigen", sagte etwa Martin Rausch der Deutschen Presse-Agentur, wie diese am Freitag berichtete. Rausch unterhält nach eigenen Angaben vier Stände auf verschiedenen Berliner Weihnachtsmärkten. Grund für die Erhöhungen seien vor allem gestiegene Kosten für Lebensmittel und Rohstoffe im Einkauf. Auch Personalkosten seien teurer geworden. Rausch betreibt eigenen Angaben zufolge bereits seit mehreren Jahren seine Stände mit günstigerem Flüssiggas, um nicht von den Energiekosten abhängig zu sein.

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Hans-Dieter Laubinger, der den Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus in Berlin betreibt, spart bereits seit Jahren. "Unser riesiger Weihnachtsbaum verbraucht mittlerweile nur noch so viel Strom wie ein Bügeleisen. Wir können nicht noch mehr sparen", sagte er. Er habe zudem schon vor Jahren die Beleuchtung auf energiesparende LED-Lampen umgestellt und auch bei der Eisbahn werde der Energiebedarf durch moderne Messgeräte genau abgestimmt.

Quelle: rbb

Ohne Eis

In der "Winterwelt" am Potsdamer Platz können Besucher unter anderem mit Blick auf das Brandenburger Tor rodeln. In den vergangenen Jahren gab es dort auch eine Eisbahn, die in diesem Jahr aufgrund von Umbauarbeiten, aber vor allem auch wegen der Energiekrise nicht öffnen könne, sagte Betreiberin Jacqueline Bergmann.

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Auch in Brandenburg werden die Preise für Getränke und Speisen wohl nicht von der allgemeinen Preisentwicklung verschont bleiben. Laut Eberhard Heieck, Geschäftsführer der Cottbuser Eventagentur Coex, die den Potsdamer Weihnachtsmarkt veranstaltet, wird sich der Glühwein-Preis vermutlich um die vier Euro einpendeln.

Lichter gehen später an und früher aus

Auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt "Blauer Lichterglanz" werde die Beleuchtung um zwei Stunden pro Tag reduziert, sagt Eberhard Heieck. Die Lichter gehen seinen Angaben zuolge erst eine Stunde später um 16 Uhr an und werden gegen 22 Uhr abgeschaltet statt wie in den Vorjahren um 23 Uhr. Außerdem konzentriert sich die Beleuchtung auf die Brandenburger sowie die Friedrich-Ebert-Straße, zwei Hauptstraßen im Zentrum Potsdams.

Dieses Konzept hält der Veranstalter nach eigener Aussage für verantwortbar, zumal man auch hier komplett auf energiesparende Ein-Watt-LEDs umgestellt habe. "Ein bisschen heimelige Atmosphäre wollen wir schon darstellen", sagte Heieck. Dafür werden die Besucher in Potsdam in diesem Jahr ohne Eisbahn auskommen müssen, die in Zeiten einer Energiekrise dann doch zu viel Strom verbrauchen würde.

Auf kürzere Beleuchtungszeiten setzt auch die Stadt Cottbus auf ihrem Weihnachtsmarkt, wie Stadtsprecher Jan Gloßmann sagte. Zudem werde sich die traditionelle Pyramide in diesem Jahr nicht drehen, um Energie zu sparen. Anbieter von Glühwein seien angehalten, den Ausschank einzugrenzen, um Energie fürs Warmhalten zu sparen.

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Synthetische Eisfläche

In Brandenburg an der Havel kommen die Eisläufer weiterhin auf ihre Kosten - allerdings diesmal nur auf einer synthetischen Fläche, wie der Vorsitzende des Gewerbevereins der Havelstadt, Michael Kilian, sagte. Damit spare man rund 40.000 Kilowattstunden Strom ein. Ansonsten seien bei der Beleuchtung keine Abstriche geplant, schließlich habe man bereits vor zehn Jahren begonnen, auf energiesparende LEDs umzustellen.

Die Veranstalter in Potsdam und Brandenburg rechnen allerdings mit weniger Marktbuden als in den Vorjahren. Während Eberhard Heieck in Potsdam, hauptsächlich aufgrund von Personalproblemen, mit rund zehn Ständen weniger rechnet, werden es laut Kilian in Brandenburg an der Havel vermutlich drei Buden weniger sein. Sie hätten die lange Corona-Zwangspause nicht überlebt.

Corona-Auflagen wie Maskenpflicht, 3G- oder 2G-Regeln wird es in diesem Winter wohl nicht mehr geben, wie die Veranstalter übereinstimmend erklärten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.11.2022, 09:00 Uhr

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