Zu wenige geeignete Bewerber - Berliner Justizvollzug fehlt der Nachwuchs

Mi 21.12.22 | 19:34 Uhr
  13
Gestelltes Symbolbild zum Thema Justizvollzug : Justizvollzugsanstalt Dueppel in in Berlin Zehlendorf. (Foto: Thomas Trutschel/picture alliance/photothek)
Video: rbb24 Abendschau | 21.12.2022 | Bild: Thomas Trutschel/picture alliance/photothek

Dem Berliner Justizvollzug fehlt der Nachwuchs. Mangels geeigneter Bewerber hätten in diesem Jahr von den geplanten sieben Lehrgängen für Auszubildende nur vier besetzt werden können, berichtete Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) in ihrer Jahresbilanz. Angesichts des bereits bestehenden Personalmangels werde dies den Gefängnissen in zwei Jahren besondere Probleme bereiten, sagte Kreck: "Wir blicken ernsthaft sorgenvoll darauf, dass wir in diesem Jahr zu wenig ausgebildet haben."

Trotz Personalnot wird nicht jeder genommen

Dem Bericht zufolge sind von den knapp 1.800 Stellen im allgemeinen Vollzugsdienst bereits jetzt über hundert nicht besetzt. Durch die ausgefallene Ausbildung werde die Zahl auf über 140 ansteigen, so die Prognose der Justizverwaltung. "Trotz der großen Personalnot werden wir nicht jeden einstellen", sagte Kreck, denn nicht alle Bewerbende kämen für die extrem anspruchsvollen und belastenden Tätigkeiten hinter Gefängnismauern in Frage.

Stellen können aber nicht unbesetzt bleiben

Die bereits laufende Marketingkampagne werde noch ausgeweitet. "Unser Anspruch ist natürlich, dass wir in den kommenden Jahren die Lehrgänge wieder vollkriegen", betonte Kreck. Ziel sei die Erweiterung des Bewerbendenkreises - unter anderem wurde das Mindestalter von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt.

Die Personalsituation sei schon jetzt misslich, sagte die Justizsenatorin, aber aufgrund des hohen Engagements der Mitarbeitenden noch zu kompensieren. Die vorhandenen Stellen müssten aber besetzt werden, denn angesichts des Ziels der Resozialisierung gebe es keine Möglichkeiten, dauerhaft mit einer kleineren Belegschaft auszukommen. Um die Lücken zu stopfen, würden wieder Tarifbeschäftige befristet eingestellt, mit dem Ziel, möglichst viele von ihnen für eine Ausbildung als Beamte zu gewinnen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.12.2022, 19:30 Uhr

13 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 13.

    Unfug! Der einfache Dienst ist in Gerichten beschäftigt!
    In den JVA's grundsätzlich der mittlere Dienst!
    Der Unterschied liegt in Ausbildungsdauer und -anspruch.
    Gruß von einem "Schließer", der seit 22 Jahren dabei ist

  2. 11.

    Kredite können Anwärter empfänglich für illegale Zuwendungen machen. Diese Regelung ist im Beamtenrecht normal

  3. 10.

    Die sind arrogant beim Einstellungstest trotz guter Zeugnisse galt ich vor Jahren als befangen da ich Kredit für Eigenheim hatte.
    Andere Arbeitgeber sind froh das man Kredite hat ist schließlich ein Grund dafür zu arbeiten.

  4. 9.

    Was hat die unterirdisch schlechte Bezahlung und der familienunfreundliche Schichtdienst für Justizvollzugsbeamte denn bitte mit Kartoffeln zu tun? Diese wird sich doch wohl auch der mittlere Dienst trotz Inflation noch leisten können.

  5. 8.

    Achso!!! Habe ich so da nicht rausgelesen. Danke für die Übersetzung :-)!

  6. 7.

    Der Kommentar will sagen, dass Deutschland leider verblödet, denn „mangels geeigneter Bewerber“ konnten die Stellen nicht besetzt werden! Jetzt verstanden?

  7. 6.

    Da gibt es so viele Baustellen im Allgemeinen Justizvollzugsdienst. Bezahlung, Ausbildung, Ausstattung, Dienstplanung... Es gäbe viele Möglichkeiten den Beruf attraktiver zu machen, aber dafür müsste man auch bereit sein Strukturen zu ändern und modernisieren.

  8. 5.

    "für Kartoffeln ein Teufelskreis der Empörung".....
    Die rassistische Entgleisung hätten Sie sich sparen können. Ansonsten kann ich ihrem 1. Teil zustimmen.
    Ergänzen möchte ich, an Wertschätzung von Beamten muss noch viel gearbeitet werden!

  9. 4.

    Können Sie auch etwas anderes als jammern?

    Als kleinen Tipp für alle Jammerlappen, die sich den Personalmangel im öffentlichen Dienst nicht erklären können: die Arbeitsbedingungen sind veraltet, die Gehälter im Vergleich zu anderen Branchen niedrig, Reallohnsteigerungen gibt es nicht und hohe Wochenarbeitszeit. Würde man diese Baustellen beheben gäbe es aber noch mehr Jammerei, weil viele dann neidisch werden würden, dass es auch mal eine Berufsgruppe gibt, bei denen sich die Bedingungen verbessern.

    Fazit: für Kartoffeln ein Teufelskreis der Empörung

  10. 3.

    Was genau hat jetzt Ihr Kommentar mit dem oben stehenden Bericht zu tun? Ein Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Bitte um Erklärung.

  11. 2.

    Das ist mit Sicherheit ein recht harter Job, der zudem Schichtdienst erfordert. Aus berlin.de gibt es auch nähere Auskünfte zu den inhaftierten: "Am Stichtag befanden sich Personen aus 92 Nationen im Berliner Justizvollzug."
    Wer ist dem gewachsen, ohne politischer Untertützung?

  12. 1.

    Eine einzige Bankrotterklärung für Deutschland. Das aber nicht erst seit dem Krieg, nur das will die Politik nicht hören. Aber uns geht es so gut und wir sind ja reich! Ja, alle in hohen Positionen und Politik geht es gut. Deutschland rettet die Welt und macht sich zum Spielball der Amis. Bei den Abschlüssen kein Wunder.

Nächster Artikel