Länderübergreifende Zusammenarbeit - Mecklenburger Polizisten lernen von Gubener Doppelstreife

Di 14.05.24 | 17:10 Uhr
Julita Cholewinska, Polizistin bei der polnischen Polizei und Holger Welkisch, Polizeibeamter, gehen während ihrer gemeinsamen Streife über die Neißebrücke zwischen Gubin (Polen) und Guben (Deutschland).
Audio: rbb24 Inforadio | 14.05.2024 | Nachrichten | Bild: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

In der Doppelstadt Guben/Gubin (Spree-Neiße) sind Teams aus polnischen und deutschen Polizisten seit fast fünf Jahren im Einsatz. Auch Mecklenburg-Vorpommern will nun so eine Streife einsetzen - und aus den Erfahrungen der Doppelstadt lernen.

Ein knappes Dutzend Menschen, gekleidet ganz in Blau, steht vor dem Polizeirevier Guben. Die Aufschrift auf ihrer Uniform verrät: hier ist gleich die deutsche Polizei im Einsatz - und die polnische Policja.

Wenige Meter sind es von hier bis zur polnischen Grenze, die Polizeioberkommissar Holger Welkisch mit seinem polnischen Kollegen täglich viele Male überquert. Er ist Teil einer festen deutsch-polnischen Streife in der Doppelstadt.

"Am Anfang war es etwas schwierig, weil wir sozusagen die Pioniere waren, es gab niemanden, der das vor uns gemacht hat", erzählt der Polizist. Das einstige Pionierprojekt, gefördert von der EU, ist mittlerweile jedoch fester Bestandteil der Polizeiarbeit in der Stadt. "Rückblickend haben wir das wirklich gut gemacht, uns gut entwickelt", so Welkisch.

 

Wenn der Deutsche das polnische Auto schrammt

Gemeinsam kümmern sich die festen Doppelstreifen vor allem um binationale Sachverhalte, wie Welkisch sie nennt. Er und sein polnischer Kollege sind zum Beispiel zur Stelle, wenn ein Deutscher, der den polnischen Markt besucht, beim Ausparken ein polnisches Auto schrammt.

"Dann ist die polnische Polizei zuständig und kommt zur Unfallaufnahme", erklärt Welkisch. Da viele Deutsche aber kein Polnisch sprechen würden, könne es da schnell zu Verständnisproblemen kommen. "Und in dem Fall sind wir dort und können dem deutschen Bürger erklären, wie es jetzt weitergeht."

Dafür hat Holger Welkisch auch selbst zahlreiche Sprachkurse besucht, hat neue Kollegen und Abläufe kennengelernt. Für ihn hat sich der Aufwand gelohnt. Er sieht die Doppelstreife als einen großen Zugewinn für die brandenburgische und polnische Polizei.

 

Doppelstreife auf Usedom geplant

Auch die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern hält die feste Doppelstreife für eine gute Sache - und will nun auf der Ostseeinsel Usedom nachziehen. Angeleiert hat das die mecklenburgische Polizeihauptkommissarin Yvonne Müller. Sie wollte auch in ihrer Region Teams, die dauerhaft zusammenarbeiten, sich einfach gut kennen.

"Wir haben oben gemeinsame Streifen, die viermal im Monat stattfinden, aber so ein kontinuierliches Polizeiteam gab es bis dato nicht", erzählt sie. Als sie von der Doppelstreife aus Guben/Gubin hörte, habe sie Kontakt mit den brandenburgischen Kollegen aufgenommen. Und sagt: "Wir haben erkannt, dass diese Potentiale auch für unsere Region vorhanden sind."

Um diese voll auszuschöpfen, sind nun drei polnische und zwei deutsche Polizisten von der Küste in die Lausitz gekommen. Olivia Scholz ist eine von Ihnen. "In der Theorie haben wir das alles schon gehabt", erzählt sie. "Aber das ist was anderes, es in der Praxis zu sehen."

Und dann geht es auch schon los. Fahrrad-, Auto- und Fußstreife rücken ab - mit den Kollegen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Polen. Noch drei Tage werden die fünf Kollegen aus dem hohen Norden in Guben/Gubin zu Gast sein - und dabei hoffentlich möglichst viel von der Doppelstreife in der Lausitz lernen.

 

 

 

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.05.2024, 18:20 Uhr

Nächster Artikel