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Audio: rbb 88.8 | 16.12.2022 | PETA-Sprecher Peter Höffken | Quelle: rbb/Vanessa Materla

Hunderte tote Fische

Geplatztes Aquarium in Berlin: Tierschutzorganisation kündigt Strafanzeige an

Was ist mit den Fischen, die im zerplatzten Berliner Groß-Aquarium waren? Diese Frage stellen sich viele Menschen nach der Zerstörung des "AquaDom". Die erste Tierschutzorganisation kündigte bereits eine Klage gegen die Verantwortlichen an.

Nach dem Zerplatzen des Groß-Aquariums "Aqua-Dom" in Berlin-Mitte hat die Tierschutzorganisation Peta vor, rechtlich gegen die Verantwortlichen vorzugehen.

"Wir werden Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, weil hier offenbar fahrlässig mit dem Leben von rund 1.500 Fischen umgegangen wurde", sagte ein Sprecher der Organisation dem rbb am Freitagmittag. Die Zerstörung des Aquariums sei eine "riesengroße, menschengemachte Tragödie".

"Aqua-Dom" in Berlin-Mitte

Groß-Aquarium geplatzt - Materialermüdung könnte Ursache sein

Ein Groß-Aquarium mit einer Million Liter Wasser ist am Freitagmorgen in Berlin-Mitte geplatzt. Materialermüdung könnte die Ursache sein. Zwei Menschen wurden verletzt. Die meisten der 1.500 Fische sind tot.

1.500 Fische, fast alle tot - nur kleine Tiere könnten überlebt haben

In dem vollständig zerstörten Becken lebten rund 1.500 Fische aus mehr als 100 Arten in einer Millionen Liter Salzwasser. Die meisten der Tiere seien bei dem Platzen des Aquariums und dem Auslaufen gestorben, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr dem rbb vor Ort. Sie seien im Gebäude und auf der Straße verteilt - das Wasser breitete sich weiträumig aus und riss Augenzeugen zufolge sogar Möbel mit sich. Lediglich einige kleine Fische könnten den Vorfall überlebt haben.

Im Untergeschoss gibt es den Angaben zufolge weitere, kleinere Aquarien mit etwa 400 bis 500 Fischen. Diese seien von dem Vorfall zwar direkt nicht betroffen, allerdings hätten sie im Moment keinen Strom. Deshalb werde deshalb geprüft, ob diese Tiere im Berliner Zoo oder im "Sealife" im Nebengebäude untergebracht werden müssen, berichten rbb-Reporter von vor Ort. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte, es würde sich um Notstromaggregate für diese Becken gekümmert.

Staatssekretär Markus Kamrad (Grüne) twitterte am frühen Nachmittag, in den Aquarien im Keller würden auch seltene Fische leben, wie der Schneckenbuntbarsch und eine geschützte Tilapia-Art. In den Aquarien oder dem Groß-Aquarium habe es auch bedrohte Arten gegeben.

Peta und Nabu kritisieren Konzept grundsätzlich

Die Tierschutzorganisation Peta fordert, dass das Groß-Aquarium auch nicht mehr wieder aufgebaut werden solle und kritisiert das Konzept grundsätzlich. "Natürlich müssen wir darüber nachdenken, ob es richtig ist, Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum - dem Meer - zu reißen um sie vor Publikum auszustellen", sagte ein Peta-Sprecher. Auf einen Fisch, der hierzulande in einem Aquarium ausgestellt würde, kämen drei bis vier tote Fische, die bereits beim Fang und Transport gestorben seien. Auch der Naturschutzbund Berlin (Nabu) kritisierte auf Twitter, dass Fische nicht als "schwimmende Deko" missbraucht werden sollten.

Sendung: rbb88.8, 16.12.2022, 12 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 16.12.2022 um 21:55 Uhr geschlossen.

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